October 9 2019

Abschied von Fiji

Ach nein, dieser Fiji Day, der Nationalfeiertag ist ja am 10. Oktober. Ganz vergessen. Dann wäre doch ein Wetterfenster! Am Fiji Day geht in diesem Land gar nichts. Nicht mal die Busse fahren. Ausklarieren kannste vergessen. Geplant ist gemeinsam mit unseren Freunden Claudi und Jona von der Segelyacht Inti zu den Marshall Islands zu segeln. 

Der Motor ist wieder zusammengebaut. Probefahrt bestanden. Doch der Eingriff in die tiefsten Eingeweide der Robusta hat nicht gerade viel bewirkt. Der Motor schnurrt schön, doch beim Gang einlegen klackerts immer noch. Die Mechaniker befürchteten, dass der Rückwärtsgang zum Abbremsen irgendwann nicht mehr rein geht. 

Die letzten Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Thomas hängt jetzt auch noch im Mast. Die Funkantenne soll für bessere Reichweite in den Masttop. Claudia und ich machen Sauerkraut und kochen diverse Früchte und Fleisch ein. 

Am 17. August wurde in den Medien von einem submarinen Vulkanausbruch zwischen Tonga und Fiji berichtet. Ein Segler ist kurz darauf in einen gigantischen Teppich aus Bimsstein geraten. Timo, der Manager von Vuda Marina erzählt, einige Segler hätten Motorprobleme weil die wenige Millimeter bis 15 cm grossen  Steine das Kühlsystem blockiert haben. Toiletten vertragen sowas auch überhaupt nicht!

Entschliessen uns für Plan X. Wählen die 50 Meilen längere Route und segeln aus dem Pass südlich von Mana Island. Wegen dem Fiji Day halt schon einen Tag früher als geplant. Die Konvergenzzone hat sich noch nicht nach Nord verzogen. Also schwächelt der süd ost Passat.                        

Ausklarieren kostet in der Vuda Marina extra. Dafür bleibt uns die Fahrt nach Lautoka erspart und in der Marina können wir eine Nacht umsonst liegen. Die Beamten kommen nicht vor 11 Uhr. Was bedeutet das in Fiji Time? Vor Einbruch der Dunkelheit muss das Riff passiert sein. Alles klappt bestens. Die Beamten kommen nicht mal an Bord um zu kontrollieren, ob der Schrank mit dem ganzen Alkohol noch versiegelt ist.

Jetzt noch Wasser tanken und allen tschüss sagen. 

Zum Abschied singen die Mitarbeitenden der Marina ein traditionelles Fijianisches Abschiedslied. Wir sind zu Tränen gerührt.

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October 1 2019

Reparatur in der Vuda Marina

Robusta liegt in der von Zyklonen sicheren Marina. Die Liegeplätze sind in einem kreisrunden Becken angeordnet. In der Mitte liegt eine fette Boje. Zieht ein Sturm auf, werden die Yachten mit Leinen an dieser Boje zusätzlich gesichert. Die an Land liegenden Yachten stehen in einem Grab. Sieht jedenfalls so aus. Der Kiel sitzt im Loch und die Boote haben somit eine kleinere Angriffsfläche für heftige Winde.https://www.vudamarina.com.fj/

Thomas zerlegt bei extremer Hitze und absoluter Windstille den Motor. Das defekte Teil sitzt auch am dümmsten Ort. Immerhin muss der Motor nicht aus dem Schiff gehoben werden. Die Welle muss ein Stück raus, damit das Getriebe raus kann. Ich hatte schon schlimme Träume deswegen. Welle sei einfach rausgerutscht und der Motorraum mit Wasser vollgelaufen. Thomas tut mir leid. Er muss auch noch ins gruselige Hafenwasser um den Propeller ab zu schrauben. Pfui Teufel. Bin froh kann ich mit dem überfüllten Bus nach Lautoka fahren um weitere erforderliche Dinge für die Reparatur zu besorgen. Renne Meilen durch die Stadt um alles zu finden. Die Fiji People sind jedoch super hilfsbereit. 

 

Drei Tage dauert die Prozedur der Zerlegung. Dann nochmals so lange um alles wieder in der richtigen Reihenfolgen zusammen zu bauen. Schön doof wenn am Schluss noch paar Schrauben und Teile übrig sind. Stell dir vor, du musst für all die Arbeit einen Mechaniker bezahlen. Thomas ist ein Genie. Er kann einfach alles ausser tanzen! 

Das Leben in der Marina ist, neben der enormen Hitze und den Schwärmen von Moskitos, sehr nett. Einige Freunde sind ebenfalls da um an ihren Yachten zu werkeln. Sind mittlerweile eine tolle Truppe hier. 

Leider ist der Zeitpunkt gekommen um uns von Hanspeter und Susanne von der Mi Corazon zu verabschieden. Hier trennen sich unsere Wege. Die beiden segeln via Neukaledonien nach Sydney und wir sausen in den Norden. Wer eine tolle Zeit mit euch zu segeln!

Mode Vinaka

 

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September 20 2019

Musket Cove Regatta Week

Vanuatu fällt für uns endgültig aus. Ich habe ein Zahnproblem! Dabei war ich doch gerade in Suva bei der Zahnreinigung! Als wir den Ankerplatz Musket Cove verlassen, überholt uns Matthias mit seinem Dinghi. Er sei Zahnarzt! Er will mal gucken. So lehne ich mich über die Reling der fahrenden Robusta. Matthias guckt vom Dinghi und stellt bei 5 Knoten speed eine exakte Diagnose. In Nadi kann das Problem nicht gelöst werden. Ich muss nach Suva! Fünf Stunden mit dem Bus reisen! Ich habe Glück. Kann bei Klaus in Suva auf seiner Yacht  übernachten und am nächsten Tag mit ihm zurück nach Musket Cove segeln. 
Perfekt!
Thomas freut sich, denn in diesem Fall melden wir uns für die Regattawoche an. Viele unserer Kollegen werden auch teilnehmen! Wird bestimmt lustig. 
 
Und es war echt eine tolle Woche! Viele neue Bekanntschaften gemacht, alte Kumpels wieder getroffen, da war echt viel los. https://corporate.southpacificislands.travel/event/fiji-regatta-week-2019/
 
An der Sand Bank Regatta ging die volle Post ab. Weit über 30 Knoten Wind! Thomas und ich segelten als Vorschoter auf der Kanadischen Segelyacht Harlekin mit. Paar Yachten erlitten Schäden. Bei unserer Freundin viel das Steuer aus. Genau mitten im Pass von zwei Riffen! Die Crew war so geistesgegenwärtig, dass sie unter voller Besegelung den Anker schmiss und so die Kiste paar Meter vom Riff zum Stillstand kam.
Wir schnitten nicht so gut ab. Kamen immerhin noch rechtzeitig zum Grillfest. Aber im nächsten Rennen belegten wir einen Podestplatz, Rang 3! Thomas war der perfekte Leichtwind Stratege an Bord der Harlekin. 
 
Paar Eindrücke zur Regattaweek:
 
 
 
Während der Regatta Woche nutzen wir die Gelegenheit, um mal einen Mechaniker um Rat zu fragen. Nach einer Probefahrt und weiteren Meinungen die Thomas eingeholt hat, wäre es ratsam die Dämpferplatte auszuwechseln. Diese dämpft die Vibrationen des Motors zum Getriebe, sie ist am schwungrad befestigt. Dies geschieht mit Federn, die manchmal brechen können. Nach Recherche bei Vetus Holland konnten wir diese bei Vetus Brisbane bestellen. 
 
Ein Mechaniker der Thomas beraten hat, schickte das ganze Werkstatthandbuch von unserem Motor in PDF! Toll, das wollten wir schon immer haben!! Das Paket wurde in die Vuda Marina bei Lautoka geliefert. Kam innert einer Woche an. Der Trick ist, das Ersatzteil über den Yachtshop zu bestellen, damit das Zollverfahren zackiger über die Bühne geht.
 
 
 
 
 
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September 8 2019

Port Denarau, Segler-Community

Oft ist von der “Segler-Community” die Rede. Nun habe ich das Wort Community mal gegoogelt. Nun bin ich über den Wortgebrauch doch etwas irritiert.

“Gemeinschaft, Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, gemeinsame Interessen pflegen, sich gemeinsamen Wertvorstellungen verpflichtet fühlen”

Was wir jedoch gestern erlebt haben, hat uns zu denken gegeben. 

Sind mit unseren Freunden an Bord gerade in Port Denarau angekommen. Ankern vor der Hafeneinfahrt. Hier liegen so einige Yachten bei über zwanzig Knoten auflandigem Wind. Nun driftet plötzlich eine unbesetzte Yacht Richtung Land und rammt dabei eine andere. Thomas und Jonas hechten ins Dinghi. Claudi und ich brüllen um Hilfe. Zwei weitere Personen eilen zum Unglücksort. Mit dem Fernglas kann ich erkennen, dass die vier Helfer auf den heftig stampfenden Yachten am Ankergeschirr hantieren. Jetzt knallen die beiden Yachten immer wieder seitlich aneinander. Die Masten sind nun in grosser Gefahr. Ich setze per Funk einen Notruf ab. Niemand antwortet! Bei fast allen umliegenden Yachten ist ein Dinghi festgezurrt. Also muss jemand an Bord sein. 

Verzweifelt rufe ich den Katamaran, der gerade angekommen ist. Ein Mann antwortet. Er hätte aber leider gerade keine Zeit, weil er dringend zum Segelmacher müsse. Sein Dinghi lag bereits einsatzbereit im Wasser. 

Die gerammte Yacht kann mit Mühe wieder in tieferes Wasser in Sicherheit gebracht werden. Doch wer kümmert sich nun um die zweite Yacht?

Thomas und Jonas sind zurück. Sie berichten, dass sie den Motor der abgedrifteten Yacht nicht starten konnten. Da war kein Schlüssel. Nur so ein gebasteltes Metallteil steckte im Zündschloss. Dies ist zu allem Elend in dieser brenzligen Situation abgebrochen. Die Yacht sitze jetzt im Schlick fest. Glücklicherweise bei Ebbe. In ein paar Stunden schwimmt sie wieder.

Während dem Geschehen habe ich Fotos von den umliegenden Yachten gemacht. Zu meinem Entsetzen erkenne ich darauf Leute, die mit dem Fernglas das Geschehen untätig begaffen! 

Ist das Seemannschaft ? ? ? Ich bin geschockt. Entsetzt über das unsolidarische Verhalten der sogenannten Community. 

Tage später, zurück in Musket Cove, läuft eine Oyster Yacht unter Motor auf’s Riff. Wasser ablaufend. Jetzt muss alles schnell und doch überlegt angegangen werden. Innert kürzester Zeit eilen einige Segler mit ihren Beibooten herbei und helfen. Alles geht recht chaotisch zu und her. Niemand koordiniert. Der Skipper der Yacht stand verständlicherweise unter Schock. Ein Bulabootfahrer mit fettem Motor, schnappte sich das Fall (Leine die über die Mastspitze läuft um das Segel zu setzen). So wird die Yacht in Schräglage gezerrt, damit der Kiel wieder frei kommt. Das Fall hat sich bei der Übergabe im Geräteträger verfangen. Jemand legt eine Leine mit Anker vom Heck der Yacht um zu verhindern, dass das Ruder auch noch aufs Riff kommt. Die gespannte Leine birgt jedoch eine Gefahr für die Propeller. Mehrere Leute stossen gleichzeitig die Yacht mit ihren Dinghis vom Riff weg. Mit all den helfenden Händen kam die Yacht mit paar Kratzern wieder frei. Das nenne ich Solidarität!

Wieder zurück zur Seemannschaft, Solidarität und Community. Ich frage mich wie viele Segler das Funkgerät am Ankerplatz überhaupt eingeschaltet haben. Oft erlebe ich, dass es wie ein Telefon benutzt wird. Mal schnell auf Notkanal 16 den Nachbar für eine Verabredung zum Bier rufen….. Das ganze Gequatsche kann am Ankerplatz schon ganz schön nerven. Wir stellen darum auch oft ab wenn wir in Ruhe pennen wollen. Das darf doch eigentlich nicht sein?! 

Ja und wie es so oft im Leben spielt, begegnen wir später dem Mann aus der sogenannten Segler Community, der so dringend sein Segel zur Reparatur bringen musste. . . Früher oder später werde ich auch noch die Fernglas Gaffer antreffen. . .

wünsche allen  S A F E   S A I L I N G

 

 

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September 1 2019

Musket Cove, Anja’s Geburtstag

In der Musket Cove, bei der Insel Malolo, findet mitte September die Regatta Woche statt. Thomas würde sehr gerne an diesem einwöchigen Event teilnehmen. Ich mag solche Grosssanlässe nicht so. Mich zieht es eher nach neuen Horizonten wie Vanuatu. Einklarieren ist dort jedoch recht teuer. Ein weiterer Nachteil ist, von dort zu den Marshall Inseln zu gelangen, ist mühsamer. Würde bedeuten, eher gegen den Passat zu segeln. Noonsite (Infoseite für Segler) gab im Juli eine Warnung raus, dass zur Zeit keine Yachten nach Havannah Harbour, Efate in Vanuatu einlaufen dürfen. Grund dafür ist der endemische Kokosnuss-Nashornkäfer. Segler in der Nähe werden aufgefordert, keine Lichter, ausser dem Navigationslicht anzumachen. Dies damit das Vieh vom Licht angezogen, nicht mit einer Yacht in andere Gebiete mitreist. 

Entscheiden uns später in Ruhe über die weiteren Pläne.

Meinen Geburtstag würde ich gerne mit Freunden in der Musket Cove, einer Marina mit netter Bar und Grill feiern. Kava-freie Zone! Dort darfst du dein eigenes Essen ohne Getränke mitbringen. Mehrere nette Hotelanlagen säumen den Strand. Ein Ort welchen die Segler als “Urlaub vom Segeln” empfinden. 

Aber erst müssen wir mal von Suva loskommen. Das Maritime Bulletin gibt eine Schwellwarnung von vier Meter raus. Mit dem Fernglas vom Ankerplatz aus gesehen,  erscheinen die Wellen am Riff gigantisch. Auslaufen oder nicht? Warten noch bis der Wind mehr auf Süd-Ost dreht. Den Durchgang vom Riff wollen wir jedenfalls bei Stillwasser passieren. Unsere Kollegen sind schon am frühen Morgen ausgelaufen. Sie werden an mein Geburtstagsfest kommen. 

Gegen Mittag verabschieden wir uns im Yacht Club. Der Wind hat nun gedreht und die Robusta tanzt an den Surfern vorbei, die ihren Spass an der krassen Brandung am Riff haben. Unter Segel und mit laufender Maschine geht’s raus in die offene See. Biegen in den Kanal zwischen Beqa Island und dem Festland. Dort ist die See erträglicher. Sind viel zu schnell unterwegs. Wollen erst morgen bei Sonnenaufgang durch die Navula Passage. Also Segel reffen. Doch mit so wenig Speed werden die Schiffsbewegungen echt mühsam.

Laden Claudi und Joni ein, mit uns ein paar nette Tage zu verbringen. Holen sie in der Vuda Point Marina bei Lautoka ab. Die beiden brauchen mal Pause von der Schufterei auf der Werft. Nach der Überfahrt erholen wir uns alle im Liegestuhl am Pool von Musket Cove. 

War ein echt schöner Geburtstag. Schon am frühen Morgen ging’s los. Diverse Freunde und Segler kamen auf die Robusta um zu gratulieren. Später verlegten wir das Fest vom Ankerplatz zum Grill der Marina. Ich wünschte mir ein Pot Luck Dinner. Wie so manchmal das Schicksal spielt, brachten alle ausnahmslos Kartoffelsalat mit! hahaha.

Wie wir später erfuhren, ereignete sich noch ein gröberes Schicksal. Die Yacht die vor uns aus Suva ausgelaufen ist, zerschellte auf der Reise nach Musket Cove an einem Riff. Alle leben noch, doch die schöne Stahlyacht hat totalschaden erlitten!

Liebe Crew, falls ihr das lest, wir wünschen euch alles Gute und wir sind heilfroh, dass ihr noch lebt!!!!

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August 18 2019

Suva – Einkaufsparadies

Zahlreiche tote Schiffskörper, vom Salzwasser halbwegs zerfressen, ragen vor dem Riff aus der See. In der Bucht von Suva liegt so einiges, was da nicht hingehört und schon gar nicht in der Seekarte vermerkt ist. Also nachts einlaufen ist nicht zu empfehlen. Doch wir sind spät dran. Thomas war schon mal da und so können wir dem alten Track auf dem Plotter folgen. Ankern vor dem Royal Yacht Club.

Muss mich erst wieder an den den ganzen Stadtrummel gewöhnen. Der Proviant muss dringend wieder aufgestockt werden. Suva ist super zum einkaufen. Alles ist ist nahe beisammen, das Busnetz ist gut erschlossen und die Taxis sind sehr billig. Leider ist das Museum wegen Renovation geschlossen. Schade. Gleich nebenan liegt das berühmte über 100 Jahre alte Grand Pacific Hotel, in welchem schon allerlei Prominenz residierte. Wollen dort mit Hanspeter und Susanne einen Kaffee trinken. Im Bowling Club fühlen wir uns doch etwas entspannter. Lassen uns von Steve das Spiel erklären und probieren es gleich aus. Am nächsten Tag lädt er uns mit seiner Frau Debbie für einen Ausflug in die Berge ein. Die Abende verbringen wir im Royal Yacht Club. Alles etwas abgefuckt, doch total liebes Personal. Alles in allem ein cooler Ort, wo immer was los ist. Hier treffen sich Segler aus aller Welt, Einheimische feiern Hochzeiten oder Geburtstagsfeste und viele Expats treffen sich nach der Arbeit zum Feierabendbier. 

Wir reden viel über die Eindrücke der vergangenen Wochen auf den abgelegenen Inseln. Südseeparadies pur. Ein Traum für jeden? Kein Fernseher, ohne Kühlschrank und Waschmaschine, kochen auf dem Feuer. Strom steht nur begrenzt zur Verfügung. Handies und Internet haben jedoch viele. Da sind keine Geschäfte, Kinos, Bars oder Tanzlokale. Kein Alkohol. Könntest du dir ein Leben in der Abgeschiedenheit, ohne Geld als Selbstversorger vorstellen? Was macht Glück und Zufriedenheit aus? Sind wir die Privilegierten mit dem ganzen Reichtum, die in einem derart komplexen System leben? Was jedenfalls für mich eindeutig nicht auszuhalten wäre, ist der hohe Stellenwert der Kirche.

Oft fühle ich mich in Schwellenländern etwas unwohl. Einerseits weil ich mehr besitze und weil ich Dinge tun kann, von denen andere nicht mal zu träumen wagen. Was für Gefühle haben diese einfachen Menschen gegenüber den Seglern?

Die Fijis lernen wir als unglaublich herzliche Menschen kennen. Noch nie haben wir erlebt, dass jemand unehrlich war. Selbst in der Stadt. Kein Taxifahrer verarscht uns, auf dem Markt sind die Preise für alle gleich. Kein mühsames Handeln und Feilschen. Nicht einmal kam uns zu Ohr, dass irgendwo etwas gestohlen wurde. Ausser die Ladenbesitzer von Suva klagen über Langfinger und empfehlen nachts nicht zu Fuss durch die Gassen zu latschen. 

Für die Weiterreise überlegen wir uns, was die Menschen an den abgelegensten Orten der Welt brauchen könnten. Kleider sind bestimmt gut. Haben schon einen ganzen Koffer voll von Segelyacht Meerbär bekommen. Lesebrillen, Schaufeln und Nägel sind anscheinend Gold wert. Blöcke und Stifte für die Kinder, sowie Seifen, Verbandmaterial, Pfannen und Töpfe und noch vieles mehr, liegen nun gestapelt in der Achterkoje. Haben auch schon durch andere Segler einen Auftrag bekommen, was eine Familie in Kiribati dringend braucht. Ja für die nächste Zyklonsaison werden wir Richtung Äquator ausweichen.

So ganz nebenbei erfahre ich aus einem Gespräch zwischen Thomas und einem lokalen Skipper, dass er hier in der Bucht beinahe die Robusta verloren hatte! Während dem Einklarieren nach der Passage von Neuseeland, zog ein heftiges Gewitter mit Wind aus Süd auf. In kürzester Zeit baute sich eine enorme See auf. Der Ankergrund sei mit derart viel Müll, vor allem Plastik, verdreckt. Dort hält kein Anker! Von weitem erkannte Thomas, dass die Robusta abgetrieben ist und die sieben im Paket liegenden Kutter sich ebenfalls verselbständigt hatten. Keine fünfzig Meter von der Robusta entfernt, seien diese zum Glück auf Grund gelaufen. 

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August 15 2019

Kadavu Island

Nächster Plan ist die Insel Kadavu ganz im Süden von Fiji zu erforschen. Kadavu ist eine recht kontrastreiche Insel. Berge mit dichtem Dschungel, felsige Küstenabschnitte, dazwischen wird Ackerbau betrieben und das für die Fijikultur so wichtige Kava angepflanzt. Nicht zu vergessen sind die für die Südsee so typisch weissen Sandstrände mit türkisblauem Wasser und die Korallenriffe.

Hanspeter und Susanne müssen dringend einkaufen. Wir hätten gerne wieder den Biervorrat aufgefüllt. In Vunisea soll es mehrere Geschäfte und auch ein Gemüsemarkt geben.

Auf dem Markt ergattern wir gerade noch paar Karotten. Sonst ist alles schon weg. Sollen morgen früh wieder kommen. Das Bier kostet doppelt so viel wie anderswo. Am nächsten Morgen ist auch kein Markt. Erst wieder in einer Woche. Der Wasserstand ist zu tief. Also können die Bauern mit ihren Booten die Ware nicht zum Markt bringen. Hier wollen wir nicht lange bleiben. Komisches Kaff. Nichts wie weg heir! Die Crew von einer anderen Segelyacht will nach Drue. Dort ist ein kleines Tauchresort. Wenig später liegt die Robusta dort vor Anker. Die Anlage ist völlig heruntergekommen. Meine Güte. Stell dir vor, du buchst einen Tauchurlaub aus dem Katalog, mit schönen Bildern und landest in der Wildnis. Der Strom funktioniert nicht, die Duschen geben nur kaltes Wasser her und zu allem Elend sind da keine anderen Gäste, mit denen du über das ganze klönen kannst. Der Manager, ein wirklich liebenswerter schräger Vogel aus Südafrika erzählt, die Besitzer wollen alles verkaufen und darum wird nicht mehr investiert. In den Tropen schreitet der Zerfall extrem schnell voran. Schade um diesen schönen Flecken Erde! 

Kraxeln auf schmalen Pfaden durch eine steppenartige Landschaft. Bald führt der Weg in den Dschungel, was die Wanderung in eine Schlammschlacht ausarten lässt. Wir dürfen im Resort duschen und verbringen mit dem Schrägen Vogel einen total lustigen Abend. Die Tauchgänge mit den Mantas seien jedenfalls toll, dies berichten Segler die dort waren.

Susanne und Hanspeter treffen wir in der Bucht von Kavala wieder. Hanspeter hat eine übel eiternde Wunde am Fuss. Dazu auch noch Fieber. Das gefällt mir gar nicht. Wir gehen mal nur zu dritt ins Dorf um uns vorzustellen. Ohne Kava. Sagen wir kommen alle zusammen am Montag für das Sevusevu Ritual. Die Männer hängen gerade alle vor einer Glotze und schauen sich ein Rugbyspiel an. Ups wir stören wohl. Sie laden uns aber ein, mit ihnen Kava zu trinken.  Dazu habe ich gerade einen Artikel gelesen. Das Gesundheitsministerium warnt davor, Kavaschüsseln zu teilen. Alle trinken immer aus der selben Kokosschale. Immungeschwächte Personen könnten an einer bakteriellen Meningitis erkranken.

Der Sohn vom Dorfchef berichtet von einer Aerztin die auf der anderen Seite der Bucht eine Krankenstation betreibt. Hämpel gehorcht brav und lässt sich erstaunlicherweise ohne Widerrede dorthin transportieren. Er bekommt von der jungen Aerztin eine Penicillinspritze in den Hintern verpasst und einen schönen Verband. Diese Prozedur wird in den folgenden drei Tagen wiederholt. Gefolgt von einer Rosskur Antibiotika. Bezahlen musste er nicht.  

Als wir nun alle zum Sevusevu antreten, herrschte für Fijiverhältnisse ein ungewöhnlich aktives Treiben im Dorf. Rasen wird gemäht,  Cassava und Gemüse geerntet, Frauen pflücken Blumen. Sogar die Fenster der Kirche werden gereinigt. Vier Männer tragen ein an den Beinen gefesseltes, noch lebendes fettes Schwein hinters Haus….

Der Dorfchef ist gestorben! 

Ich habe Kekse gebacken. Zwei Mädchen schenken uns Papayas. Ein alter Mann bringt Kokosnüsse. Etwas zögernd lädt der Sohns vom Dorfchef uns zur Beerdigung ein. Schnell lehne ich ab, ohne mich mit den andern zu beraten. Habe im Youtube eine Doku von einer Beerdigung gesehen. Stuuuuuunden in der Kirche hocken. Und der für den Chief so pompös dekorierte Sarg hat dann nicht mehr durch die Kirchentür gepasst. Thomas blitzt mich böse an. Er hat schon das leckere Schwein aus dem Erdofen gedanklich im Magen…….

 

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August 5 2019

Lau Group, Fulaga

Stampfen unter Motor aus der Bucht von Susui zum Tongan Pass. Es regnet und der Wind pustet mit über 20 Knoten gegen uns. Die Ausfahrt aus dem Riff ist gegen Süd offen. Also keine Wind gegen Strom Situation, die enorme Wellenberge aufbauen könnte. Doch der Schwell aus Süd-Ost drückt rein. Mehrere Yachten funken uns an. Sie möchten Auskunft über die Konditionen ausserhalb vom Riff. Sieht recht imposant aus. Jedenfalls optimale Bedingungen um Seekrank zu werden. Doch alles ist nur halb so schlimm gegen was wir später noch erleben werden…

Bis zum Sonnenuntergang sind wir weit genug von allen Riffs und Inseln entfernt. Die Segel sind optimal im zweiten Reff getrimmt. Die Windsteueranlage ist eingekuppelt. Robusta segelt nun von alleine.  Die ganze Aufregung legt sich und wird durch ein ganz besonderes Glücksgefühl abgelöst. Alle 20 Minuten wird Ausschau gehalten und überprüft ob der Kurs noch stimmt.

Ich koche Süsskartoffeln mit Bohnen und Karotten. In der etwas wild hopsenden Robusta rollen die Karottenscheiben immer wieder auf den Boden. Die ganze Mühe wird mit einem fantastischem Sternenhimmel ohne jeglicher Lichtverschmutzung belohnt. Ich lege mich schon früh in die Koje. Thomas hält Wache. Werde jedoch bald wieder aus dem Schlaf gerissen. Die Bücher sind durch den Seegang aus dem Gestell geschleudert worden.

Sonnenaufgang ist nicht so mein Ding. Sowas ist für den Thomi reserviert. Doch jetzt muss ich aus der Koje. Segel runter, wir sind da! Der Pass von Fulaga ist im Seegang nicht so recht zu erkennen. Dumm ist, wir haben drei widersprüchliche Informationen über die von den Gezeiten abhängigen Strömungsverhältnisse. Unsere Freundin Johanna hat uns schon mal vorgewarnt. Sie sei erst mit dem Dinghi hingefahren. Dabei ist sie in den deftigen Wellen vor dem Pass beinahe gekentert!

Von weitem sieht alles einigermassen gut aus. Wählen für die Durchfahrt die mittlere Zeitangabe. Sonne scheint optimal von hinten. Ich stelle mich an den Bug. Hechte aber schon bald zurück ins geschützte Deckshaus. Ausser schäumendes Wasser kann ich nichts erkennen. Die Kiste droht quer zu schlagen! Schreie Thomas an. Jetzt aber Vollgas, links, rechts, rechts, links! Der Pass ist nur knappe 50 Meter bereit und mitten drin sind auf der Seekarte mehrere Steine eingezeichnet. 

Die Robusta existiert noch. Hanspeter ist eine Stunde vor uns rein. Er dachte ebenfalls, jetzt sei das Ende gekommen. Wie sich später heruasstellt, wäre Info Nummer drei besser gewesen. Jedenfalls ist der übelste Zeitpunkt bei Niedrigwasser! 

Treten gemeinsam mit der Crew von Mi Corazon und Zensation zum Sevusevu an. Zum Dorf führt ein breiter Pfad über einen Hügel durch gefrässige Horden von Moskitos. Wir alle sind anständig gekleidet und mit Kava ausgerüstet. Nach dem Willkommensritual werden wir verschiedenen Gastfamilien zugewiesen. Fulaga ist der einzige Ort wo eine Gebühr von 50 Fiji Dollar als „freiwillige Gabe“ erhoben wird (ca 25 Franken). Dieser Fakt löst grössere Disskussionen unter den Segler aus.

Jemand fragt noch nach, ob wir Feuer machen dürfen. Dann gings los. Für den Schwiezer Nationalfeiertag. So und nun will das ganze Dorf mit uns 1. August feiern! Ohje. Das wird uns nun doch alles etwas zu viel. Doch es kommt noch schlimmer. Da ist schon halbwegs eine Grillaktion mit einem anderem Trupp vom Dorf geplant. Die wollen aber nicht mit der ganzen Meute feiern. Verabreden uns schlussendlich an einem geheimen Ort. Alle bringen Kava und eine Schüssel Leckereien zum Teilen und die Fijis schlachten ein Schwein welches sie im Erdofen garen.

Mit unserer Gastfamilie verstehen wir uns gut. Wenn wir sie besuchen, bringen wir selber gebackenen Kuchen oder etwas Gekochtes mit. Thomas hilft mit der Solaranlage. Lucie hat für uns gekocht. Tintenfisch in Kokossauce, gebratener Fisch, dazu Gemüse und Algen aus dem Meer. Sie sprechen alle gut Englisch. Ihre drei Kinder gehen in Suva zur Schule und wohnen dort bei Verwandten. Mit Nico und Lucie tauschen wir Fischhaken,  Haferflocken, Mehl und  Sicherungen für den Aussenbord Motor gegen frisches Gemüse. Ja und dieser fette 4 Takt 115 PS Motor ist eine andere tragische Geschichte. Beim Entladen des Bootes ist irgedwie unbemerkt der Stöpsel vom Ablauf verschwunden. So wurde der Motor während einer ganzen Nacht im Salzwasser gebadet. Niemand hat das Wissen was zu tun ist. So verrottet der fast neue Motor, ein Geschenk vom Bruder der in Australien lebt.

 

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July 23 2019

Lau Group, Vanua Balavu Island

Liegen nun gemütlich vor Anker in der Bucht von Bay of Islands. Heisst aber anders. Ist das nicht respektlos, wenn ein Ort von Touristen umbenannt wird, weil die Landschaft an die Heimat erinnert? Die Verwirrung wird dann perfekt, wenn im Fiji Shore & Marina Gide die Rede von Qilaqila ist. (Diese sehr informative Broschüre ist in jeder Marina kostenlos erhältlich). Im Navionics steht aber Bay of Islands…..

Tradition hat in Fiji einen grossen Stellenwert. Sobald der Anker fällt, wird ein Besuch beim zuständigen Dorfchef (Chief of the Village) fällig. Dies so bald als es die Bedingungen erlauben, jedoch vor jeder Aktivität wie Schwimmen, Wandern, Fischen etc. Davon ausgenommen sind Städte oder Touristenorte.

Sevusevu nennt sich das Ritual. Die Segler bringen pro Yacht, je nach Crewgrösse eine Yaqona ab 100 Gramm. Auf der in Zeitungspapier eingepackten Bündel sind mit fettem Rotstift prominent die Preise markiert. Frag im Dorf nach dem “Turaga ni Koro” und du wirst zu ihm gebracht. Achte auf akkurate Kleidung. Knie und Schultern sind verdeckt. Auf dem Kopf ist nichts. Keine Sonnenbrillen oder Haarspangen. Blumen hinters Ohr gesteckt sind erlaubt. Die Regeln gelten für alle Geschlechter. Ich habe meistens ein grosses Tuch dabei, welches ich mir um den Hintern schnalle. So eines wie es von den Frauen in Fiji getragen wird. Übrigens tragen Männer in Fiji an offiziellen Stellen, oder in der Kirche und Schulen auch Röcke!

Ganz im Süden der Insel findet am nächsten Samstag für die Segler ein Festmahl statt. Mit den Einnahmen will die Dorfgemeinschaft auf einen Motor sparen, der von Zyklon Winston zerstört wurde. Ein eindrücklicher Anlass mit mega leckerem Essen. In den Dörfer wird kein Alkohol getrunken. Prompt erkundigte sich der Dorfchef nach dem Inhalt der Gläser von den mitgebrachten Getränken. War mir voll peinlich, denn es handelte sich nicht um Apfelsaft.

 

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July 20 2019

Passage zu den Lau Inseln

 

Wind und Regen sind an der Ostküste von der Hauptinsel Viti Levu eine Seltenheit. Wir wollen aber weiter. Hier an der Westküste werden die Zuckerrohrfelder abgefackelt um die Ernte zu erleichtern. Es stinkt und kleine schwarze schmierige Fussel landen an Deck. Sie haben sogar den Weg bis ins Bett gefunden! Alles ist voll davon. Grrrr, nerv. Also nichts wie weg hier. Anker auf und die Schleppleine raus. Bald beisst auch schon ein fetter Mahi Mahi und die Fussel sind vergessen. An dem knabbern wir bestimmt eine Woche rum.

Die Lau Group liegt um die 100 Seemeilen östlich von Savusavu oder Suva. Zu den Lau zu gelangen, ist etwas doof. Einklarieren kannst du nur in Suva, Lautoka oder Savusavu. Also erstmal am Ziel vorbeifetzen, einklarieren und dann mühsam gegen den Passat zurück stampfen.

Zirka alle zwei Wochen dreht der Passat entweder eher nördlich oder südlicher. Auf solch eine Wetterlage warten wir nun. Bewältigen erst mal die 140 Seemeilen bis Savusavu in mehreren Etappen, bei absoluter Windstille. Ausnahmsweise unter Motor. Alles innerhalb des nördlichen Riffgürtel von Viti Levu.

Seit dem letzten Aufenthalt vor zwei Jahren, hat sich in Savusavu vieles geändert. Werden schon mal angepisst, weil wir im Fluss ankern. Die neue Marina ist immer noch nicht fertig. Da war angeblich mal ein Baustop wegen illegaler Abholzung eingelegt. Gut so. Doch nun scheint alles wieder weiter zu gehen. Es ist traurig zuzusehen, wenn die vielen Vögel der Mangroven laut zwitschernd flüchten, wenn die schweren Baumaschinen Bäume umrammen. Über der Baustelle hängt vom nassen Holz, das dort verbrannt wird, ein dicker Qualm.

Susanne und Hanspeter liegen mit ihrer Yacht Mi Corazon an einer Boje. Ich freue mich riesig die beiden wieder zu sehen. Thomas und ich machen mehrere tolle Ausflüge in die Berge. Fahrpläne sind ein Rätsel mit mindestens sieben Siegel. Fragst du sieben Busfahrer, bekommst du genau so viele verschiedene Antworten. Prompt taucht auf dem Rückweg kein Bus auf. So laufen wir auf der Strasse, irgendwo in den Bergen in strömendem Regen Richtung Savusavu. Ein junger Typ hat Erbarmen. Nimmt uns mit, ohne dass wir Autostop gemacht haben. Er fährt uns mit seiner gepimpten Karre zurück. Schneller und fast so gekonnt wie Schumacher. So kommen wir doch noch pünktlich zu Susannas Geburtstagsfest. Sally und Metthew von der Segelyacht Alchemist sind auch eingeladen. Die beiden haben wir heute Nachmittag zufällig im Bus kennen gelernt. War ein nettes Fest mit feinem Essen und viel Kopfweh danach…

Jep und der Passat dreht tatsächlich auf Süd! Jetzt aber schnell noch dick einkaufen. In den Lau Inseln gibt es keine Läden. Die wenigen Güter die mit Versorgungsschiffen auf die abgelegenen Inseln gebracht werden, sollten meiner Meinung nach nicht von den Seglern aufgekauft werden. Der Markt in Savusavu ist ein Traum! So viel schönes Gemüse und überall riecht es intensiv nach Indischen Gewürzen. Nur bei den Eier habe ich mich vergriffen. Viele waren schon übers Datum. Mist, die Kavabüschel (Yaqona) sind hier massiv teurer als in Suva! Kava sind getrocknete Wurzeln aus der das traditionelle Getränk hergestellt wird, welches Männer gemeinsam aus einer grossen Schüssel trinken. Darf natürlich nicht fehlen. Beim Besuch eines Dorfes wird erwartet, dass dem Dorfchef eine Yaqona überreicht wird. Kava wächst in den Lau Inseln nicht. Darum ist es ein besonders begehrtes Geschenk.

Kurz vor dem Ablegen entflammt noch eine Diskussion wegen der Routenplanung. Erst ganz in den Süden-Osten nach Fulaga segeln? Oder doch erst die Inseln im Osten ansteuern? Von Fulaga wären alle anderen Inseln leichter zu erreichen. Studieren wiederholt verschiedene Wetterberichte. Wir denken, für die gemütliche Robusta ist das Wetterfenster zu kurz um Fulaga zu erreichen. Mit Wind voll auf die Nase, erreichten wir Fulaga auch unter Motor nicht falls der Wind zu früh dreht. Den anderen wäre es egal die Flaute zu nutzen und die ganze Strecke unter Motor zu fahren. Mit Kurs auf Fulaga dümpeln wir los. Doch bereits auf Höhe von Koro Island stellt der Wind ab. Flaute. So drehen wir um und ankern im Norden von Koro und warten dort auf den Winddreher. Unsere Freunde informieren wir per Funk über die Planänderung.  Alchemist tuckert bei Flaute nach Fulaga. 

Hanspeter und Susanne folgen uns. Nächster Treffpunkt ist Vanua Balavu Island.

Am frühen Morgen, bevor wir weiter segeln wollten, kommt ein kleines Fischerboot daher. Die Insassen sehen wie schmuddelige Piraten aus. Allerlei Fischerutensilien liegen unsortiert im Kahn. Sie schenken uns sechs Kokosnüsse und Bananen und leihen ein Messer von uns aus, um ihre Köder zu zerlegen. Sie laden uns in ihr Dorf ein. Doch wir wollen weiter. Ich schneide vom frischen Kuchen für jeden zwei Stücke ab und überreiche sie ihnen mit einem kleinen Tütchen gemahlenem Kava. 

Am nächsten frühen Morgen sind wir pünktlich bei Hochwasser vor dem Nggilanngila Pass (wird tatsächlich so geschrieben). Die aufgehende Sonne verunmöglicht das Erkennen der Riffe. So orientieren wir uns an den Seekarten von Navionics und den weissen Landmarken am Ufer. Gerade vor Kurzem ist dort eine Yacht aufs Riff gescheppert.

Fiji ist kein einfaches Seegebiet! Unzählige Riffe bedeuteten schon für so manche Yacht das bittere Ende einer Reise. Die Seekarten sind oft ungenau. Wir navigieren mit Navionics und mit Overlay von google maps. Die Satellitenbilder sind super. Einfach nicht segeln wo eine Wolke auf dem Bild erscheint. Nicht vergessen Navionics immer ganz reinzoomen damit alle Details sichtbar werden!!! Und als zweite Option oder als Back Up nutzen wir Open CPN. Auf Sicht Navigieren ist in Fiji unerlässlich. Die Sonne im Rücken, leicht bewegte Wasseroberfläche, zwischen 10 und 16 Uhr sind optimal. Mit polarisierten Sonnenbrillen erscheinen die Farben kräftiger. So lassen sich die Riffe gut erkennen. Dunkles Wasser bedeutet tief. Also keine Gefahr. Desto heller blau – umso weniger tief. Braun, Grün, Gelb sind die Farben der Korallenköpfe. Also Alarmstufe rot! Segeln in der Nacht ist hier trotz modernster Technik gefährlich. Routen müssen sorgfältig geplant werden.

 

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