Gammelschiff

Um Robusta vor solch einem Zustand zu bewahren, braucht sie regelmässig Pflege. Der letzte Unterwasseranstrich ist nun schon zwei Jahre alt. In Alaska hat der Ökoanstrich gegen das Wachstum von Algen, Muscheln und anderen Organismen gut gewirkt. Doch bei dreissig Grad warmem Wasser und all der Scheisse, die in La Paz nahezu ungeklärt in die Lagune fliesst, wirkt dieses Zeug eher wie Dünger! Für den grossen Sprung nach Kanada, muss Robusta im perfekten Zustand sein. Um eine gründliche Wartung vorzunehmen, soll sie in einer Werft aus dem Wasser gehoben werden.
Nun tauchen unerwartete Probleme auf. Es scheint keine Werft zu geben welche die Besitzer an ihren eigenen Yachten arbeiten lässt. Sie beschäftigen ihre Arbeiter zu absolut miesen Löhnen, kassieren jedoch von den Yachties Preise wie in den USA. In der Werft auf dem Boot wohnen ist ebenfalls nicht erwünscht. Die Preise überraschen für ein Billigland wie Mexiko ebenfalls. Je südlicher, umso teurer wird alles. Letztes Jahr war das noch anders. Damit haben wir nun nicht gerechnet. Erst erkunden wir die Werften in La Paz. Auf den ersten Blick sieht alles toll aus. Doch bei genauerem Nachfragen tauchen immer mehr zusätzliche Kosten auf. Die alteingesessenen Segler empfehlen Guaymas, San Carlos oder Puerto Peñasco für Wartungsarbeiten. Diese Orte liegen dort, wo wir gerade hergekommen sind! Angedacht war, im neuen Jahr mit Freunden in den Süden nach Mazatlán zu segeln. Die Wintermonate eignen sich dort perfekt, um am Schiff zu arbeiten. Angenehme 25 Grad Tagsüber, und vor allem fällt zu dieser Jahreszeit kein Regen. Ideale Bedingungen um an einem Stahlschiff zu arbeiten.
Im Frühjahr soll es losgehen. Laurie und Marvin planen ebenfalls mit ihren drei Kindern nach Hause in den Norden zu segeln. So sitzen wir oft zusammen und brüten über Seekarten, Nautischer Lektüre, lesen Reiseberichte von Seglern und tauschen uns über die gesammelten Erfahrungen aus. Unsere zwei Yachten könnten nicht unterschiedlicher sein. Katamaran und Stahlkutter. Beide mit total unterschiedlichen Segeleigenschaften. Trotzdem macht es Spass gemeinsam zu planen und wir nehmen das Rennen gegen den Kat gerne auf, obwohl schon im vornerein klar ist wer gewinnen wird.
Doch erst geht es noch immer darum, die optimale Werft zu finden. Ich denke da müssen wir nochmals intensiver nachforschen.