February 25 2020

Erste Eindrücke von Japan

Der letzte Stadtbummel ist bereits eine Weile her. Das war vor neun Monaten in Suva auf Fiji. Die Stadt Naha ist jedoch mit ihren rund 320 tausend Einwohner drei mal so gross. Wau, all die Eindrücke, alles in Japan ist für uns so neu, einfach anders. Wir waren noch nie in Asien. Die Autos sind alle so schnuckelig mini klein. Alles ist einfach miniklein. Jedenfalls zu klein für Thomas Füsse – so die Erfahrung beim Schuhe kaufen. Auch die Bars und Kneipen sind klein. Mit fünf Personen ist so ein Schuppen bereits prall voll! Die Esserei mit den Stäbchen treibt mich fast zur Weissglut. Ich bin Linkshänderin, was sich auf den Lernerfolg nicht gerade positiv auswirkt. Einkaufen ist auch so eine neue Herausforderung. Die schönen  Schriftzeichen verraten nicht mal im Entferntesten etwas über den Inhalt der Packung. Aussentüte mit Innentüte, womöglich nochmals mit innerer Plastikhalterung verunmöglichen sogar den Tastsinn einzusetzen. Und dann ist die Schachtel Kekse nach 15 Minuten auspacken, leider in 15 Sekunden verschlungen. Die Google Translate App erleichtert das Reisen in Japan. Das Handy einfach mit der Kamera über einen Text halten und hokuspokus erscheint der in der gewünschten Sprache. Kannst auch einen Text quasseln und dann übersetzt abspielen. Die ältere Generation spricht in Japan selten Englisch. Bei den jungen Leuten sieht die Situation positiver aus. Oft wird gesprochenes Englisch nicht verstanden, doch wird ein Satz aufgeschrieben, dann wird alles klar.

Beim Herumschlendern entdecken wir im monströsen Hafen von Naha eine Einbuchtung, wo kleine Fischkutterli liegen. Vor einer Holzhütte mit langen Tischen, sind einige Personen versammelt. Thomas fragt, ob wir mit der Robusta hier Diesel und Wasser tanken können und ein paar Tage bleiben dürfen. In der Ginovan Marina gibt es nämlich keine Liegeplätze für Gäste.  Ja das geht, meint der  freundliche Mann. Er betreibt eine Whalewatching Firma. Bezahlen müssen wir nichts. Die Robusta passt gerade in die einzig freie Lücke. Im Google Maps als Naha North Marina mit fünf Gästeplätzen für Boote bis 9 Meter eingetragen. Ich habe Kuchen gebacken und offeriere allen Anwesenden davon. Immer mehr Leute gesellen sich am Feierabend an den langen Tisch. Sie bringen Bier und Reiswein und auch Chilenischen Weisswein den wir probieren müssen. Bald sitzt die ganze Bande auf der Robusta. Ein alter Mann übergibt mir eine grosse Papiertüte. Zu meinem Erstaunen, ist diese mit Italienischen Spezialitäten gefüllt! Ein Salami, gleich gross wie mein Oberschenkel, verschiedene Käse, Salatsauce und dazu noch eine wild blinkende Lampe ohne Knopf zum Abstellen. Willkommen in Japan! Ihr müsst unbedingt zu den Zamami Inseln. Zur Zeit sind da viele Buckelwale mit ihrem Nachwuchs. Doch das Naikosen, das Papier vom Zoll (Custom) welches den ganzen Papierkram in den Häfen vermeiden soll, fehlt noch für die Weiterreise.

Das gewünschte Papier ist bereits ausgestellt und abholbereit! (mehr dazu im letzten Blogeintrag). Ich präsentiere die gewünschte Liste mit zehn aufgelisteten Orten, die wir anlaufen werden. Nur Ort, ohne genaue Angaben, mit Datum. Nach den neuen Bestimmungen entfällt diese Liste eigentlich. Na ja, was soll’s wenn damit die Prozesse endlich abgesclossen ist. Doch die 8 Liter Rum, die Thomas beim Einklarieren in der „Ship Stores Declaration“ angegeben hat, müssen noch verzollt werden. Die Rechnung haut den Thomas aus den zu kleinen neuen Schuhen. 5000 Yen pauschal. Das sind ja fast 50 Franken! Die zweite Variante gefällt uns besser. Zwei Beamte fahren mit uns zur Robusta, um den Alkohol zu versiegeln, was zugleich noch den langen Fussmarsch erspart.

Keine Reise nach Japan ist perfekt, ohne den Besuch in einem Onsen, was so viel wie “heisse Quelle” bedeutet. Davon soll es an die 2300 im Land geben. Dabei handelt es sich um Badehäuser, die durch vulkanische Energie und mit Thermalwasser betrieben werden. Saunas und Dampfbäder und natürlich die Sprudelbecken gehören ebenfalls dazu. Die Anlagen sind nach Geschlechter getrennt.

Die Crew, im Onsen frisch gereinigt, gebadet, durchgeschwitzt und erholt, Robusta mit neuem Wantenspanner am Kutterstag repariert – so ziehen wir nach Zamami weiter. Der Abschied ist sehr herzlich und hinterlässt bleibende positive Eindrücke.

Unter diesem Link ist beschrieben, wie du als Tourist in Japan günstig zu Internet kommst. Wir haben uns für diese Variante entschieden Smash Mobile

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February 24 2020

Okinawa, Einklarieren in Japan

Unser Traum nach Japan zu segeln, ist wahr geworden. Wir sind tatsächlich da!

Doch wir mussten feststellen, nautische Informationen über Japan sind rar. Im Internet sind viele Reiseführer für Landratten zu finden. Doch Infos für Segler sind sozusagen inexistent. Das meiste ist über 10 Jahre alt und ich denke somit von geringer Bedeutung. So haben wir uns eigentlich nur mit Hilfe der Website Noonsite und den unten aufgeführten Links von verschiedenen Seglerblogs orientiert, um einen Vorgeschmack auf Japan zu erhalten. Die Einreise nach Japan war für Segelyachten bis Mai 2018 mit extrem viel bürokratischen Aufwand verbunden. Die neu geltenden Bestimmungen sollen so einiges vereinfachen. Wie sich bei unserer Ankunft jedoch herausstellte, ist längst nicht überall bekannt, dass sich etwas geändert hat. Kein Wunder, denn nur sehr wenige Yachten verirren sich hierher.

Im Hafen von Naha, auf der zwischen Taiwan und dem Festland von Japan gelegenen Insel Okinawa, übergebe ich einem der sechs wartenden Beamten die Leinen, um die Robusta festzubinden. Ein Ding der Unmöglichkeit, ohne Hilfe an der riesigen Hafenmauer, an einen Poller zu gelangen. Die Mauer ist mit scharfkantigen Muscheln bewachsen. Der Tidenhub variiert nur gerade mal um die eineinhalb Meter. Doch wegen der heftigen Winterstürme und Taifune ist der Hafen von riesigen Molen und Mauern geschützt. Zum Glück haben wir in Saipan noch vier alte Motorradreifen als Fender aufgetrieben. Unsere schönen Fender wären nicht lange unversehrt geblieben!

Alle plappern nun Japanische Worte, die nicht mal ansatzweise zu verstehen sind. Englisch löst bei ihnen wiederum fragende Blicke aus. Also kann ich gerade so gut Schwiizerdütsch reden. Die Kommunikation läuft irgendwie durch Zeichensprache. Die ersten zwei Beamten klettern nun mit wackerer Unterstützung an Bord. Den Formularen nach zu urteilen, sind sie von der Quarantäne. Glücklicherweise sind die Formulare zweisprachig, nämlich in Japanisch und Englisch ausgestellt. Ich offeriere Kaffee und Kuchen. Doch erst begutachten sie den Kühlschrank, messen dessen Temperatur und unsere danach ebenfalls, mit einem modernem Gerät an der Stirn. Der Backofen und die Toilette werden auch angeschaut. Thomas füllt stirnrunzelnd die Formulare aus. Die Seiten bleiben an manchen Stellen einfach leer, denn sie sind für die Frachtschiffe ausgelegt. Frisches Gemüse dürfen wir behalten. Fleisch und Fisch hatten wir nicht mehr. Ihre Arbeit ist somit erledigt, doch der Kaffee in den Thermotassen ist noch viel zu heiss und die Männer vom Zoll warten bereits etwas ungeduldig. Weitere Formulare müssen ausgefüllt werden. Aus einem Koffer von beachtlicher Grösse, werden weisse Papierstreifen und kleine Plastiktütchen entnommen. Sowas ähnliches habe ich schon mal in einem Krimi im Fernsehen gesehen. Damit wird über verschiedene Flächen gepinselt. Dies innen wie ausserhalb der Robusta. Sogar am Mast und am Lazy Jack und im Ankerkasten werden Proben entnommen. Was damit genau untersucht wird, verstehen wir nicht. Für Drogen sind doch üblicherweise Hunde zuständig. Doch so einen Bello von der Hafenmauer auf eine Yacht zu bugsieren, könnte echt problematisch werden. Über den Biervorrat lachen die Beamten, denn es handelt sich um Japanisches Bier, welches Ivan uns in Saipan geschenkt hatte. Sechs Liter Rum gibt Thomas im Zollformular an, ohne Bier, was ein Bruchteil der eigentlichen Menge ausmacht. Niemand meckert. Hocheffizient und professionell, mit Checkliste überprüft, wird auch diese Kontrolle abgeschlossen. Nun ist die Immigration an der Reihe. Die warten in einem winzig kleinem Fahrzeug. Im Kofferraum ist sozusagen ein ganzes Büro eingerichtet! Computer mit Drucker und ein Gerät welches Fingerabdrücke scannt und Fotos schiesst, stehen bereit. Ohje, wir sehen für das Fotoshooting völlig durch den Wind aus! Die ganzen Geräte werden mit einem Generator betrieben. Ein Formular wird unglücklicherweise, direkt aus dem Drucker, ins Meer geblasen. Geschickt wird dieses mit einem von den Fischern ausgeliehenem Feumer, wieder ins Büro transportiert. Die Pässe sind nun gestempelt und mit 90 Tagen Aufenthaltsgenehmigung versehen. Nicht alle Staatsangehörige können eine Verlängerung beantragen. Fürs Erste ist das Einklarieren erledigt. Doch nun zückt einer der jungen Beamten sein Handy. Er will mit uns ein Selfie von der Robusta machen. So gehts los und alle posieren unter riesigem Gelächter. Jemand notiert auf einem kleinen Block, alle Länder die wir besucht haben. Irgendwie scheinen wir uns auch ohne Sprachkenntnisse zu verstehen!

Der besondere Teil steht noch aus. In Japan gibt es offene und geschlossene Häfen. Diese können nur mit einer Genehmigung vom  MLIT (Ministry of Land Infrastructure Transport and Tourism) angelaufen werden. Es ist Freitag kurz vor Feierabend. Hier ist alles in wenigen Minuten klar was wir brauchen. Das Papier wird sobald es fertig ist, per email zugestellt. Mit dieser Genehmigung kann bei Costum /Zollbehörde das sogenannte “Naiko Senpaku” or “Naikosen” beantragt werden, was das Reisen in Japan vom Papierkram in jedem Hafen befreien soll. So wären wir, mit den unter Japanischer Flagge laufenden Yachten gleichgestellt. Ein Nachteil ist da doch noch. Diesel kann nicht mehr zollfrei getankt werden und vor der Ausreise darf nicht vergessen werden, das Naikosen wieder zu löschen. Am folgenden Arbeitstag ist das Closed Port Permit fertig. Doch die Zollbehörde kennt den Ausdruck Naikosen nicht. Ein junger Mitarbeiter spricht ein wenig Englisch. Die Kommunikation läuft nun über das Handy mit Hilfe von Google Translate. Irgendwie werden alle ein wenig bockig. Wir zeigen die Infos aus dem Internet in Japanisch übersetzt. Dann gehen wir und künden an, dass wir in zwei Tagen  wieder kommen werden. Nun fordern sie eine ausführliche Liste mit allen Häfen, mit Daten,  die wir anlaufen werden. Vergebens versuche ich durchzugeben, dass dies nicht möglich ist, da Segler auf den Wind angewiesen sind. Wir einigen uns auf eine Liste, aus der so ungefähr nachvollziehbar ist, an welcher Küste wir  entlang segeln werden. Wir sind gespannt, ob sie das mit dem Naikosen verstanden haben. Mehr dazu im nächsten Blog

Links

SV Pino: Blog und  youtube Clips

Sailing Vessel Tumbleweed Blog

Unter alten Bestimmungen durch Japan geseglet:

Segelyacht SuAn

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