April 1 2017

Nuku-Hiva Taioahe

Pilze aus Frankreich
„Les Champignons de Paris“ – auf so einen Pilzauflauf hätte ich  auch mal wieder Lust und ich bin mir sicher, die Moskitos würden sich enorm darüber freuen.
Nein das Thema ist ernster:
Als wir in die Bucht einlaufen ist sie prall voll! Es liegen an die fünfzig Yachten vor Anker. Solch eine Ansammlung haben wir auf der ganzen Reise noch nie erlebt. Viele sind Teilnehmer der World ARC, eine Rally für Weltumsegler. Für das ganze Wochenende sind einige Veranstaltungen wie Flohmarkt, Kino, Theater, Essen, traditionelle Tänze und die Ankunft der Piroque Hokule’a angesagt.


Tränen laufen mir mitten in der Theatervorstellung über die Wangen. Das kann doch alles nicht wahr sein! Unter dem Deckmantel für die Weltsicherheit hat Frankreich zwischen 1966 und 1996 in Französisch-Polynesien auf den Atollen Mururoa und Fangataufa 193 überirdische und unterirdische Atombomben sausen lassen. Zu dieser Zeit haben auch diverse andere Nationen wie die USA, Russland, Pakistan, Indien, China ihre Macht mit Atomtests in der ganzen Welt unter Beweis zu stellen versucht. Frankreichs damaliger Präsident De Gaulle hat ohne ehrliche Information und ohne die Polynesier zu fragen entschieden, die Tests im Paradies zu starten. Alles sei sauber und sicher!
Warum wurden die Bomben dann nicht bei Paris gezündet?
Seit Jahren klagen die Menschen hier über gesundheitliche Folgen der Atomtests. Tausende von Anträgen auf Entschädigung wegen eines Krebsleidens sind hängig. Bis heute haben erst sechs Polynesier eine Entschädigung erhalten. Bis 1996 lag die Gesundheit in den Händen der Militärs. Da ist ein Beweis auf Strahlenschädigung natürlich doppelt schwierig.
Erst vor kurzem hat Präsident Hollande bei einem Besuch in Papeete eingestanden, dass die Tests doch negativen Einfluss auf die Umwelt und Gesundheit der Bevölkerung gehabt hätten.
Die Künstlergruppe aus Paris hat nach der Vorstellung ein Mikrophon ins Publikum gereicht. Die persönlichen Berichte der betroffenen Menschen haben uns sehr bewegt.
Hollande versucht einen Strich unter dieses tragische Kapitel zu ziehen. Doch seit 2011 nach dem Tsunami in Japan, fliessen aus den zerstörten Reaktoren in Fukushima täglich 300 Tonnen kontaminiertes Wasser in den Pazifik.
Alle Verantwortlichen und die ganze Welt schauen dabei zu.


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Posted April 1, 2017 by robusta in category "Franz. Polynesien / Marquesas

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