September 8 2022

Hurrikan Kay macht Landfall in der Baja California

Hurrikan Tracks 1949 – 2020

Ende August war ich zurück in Santa Rosalia. Sollte bald nach La Paz zum Zahnarzt. Weitere Arbeiten standen an. Die Robusta werde ich im Hafen zurücklassen, um mit dem Bus zu reisen. Doch da taucht Hurrikan Kay in den Wetterkarten auf. Mir ist sofort klar, der Zahnarzttermin muss verschoben werden. 

Im Hafen liegen zehn Yachten.  Die Behörden warnen im lokalen Radio und mit durch die Stadt fahrenden, mit Lautsprechern bestückten Autos die Bevölkerung . Vorräte aufstocken und vor allem Wasser einkaufen und dann zu Hause bleiben. Laut Prognosen wird Hurrikan Kai an der Pazifikseite von Zentral Baja California auf Land treffen. Was gar nicht weit von Santa Rosalia weg ist.

Nervosität kommt auf. Es wird viel diskutiert ob man hier im Hafen bleiben sollte, oder 120 Seemeilen in den Norden zum nächsten Hurricane Hole, Puerto San Juan segeln soll. Eine andere Option wäre, in die 30 Seemeilen südlich gelegene Baja Conception zu flüchten.  Die Hälfte der Segler bricht an die erwähnten Orte auf. Ich und  fünf andere entschliessen zu bleiben. Den Marinero bitte ich um einen anderen Hafenplatz. Wollte nicht am Steg zwischen den anderen Yachten liegen. Wichtig schien mir, dass ich auf der Lee Seite des Steges liege. So, dass das Boot vom Steg weggedrückt wird. Spanne eine dicke lange Leine an die Hafenmauer. Statt nur an den mickrigen Klampen vom Steg, binde ich weitere Leinen direkt an den Pollern fest. Alte Motorradreifen sollen das in die Leinen Rucken abfedern. So wird die Robusta vom Steg und den Pollern fern gehalten und kann so hoffentlich sicher frei schaukeln. Jetzt noch die Segel abschlagen und das Sonnenverdeck abbauen. Fahne der Windsteueranlage entferne ich sicherheitshalber auch noch.

Am Abend wars noch ruhig. Kay traf als Kategorie 1 Hurrikan mit 75 Knoten an der prognostizierten Stelle der Baja California auf Land. Am Morgen heulte der Wind kräftig im Rigg. Mit Hurrikan kam auch der starke Regen. Der Schwell im Hafen war enorm. Das Ende des Schwimmsteges drohte bei Hochwasser zeitweise höher als die Poller es erlauben zu schwappen. Sowas hätte das Ende aller Yachten bedeutet. Echt brenzlig wurde es, als die Leinen einer unbemannten Yacht rissen, und diese auf eine andere zu driftete! Die Marineros eilten herbei und sicherten die Yacht mit allen Kräften und weiteren helfenden Händen. 

Kai pustete im Hafen mit maximal 55 Knoten. Gewaltig viel Regen ging nieder und eine unheimlich wilde See, braun gefärbt, schwappte über die riesige Hafenmauer. Das Dorf wurde während Stunden überflutet und einige Autos mit den Wassermassen in den Hafen gespült. 

Der Spuk war am Abend bereits wieder vorbei, die Stimmung unter den Seglern war fast euphorisch. Wir haben es überstanden! Doch der Strand, den wir Segler erst gerade vom ganzen Müll befreit hatten, sieht zum heulen aus. Im Nachhinein war es jedoch keineswegs so schlimm wie die Bilder die ich ein paar Wochen später vom Hurrikan Ian in Florida zu sehen bekam.

Schäden hat die Robusta und auch die anderen Yachten, keine erlitten. Nur den Windex hat Kay in sich aufgesogen. (Windanzeiger auf dem Mast)

August 20 2022

Gigantische Hitze und Fische

Ende Juni segelte ich alleine weiter in die Bahia de Los Angeles. Will dort zwei Monate verbringen. Es wird immer heisser. Tags bis zu 40 Grad. Auch in der Nacht kühlt es kaum mehr ab.  Am Abend bläst ein Westwind vom Land. Die heisse Luft der Wüste fühlt sich an, als richtet dir jemand einen heissen Föhn mitten ins Gesicht. Es liegen an die 30 Segelyachten in der Bucht.  Wir sind eine lustige Truppe. Verbringen vor allem die Abende gemeinsam am Strand, kochen oder besuchen die einfachen Restaurants im Dorf. Denn niemand hat wirklich Lust das Boot unnötig zusätzlich aufzuheizen. Doch tagsüber bleiben die meisten im Boot. Es ist einfach zu heiß draussen. Auch ich bin im kühleren Schiffsrumpf vergraben und lese viel über Elektronik, Technik und Wirtschaft und was mich sonst noch interessiert im Internet. Dies ist hier dieses Jahr erstmals möglich, denn viele Boote sind mit Starlink ausgerüstet. Das ist eine ganz neue Technik, Internet über Satellit, sehr schnell und unlimitiert. Elon Musk hat 5000 Satelliten ins All geschossen. Ich habe eine gute WLAN Antenne, mit der ich jedes Boot mit  Starlink empfangen kann. Zum Dank gibt’s Bier gegen das Passwort.

Schnorchelnd die Unterwasserwelt anschauen war auch cool. Wirklich cool bei dieser Hitze. Zweimal bot sich mir die Gelegenheit mit Walhaien zu schwimmen, die friedlich durch die nährstoffreiche Sea of Cortez Plankton aus dem Wasser filtern. Das ist für mich ein ewig bleibendes grossartiges Ereignis! Diese bis zu 12 Meter grossen Giganten sind die grössten Fische aller Weltmeere. Das hätte Anja, die noch bis anfangs Oktober in der Schweiz ist, bestimmt auch gefallen!

August 15 2022

Herdenimmunität – die Schweiz hat’s erfunden

Seit einigen Monaten sind in der Schweiz sämtliche Covid19 Regeln aufgehoben. Der Bund setzt jetzt wo eine mildere Variante zirkuliert auf Herdenimmunität. Um ebenfalls zur Herde zu gehören, erwischt es mich auch bald. Um meine Freunde bei denen ich wohne nicht anzustecken, offeriert mir Sybille, während sie in den Ferien verweilt in ihre Wohnung zu ziehen. Die Bude sei offen. Nach ein paar Tagen fühle ich mich wieder fit. Der Test zeigt weitere acht Tage ein positives Resultat. Die Covid19 Hotline empfiehlt trotz positivem Test arbeiten zu gehen. Klar doch, es geht ja um die Herdenimmunität!

Ganz anders sieht’s in Deutschland aus. Da ich an der Grenze wohne, bewege ich mich auch öfters auf Nachbars Terrain. Direkt an der Grenze schmeisst mich der Fahrer aus dem Bus! Da ist nicht mal eine Haltestelle. Anderes Land – andere Regeln! Ohne FA18 Maske, oder wie die dieses genormte Teil hier nennen, darf ich nicht mehr mitfahren. Während der letzten halben Stunde war alles noch legal. Medizinisches Personal, ja sogar die Chirurgen tragen hundsnormale Masken. Jetzt verstehe ich meine Deutschen Freunde, wovon sie seit der Pandemie immer so nervig klönen. Mit viel Glück im globalem Drama, hat es uns dazumal nach Alaska verschlagen. Ein ganzes Jahr  sassen wir dort sprichwörtlich festgefroren. Wir können uns kaum vorstellen wie es in Europa und anderswo zu und her ging. 

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July 16 2022

Budget aufpimpen

Seit drei Monaten tobt ein heftiger Krieg in Europa. Die Medien sind voll davon. Viele Flüchtende aus der Ukraine werden erwartet. So bewarb ich mich auf einen Job im Asylbereich. Diese Stellen sind oft befristet, was für meine Situation perfekt ist. Das Durchgangszentrum in Schaffhausen wird kurz nach der Eröffnung bereits wieder geschlossen. Die Organisation offeriert mir jedoch einen Job an einem anderen Standort. Doch dieser ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht erreichbar. Schade. Per Zufall ergab es sich, dass ich für vier Monate wieder in meinem alten Job im Jugendhaus einspringen kann. Das freut mich riesig!!! Nach so langer Zeit ist das Dream-Team fast noch das Alte. Doch eine neue Generation Jugendlicher ist nachgerückt. Sehr spannend wie sich vieles verändert hat. Der Hausbetrieb ist erst seit einem Monat wieder auf Normalbetrieb angelaufen. Nämlich seit sämtliche Covid19 Massnahmen vollständig aufgehoben wurden. Ans Arbeitsleben gewöhne ich mich schnell. Doch die Kids begutachteten mich anfangs misstrauisch. Wandten sich mit ihren Anliegen stets ans ihnen vertraute Team. Ist ja klar. Für sie bin ich schlicht die Neue die keine Ahnung hat. Als ich ihnen verklickerte, dass ich schon hier gearbeitet habe, als sie noch in den Windeln strampelten und ich seit Jahren mit meinem Partner in einer kleinen Yacht um die Welt segle, ist das Eis gebrochen. 

Die Krönung des Arbeitseinsatzes sind die Musikfestwochen, mit direkter Sicht vom Jugendhaus auf die Hauptbühne! 

 

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June 10 2022

Grenzwertiger Trip

Anja ist noch immer in der Schweiz. In der Zwischenzeit bin ich alleine in den Norden gesegelt.

Santa Rosalia ist eine kleine Stadt mit etwa 5000 Einwohnern. Eine authentische mexikanische Stadt, ohne den üblichen Tourismus. Die Kupfermine, heute unter Koreanischer Führung, schafft viele Arbeitsstellen für die Bevölkerung. Bereits seit Anfang des 19. Jahrhunderts wird Kupfer und andere Eisen gewonnen. Die Franzosen waren die ersten. Von denen blieb eine Kirche von Gustav Eiffel übrig und ein paar schöne Kolonialbauten wie das Museum und Gemeindehaus. Ich gewann hier erneut einige neue Segler-Freunde. Wir trafen uns am Pool. Viel schlaueres war bei dieser Hitze kaum möglich. Niemand wollte im Boot kochen, um es noch zusätzlich unnötig aufzuheizen. 

Wir besuchten den Zirkus, der in der Stadt Halt machte. Liebevoll und märchenhaft. Mit nur sechs Artisten gestalteten sie das ganze Programm und brachten das Publikum zum Lachen.

Mitte Juni buchte ich ein Busticket von Santa Rosalia nach Tijuana an die US-Grenze. Ich muss Mexiko nun nach sechs Monaten Aufenthalt verlassen, um ein neues Visum zu erhalten. Eine Verlängerung im Land selber ist nicht möglich. 14 Stunden Fahrt über Nacht. Und wie doch der Bus bequem war! Mit flauschigen Sitzen. Die Beine konnte ich komplett ausstrecken. Die Fahrt wäre angenehm gewesen. Doch mehrere Zwischenhalte an Militärcheckpoints störten die Nachtruhe. Alle müssen aussteigen und jeder einzelne Fahrgast wird von bis auf die Zähne bewaffneten Typen in Uniform, ziemlich oberflächlich durchsucht. Selbes Prozedere mit dem Gepäck. Hilflose Bestrebungen der Regierung, um den Drogenschmuggel und die Kartellaktivitäten einzudämmen. Tijuana selbst war ziemlich schrecklich. Covid19 hat der Stadt ziemlich zugesetzt. Dazu kommt noch der Kartellkrieg der besonders in Tijuana tobt. Regelmässige Schiessereien verunsichert die Bewohner. Dreiviertel aller Läden waren dicht und keine Touristen aus den USA waren da, die sonst in Massen in der Stadt shoppen. Habe mich nicht getraut hier zu fotografieren, falls dies jemand falsch auffassen könnte. Ich musste aus Mexiko ausreisen um dann gleich wieder von den USA  erneut einzureisen. Irgendwie gelang es mir ohne überhaupt einen Fuss auf US-Boden gesetzt zu haben. Ich kann es nicht mehr genau nachvollziehen. Da war nicht wirklich eine Abschrankung oder so. Ist mir jedenfalls nicht aufgefallen. Und schwupps stand ich im Büro der Mexikanischen Grenzwache, ohne überhaupt einen Fuss auf US-Amerikanischen Boden gesetzt zu haben. Ich müsse erst ausreisen, forderte der Beamte. Ich fragte nach einer Abkürzung, im Sinn von, damit ich bei dieser Hitze nicht den langen Weg über die Brücke und Trumps gigantische Grenzmauer latschen muss. Irgendwie entstand ein Sprachgeschwurbel. 500 Pesos gleich 25 Franken für den Mann, der die Überwachungskamera im richtigen Moment abstellt. Und schon war der Pass gestempelt und ich sass kurz darauf bereits wieder im Bus – zurück nach Santa Rosalia.

 

 

June 3 2022

Grün ist die Hoffnung auf Abkühlung

Ist das alles Grün hier!!! Was für ein Gegensatz zur trockenen, staubigen Baja California. Da freue ich mich doch auf etwas Abkühlung im Alpenland. Doch alles kommt anders. Vom Sommer mit Temperaturen bis zu 36 Grad vermochte nicht mal der berühmte Muotathaler Wetterfrosch prognostizieren!

Nach einem erholsamen Schlaf, in einem Bett, welches nicht sanft in den Wellen schaukelt, treffe ich mich mit meinem Sohn Sascha und Mama und Papa. Mit meinen Eltern verbringe ich viel Zeit. Aus ihrer Sicht – viel zu wenig. Im Vergleich bekomme ich meinen Sohn hingegen wesentlich weniger zu Gesicht.

So oft wie möglich mache ich auch mit Freunden ab. Doch die sind alle erst mal mit ihrem Alltag beschäftigt. Da gibt es welche, die sind für ein ganzes Jahr voll verplant! Jedoch schaufeln sich viele spontan Zeit frei, um mich zu sehen. Mir wird bewusst, wie fest ich sie alle vermisse. Vor allem die so vertrauten Gespräche fehlen mir. Im Reisemodus wechseln Bekanntschaften dauernd. Bemerkenswert ist jedoch, dass die meisten Reisenden offen und kontaktfreudig und vor allem sehr hilfsbereit sind. Mit einigen blieb der Kontakt sogar bereits Jahre aufrecht und wir quasseln ab und zu per WhatsApp oder schreiben einander.

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May 27 2022

Flucht aus der Hitze

An Veronikas Geburtstagsfeier finden Toni und ich heraus, dass wir in zwei Tagen im selben Flugzeug hocken werden. Was für ein Zufall! Linda wird uns uns zum Flughafen bringen und fährt danach mit Thomas zum riesigen Supermarkt, damit er für die nächsten vier Monate Proviant besorgen kann.

Toni verbringt eine gefühlte Ewigkeit am Check-In. Als sie sich umdreht, sehe ich, dass Tränen unter der Brille hervorkullern. Eben gerade hat sie noch schallend gelacht, als ich mein altertümliches Flugticket vom Reisebüro aus meiner Tasche grub. Wieso hast du nicht online gebucht? Genau deswegen! Weil ich eben jetzt mitfliegen kann und du nicht! Das Trauma liegt weit zurück. Gerade als es möglich wurde, online Flüge zu buchen. Pass am Check-In zeigen und das wars dann schon. Auf dem Hinweg ging alles gut. Nur ist diese Botschaft damals nicht bis zu dieser kleinen griechischen Insel durchgedrungen. No Ticket – No Flight! Schade, wir beide hätten sieben Stunden Aufenthalt in Mexiko City gehabt bevor sich unsere Reisewege teilen.

Nun sitze ich allein im Flugzeug und starre angestrengt aus dem Fenster. Sehen tue ich nicht viel. Tränen verwässern die Sicht. Der Abschied von Thomas war echt traurig. Meine Gefühle wechseln von überdrehter Vorfreude – auf traurig sein.

35 Stunden später, mit Augenringen, grösser als die eines Pandabären, warte ich etwas nervös am Bagage Claim auf meinen violetten Rollkoffer. Der sollte ankommen, beruhige ich mich. Denn dieses hässliche Teil vom Segler-Tausch-Markt, sieht nicht aus, als hätte es einen wertvollen Inhalt. (Ich kenne jemanden dessen Job es ist verlorenes Gepäck wieder zu finden. Daher die Paranoia.)

Meine Freunde Heidi und René holen mich am Flughafen in Zürich ab. Vor drei Jahren haben wir uns das letzte Mal gesehen. Trotzdem fühlt es sich an, als hätte ich sie erst vor ein paar Wochen gesehen. Wir kennen uns auch schon über ein halbes Jahrhundert! Für die nächsten vier Monate habe ich die Ehre, in ihrem schönen Zuhause zu wohnen. Beide sind verletzt. Ski- und Schlittel Unfall. So mache ich mich zum Dank im Haushalt nützlich.

May 26 2022

Reise in die sichere Zone

Juni bis November ist in Mexiko Hurricane-Saison.  So um den September herum, ziehen die Sturmtiefs nicht mehr westwärts in den Pazifik, sondern über die Baja California. Viele Segler stellen ihre Yacht an Land und fahren nach Hause, zum Beispiel in die kühlere USA. Denn es wird heiß hier im Sommer! Sehr heiß. Eine kleinere Gruppe von Seglern bleibt in der Sea of Cortez, genauer gesagt, nördlich der Linie Santa Rosalia – San Carlos. Dort ist die Wahrscheinlichkeit von Hurrikanen um einiges geringer. Eine beliebte Region ist die Umgebung von Bahia de Los Angeles. Es ist da ein bisschen kühler und ein Hurrikan Hole (relativ sicherer Ort) ist ganz in der Nähe. Im Juni und Juli treten Chubascos, plötzliche starke Windstreuungen, die einige Stunden andauern und Gewitter häufiger auf. Die Gewitter des Frühsommers bleiben in der Regel am Festland. Manchmal aber können die Zellen groß genug werden, dass sie sich bis in die Baja California  austoben. Im Norden der Baja hat es seit vier Jahren fast nirgends mehr geregnet.

So war dann auch mein Plan, den Sommer im nördlichen Teil der Sea of Cortez zu verbringen. Mit Zwischenstopps in diversen Buchten und Dörfern, denn die gesamte Strecke ist über 350 Seemeilen lang (rund 650 Kilometer), segle ich nun Einhand in den Norden. Mein Visum läuft demnächst aus. Dies kann nur an einer Grenze erneuert werden. Somit muss ich die Robusta in einem sicheren Hafen stehen lassen können, um mit dem Bus nach Tijuana an die US-Grenze zu reisen. Santa Rosalia scheint perfekt. Der kleine Hafen ist super günstig.

Der Abschied war traurig. Es ging plötzlich schnell und schon war Anja im Auto zum Flughafen. Und ich alleine mit dem Boot. Aber ich freute mich auch auf eigene Abenteuer.

Da ich das Schiff noch vor der Abreise von Anja bereits vorbereitet hatte, bis an den Rand mit Lebensmittel vollgestopft, konnte ich umgehend den Anker lichten und davon segeln.

Einige der nordwärts ziehenden Boote trafen sich auf Espiritu Santo, einer unbewohnten Insel. Es waren schöne Tage mit vielen Freunden aus La Paz. Inklusive Party Time mit Pot Luck Gerichten am Strand. Das machte den ersten Schock des Alleinseins um einiges erträglicher. Am nächsten Tag nutzte ich den Südwind, um so weit Nord zu machen wie möglich. Nach einer Nachtfahrt erreichte ich Agua Verde, eine ziemlich grüne Bucht, ein schöner Kontrast zu der kargen Wüstenlandschaft.  

In Loreto war ich nur einen Tag, da es keinen sicheren Ankerplatz vor der Stadt gibt. Aber die Stadt war wirklich hübsch, wenn auch sehr touristisch. Es leben viele Amerikaner hier, meist Rentner, in eigenen Enklaven.

May 1 2022

Wir haben’s erfunden!

Eigentlich ist alles Folgende so doof, dass es keinen Blogeintrag wert ist. Oder eben gerade doch, denn die Folgen der ersten Veranstaltung im Club Cruzeros navh der sich in der Marina La Paz befindet, absurde Folgen nach sich zog. nach der zwei jährigen Covid19 Pause, hat dermassen einschneidende Folgen – für alle und Alles.

Im morgendlichem Funknetz wird verkündet, dass die Covid19 Massnahmen nicht mehr existieren. Was für eine freudige Nachricht. Somit regt der Commodore des Club Cruzeros die Mitglieder an, wieder Veranstaltungen zu organisieren. Gery ist sofort bereit, einen Spieleabend ins Leben zu rufen. Zu organisieren gibt’s nicht viel. Spiele und einen Snack und Getränke mitbringen. Und schon kann es losgehen. Am frühen Abend, auf der lauschigen Veranda unter den Bäumen des Club Cruzeros wird konzentriert Schach, Backgammon und Karten gezockt. Jemand hat ein Mexikanisches Gesellschaftsspiel  mitgebracht. Nebst Spielfiguren und Karten ist auf dem Spielbrett eine Flasche Tequilla aufgebaut. Oha, definitiv kein Kinderspiel. Da spiele ich lieber Hosä-Abä, ein fieses Schweizer Kartenspiel. Sechs Personen sind um einen runden Tisch gequetscht und haben grossen Spass an diesem einfachem Spiel. Was an den anderen Tischen so abgeht, bekommen wir nicht gross mit. Ausser, dass der Lärmpegel bereits noch vor Sonnenuntergang beachtlich gestiegen ist.

Gery Thomas und ich sind die Letzten die die Szene verlassen und alles fein säuberlich wieder aufräumen.

Tage später, wieder im Club Cruzeros, sind am Geländer rote in A4 Grösse laminierte Schilder angebracht.

NO ALCOHOL! 

Von Gery erfahren wir was geschehen ist. Die von der Mexikanischen Gesellschaftsspiel Runde, waren plötzlich verschwunden. Sie hätten der Verliererin noch geholfen ins Dinghi zu steigen. Dabei landeten zwei Personen im Wasser. Dieses Schauspiel ereignete sich direkt vor dem Fenster des Marina Büros und der Gartenkneipe. Komplett betrunken fand die nasse Person ihre Yacht in der Dunkelheit nicht wieder.  Sie sauste durch die Lagune, bis das Benzin alle war. Glücklicherweise gab’s da doch noch jemand, der zur Hilfe eilte, um das Tragische, nicht auszudenkende Ende zu vermeiden.

Der fröhlich ausgelassene Anlass hatte den Boss der Marina veranlasst, ein Alkohol Verbot für das ganze Gelände zu verhängen!

So entstand der weltweit erste alkoholfreie Yachtclub und Marina. Ich habe Google gefragt!

Jetzt kann eine Disskusion losgetreten werden: Alle Anwesenden waren mündige Personen, die es irgendwie geschafft hatten, per Segelyacht, von weiss ich wo in La Paz anzukommen, was eine beachtliche Leistung ist! Dann auf der kurzen Strecke vom Dinghisteg bis zur eigenen Yacht im Ankerfeld zu ertrinken, wäre schon echt tragisch. Soll aber vorkommen. Ereignete sich tatsächlich erst gerade vor ein paar Wochen – hier in La Paz. Wieviel Seemannschaft gehört zu einem Abend in Gesellschaft? Oder im Ausgang? 

Wir  haben mit dem Boss geredet und uns entschuldigt. An so manchen Abenden haben Segler sich hier getroffen um sich kennen zu lernen. Oder um wertvolle Infos auszutauschen. Jetzt, mit der neuen Regel, trifft sich niemand mehr an diesem schönen Plätzchen. 

Weltweit der einzige alkoholfreie Segelclub und Marina – Wir haben’s erfunden! Wir sind nicht stolz darauf. Was für Spassbremsen!