January 13 2017

Endlich!

Alle Papiere sind nun in Ordnung. Gobernation hat ohne allzu grosses Tamtam unsere Visas um 10 Tage verlängert. Nun noch den Ausreisestempel bei der PDI (Policia de Investigacion) abholen und mit all diesen Papieren bei der Armada das Zarpe holen.
Einen Kaffee? Ein Bier oder lieber einen Pisco sour? Die sehr jungen Beamten lehnen mit einem dezenten Lächeln ab. Eventuell sind sie von Gesetztes wegen noch zu jung um am hellichten Tag Alkohol zu sich zu nehemen. Aus einer grauen Mappe zückt der eine nun ein Formular. Alle Yachten müssen vor dem Verlassen Chiles einen Sicherheitsckeck durchlaufen.
Fogendes wollten die sehr jungen Beamten in ihr Formular festgehalten haben.
Nur gefragt, nicht nachgeprüft:
Rumpfmaterial, Grundberührung? Beulen am Rumpf?
Stabilität der Yacht: könnte die Rosusta kentern?
Zustand Rigg und Segel, Anzahl Ersatzsegel,
Motor: Zustand, Leistung, Ersatzteile für Motor, Motorenoel,
Werkzeug vorhanden um alles selber reparieren zu können,
Folgendes wollten sie sehen:
Sicherheitsmaterial: EPIRB (Seenotfunkboje), Seenotraketen, Rauchsignale, Rettungsinsel mit Wartungszetifikat, Schwimmwesten, Rettungswesten am Heck mit Leine und Signalstab, Feuerlöscher, 1. Hilfe Koffer Inhalt, Tabelle Flaggenalphabet und so eine komische Tabelle mit Seezeichen, Schiffsbefeuerung muss sichtbar irgendwo aufgehängt sein. Wir haben es auf einer Kaffeetasse.
Also nun kann es losgehen! Die längste Etappe unserer bisherigen Reise!
Freuen uns auf eine ungewöhnliche spannende Zweisamkeit im grossen stillen Ozean!
Beim Auslaufen ist das Boot der Armada überschnell an der Robusta vorbeigerast. Die 120 Eier, die ich in diesem Moment zur längeren Haltbarkeit mit Vaseline einschmiere, sind fast durch die ganze Bude geflogen. Das waren bestimmt die beiden jungen übermütigen Beamten!
 
 

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January 11 2017

Fast bereit für die Passage zu den Marquesas!

Die blöden Flöhe sind noch immer nicht ausgestiegen. Happy ist doch gar nicht mehr da. Nun vergnügen sie sich mit uns als Leckerbissen. Haben schon mehrmals die ganze Bude mit Räucherstäbchen eingequalmt und aaaaalllles gewaschen um die verdammten Viecher zu ertränken. Am Schluss bleibt doch nur noch die chemische Keule….


Heute stand ein weiterer Besuch auf der Gobernacion an. Der Senor ist nun aus den Ferien zurück und hat  Berge von Papierkram abzuarbeiten. Nadine begleitet uns erneut.
Die Stirn des Beamten legt sich nun in furchige Falten als er einen Blick in unsere Pässe wirft. Im selben Moment entwickelt meine Stirn bleibende Falten. Nadine erwähnt die Zahnprobleme. Ich händige dem Senor ein Papier von meinem Zahnarzt aus, worauf folgendes in etwa drauf steht:  Unfall – Zahn ausgeschlagen – grosse Schmerzen – unmöglich unter solchen Umständen in den Pazifik zu reisen – langwierige Behandlung…
Das hat Wunder gewirkt. Das Gesicht des Beamten entspannt sich wieder. Der Verfasser dieses Gesuchs war früher Polizist bei der PDI, Policia de Investigaciones und scheint Einfluss zu haben. Die Busse von ca 50 US Dollar pro Person wurde blitzartig fallen gelassen. (Das Visum legal verlängern zu lassen hätte pro Person 100 US Dollar gekostet.)
Morgen müssen wir noch mit den Papieren zu der PDI für den Ausreisestempel und bei der Armada das Zarpe (Auslaufbewilligung einholen).
Hoffentlich klappt alles, dann gilt es uns von Chile zu verabschieden. Ein ganzes Jahr haben wir hier verbracht. Die Südspitze Amerikas ist wohl eine der krasseren Flecken unserer Erde. Kälte, starke Winde, bizarre Berge und Schluchten. Vor allem die gewaltigen Eisberge haben uns schwer beeindruckt. Leider sind sie in den letzten Jahren viel zu schnell geschmolzen. Wir wünschen uns, dass alle Menschen ihren Beitrag zum Umweltschutz leisten damit diese Eisberge durch die Erderwärmung nicht zerstört werden! Es kommt auf jeden einzelnen von uns an.
DANKE

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January 4 2017

Letzte Tage in Chile

Wir sind schon fast  zur Ausreise bereit. Stell dir vor: wir mussten nun für 10 Monate einkaufen! Zehn Monate, habe mich wirklich nicht verschrieben. Absolute Überforderung. Was meinst du? Kommen wir damit durch? 40 Kilo Mehl, 30 Kilo Haferflocken, 10 Kilo Hülsenfrüchte, 15 Kilo Reis, 10 Kilo Zucker, 50 Gläser eingemachtes Obst und Gemüse,  für den Start auch noch zwei Harasse frische Früchte und  Gemüse, 3 Kilo getrocknete Früchte, 100 Eier und sonstigen Kram wie 10 Liter Essig, 10 Liter Oel, diverse Gewürze,  50 Liter Chilenischen Wein, 30 Liter Schnaps, bis jetzt null Bier und sonst noch etwa eine Tonne Flüssigkeiten wie 400 Liter Diesel, 40 Liter Benzin, 36 Kilo Gas zum kochen, 550 Liter Trinkwasser? Salz haben wir noch nicht! Müssen wir noch dran denken.
Zur Proviantierung ist noch zu sagen, dass die Südsee ein teures Pflaster ist. Andere Segler empfehlen möglichst alles in Chile oder noch besser in Equador zu kaufen. Einerseits müssen wir uns für mindestens sechs Wochen für die Non-Stop-Reise eindecken. Danach werden Früchte und Kokusnüsse locker zu bekommen sein. Grundnahrungsmittel sind angeblich teuer, nicht immer erhältlich und der Alkohol unerschwinglich. Eine Orientierung die mir recht geholfen hat: Lebensmittelvorrat für den Kriegsfall


Für die  4600 Seemeilen zu den Marquesas rechnen wir mit mindestens sechs Wochen Reisezeit (8520 Kilometer, entspricht fast der Strecke der Transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach China).  Erst müssen wir aber mal hier los kommen. Unsere vom Skorbut löchrigen Zähne haben sich am Zahnarztstuhl festgebissen. Mein Zahn, der schon in Brasilien eine Füllung verloren hatte, von der Armada in Puerto Williams Chile provisorisch geflickt wurde und dann doch wieder kaputt ging, ist völlig in Vergessenheit geraten. Auch das Visum ist leider nicht im Hirn fachgerecht abgespeichert worden. Seit Mitte November bereits wieder abgelaufen! Wie doch die Zeit immer so schnell vergeht. Schiff startklar machen, Einkaufen, Gemüse einkochen, Flaggenschein erneuern, dazu gehörte Rettungsinsel warten und diversen Papierkram für das Schweizer Schifffahrtsamt ausfüllen und Tage für Ersatzteile rumrennen war ganz schön stressig.

Eben haben wir von Aleko unserem Freund erfahren, dass er auch gerade Probleme mit den Behörden in Puerto Williams bekommen hatte. Selber Grund. Wir sind das letzte Mal gemeinsam nach Argentinien ausgereist um neue Stempel in den Pass zu bekommen.  Die Behörden haben ihm gesagt, sie können ihn maximal drei Tage von der Ausreise aus dem Land abhalten. Ein Vergehen wie “illegaler Aufenthalt” muss aber nach Santiago gemeldet werden, was wiederum mindestens eine Woche dauern wird bis die Antwort kommt. Nun ist das aber bei uns etwas anders: Alle Yachten die in den Pazifik ausreisen wollen, werden auf Seetauglichkeit überprüft. Jedenfalls von der Armada, Immigration und eventuell kommen die vom Zoll auch noch.  Wissen wir aber nicht. Diesbezüglich kursieren verschiedene Informationen. Die könnten daran interessiert sein, ob die Yacht länger als ein Jahr in Chile war. Dann werden die 20 Prozent Importsteuer fällig. Das wäre am 17. Januar. Wenigstens etwas wofür wir noch nicht angebellt werden können.
In Nacht- und Nebelaktion abhauen ist glaub im streng bewachten Chile nicht möglich. Und überhaupt, ohne Ausreisestempel im neuen Land einklarieren, würde sich auch nicht so zum Vorteil auswirken. Mal schauen wie es Aleko im Süden ergeht. Stepli ist noch immer unterwegs zu den Osterinseln. Hier könnt ihr selber lesen! Aleko und Stepli
Hat schon jemand diesbezüglich Erfahrungen sammeln dürfen? Was sollen wir tun?
Die Chilenischen Freunde empfehlen uns, sofort freiwillig bei den Behörden vorzusprechen. Eine perfekte Ausrede, die ja sonst immer peinlich und nicht angebracht ist, sei ein Motorschaden und der wirklich reale  Zahnschaden mit nicht realen unerträglichen Schmerzen.
Nadine will uns auf die Behörden begleiten….. wir dürfen nicht sprechen, diesen Teil wird sie übernehmen. Hoffe mir gelingt es dann auch die Klappe zu halten.

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January 2 2017

Happy und Cabezón

Es ist unglaublich. Überall sind sie anzutreffen. In den kleinen Vorgärten, meist mehrere zusammen, in der Stadt wie auf dem Land und vor allem in den Parks auf den Wiesen und unter Büschen schlafend. Ein sehr beliebter Aufenthaltsort von ihnen scheint der Eingang einer Metzgerei. Nachts im Dunkeln musst du aufpassen, dass du nicht auf sie drauf trittst. Und der Lärm den sie nachts veranstalten ist enorm! Vor allem bei Vollmond.
Happy und Cabezón sind zwei von ihnen. Im Club Nautico Reloncavi in Puerto Montt, war er auf einmal einfach da. Mal erst vorbeigeschaut, dann wieder gekommen und irgendwann ist er dann einfach geblieben. Cabezón heisst soviel wie Grosskopf. Ja einen grossen Schädel hat das riesige Exemplar von Schäferhund wirklich. Seit wir hier in der Marina angekommen sind, schlief Cabezón tagsüber unter der an Land stehenden Robusta. Nachts war er unterwegs. Wo wissen wir nicht. Er ist ein Rüde und wird wohl seine Runden im Quartier auf Weibersuche gedreht haben. Er wollte uns immer begleiten. Aber er ist ein richtiger Jäger! Er jagt Taxis und weisse Autos. Also ein richtig doofer peinlicher Hund. Aber er ist ein lieber Knudelbär. Ab und zu bekam er einen Knochen von der Robusta Crew gespendet.
Da ist noch so ein Streuner! Happy liebt es beim Laufen in die Hosenbeine zu beissen und an den Schuhen zu zerren. Happy wurde schwer verletzt, vermutlich von einem Auto angefahren, von Deutschen Seglern auf der Strasse gefunden. Sie haben ihn, wie uns erzählt wurde, zum Tierarzt gebracht. Doch dieser meinte, er könne nichts für ihn tun, da müsse die Natur selber wirken. Durch liebevolle Pflege des Paares wurde Happy wieder gesund. Sie rennt und spielt mit anderen Hunden. Manchmal hebt sie ein Beinchen in die Luft und belastet es nicht mehr. Ob sie dann Schmerzen hat? Happy schlief auch unter der Robusta – später auf der Robusta. Wir bekamen eine grosse Tüte Hundefutter von Patrick und Annmarie als sie mit ihrer Yacht ausgelaufen sind und den Auftrag, die Hunde zu füttern. Sie werden übrigens auch noch von den Marineros gefüttert. Das Paar, das Happy gerettet hat, wird nach einer Rundreise in der Südsee und nach Neuseeland wieder nach Chile kommen. Sie wollen in Chile bleiben und Happy zu sich nehmen. Vernünftigerweise haben sie schweren Herzens beschlossen, den kleinen Hund nicht auf diese grosse lange Reise mitzunehmen. Tiere dürfen grundsätzlich nicht in diese Länder eingeführt werden. Also dürfen sie nicht an Land und sowas erachte ich als eine absolute Qual. Glaubt mir ich weiss von was ich ich rede. Ich mag Viecher und ich hatte auch immer Hunde. Sie brauchen Bewegung! Wollen Bäume markieren, Gras fressen um ihren Mägen zu reinigen, mit anderen Gesellen spielen. Zuneigung alleine reicht da nicht.


Chile hat ein riesiges Problem mit  vielen heimatlosen Hunden. Bei den Katzen ist das nicht anders. Die Regierung von Barchelet hat den Abschuss von Hunden frei gegeben, die sich mehr als 400 Meter von Siedlungen entfernt aufhalten.  Achtung, es ist zu empfehlen sich nicht mit Pelzmantel in diesen Zonen aufzuhalten. Ja aber dort sind all die Hunde ja gar nicht! Also wird diese Massnahme kaum zur Lösung beitragen.
Da finde ich die Ansätze der beiden Organisationen Hund und Bello die einerseits Projekte zur Aufklärung zur Hundehaltung und kostenlose Kastrationsprogramme ins Leben gerufen haben, weitaus sinnvoller.  Ziel der nationalen Kampagne ist es im ersten Semester 55 Tausend Tiere zu kastrieren. Wie viele Bellos dies wohl National betrifft? Die Streuner dürfen auch profitieren. Doch wer registriert sie in der nächsten Gemeinde? Wer bringt sie zum Tierarzt? Wer ist für die Nachkontrolle verantwortlich?
Irgendwann ist die Robusta ja wieder ins Wasser gekommen. Eines abends, lag Happy friedlich schlafend in der Robusta. Schön brav im Cockpit. Doch Happy ist nicht alleine gekommen. Sie hat auch ihre Kollegen mitgebracht. Das hat uns dann überhaupt nicht gepasst.
Doch jetzt trägt sie ein Flohhalsband und es sollte bald wieder Ruhe einkehren. Denkste,  die Flöhe sind beim Ablegen von Puerto Montt nicht ausgestiegen und haben uns ohne Happy noch bis Valdivia begleitet.
 
 
 

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December 31 2016

Es guets Nois!

Liebe Robustafans!
Für das neue Jahr wünschen wir euch allen 100 %igen Genuss am Leben!
Hoffen das Jahr 2017 wird nicht mit einem Brummschädel beginnen.
Allen auf der Nordhalbkugel wünschen wir baldigen Schneefall für den ultimativen Winterspass! Für uns ist es echt ungewöhnlich, Silvester im Sommer zu feiern. Leider gibt es in Valdivia nicht wie erwartet ein Feuerwerk zu bestaunen.
Alles Gute!
 

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December 27 2016

Puerto Montt nach Valdivia

Genau jetzt, am 26. Dezember 09.06 Uhr Local Time, übersegeln wir den 40 Breitengrad Süd! So sind wir raus aus den “brüllenden Vierzigern”. Ausser kleiner Schäden alles bestens überlebt! Glück gehabt.
Ciao Patagonien, bis vielleicht gerne ein andermal! Im Club Nautico verabschiedeten wir uns und setzten morgens um sechs Uhr Segel und ziehen zum berüchtigtern Canal Chacao.
Die Weihnachtsfeier durften wir mit Franco, Kate, Marianne und Jean Loup auf der Kalibu mit Birgit und Thomas mit ihren beiden Kindern feiern. Jeder fasste Tage zuvor einen Auftrag etwas zu kochen. So entstand ein buntes,  super leckeres,  internationales Weihnachtsmahl. Ja und auch Thomi und ich waren vollgefressen. (Wir beiden sind die unangenehmen Gäste, die meist mehr essen als der Durchschnittsbürger.)
Auch heisst es in dem Moment Abschied nehmen von Jean Loup und Marianne. Sie segeln nach Valparaiso. Kate und Franco und die Kalibu Crew werden wir in Valdivia übermorgen wieder treffen.
Leider muss ich auch Abschied von Happy und Cabezon nehmen, mit denen ich mich eigentlich zu sehr angefreundet habe. Die Story über die beiden folgt in einem späteren Blog, aber erst will ich das aktuelle Ereignis schildern.
Ab 11 Uhr kann es losgehen. Dann kippt der Strom und das Wasser läuft durch den Canal Chacao zwischen der Insel Chiloe und dem Festland in den stillen grossen Ozean hinaus. Dies mit 5 bis 8 Knoten Strom. Gespannt laufen wir unter Motor auf den Kanal zu. Der von Rasmus versprochene Südwind hat noch nicht eingesetzt. Das ist auch gut so, denn mit Wind gegen Strom geht da draussen die Post ab. Der Schwell vom Pazifik drückt in den Canal Chacao während der Ebbstrom sich durch die Enge zwängt. Da entstehen gewaltige Seen.
Während ich am Kartentisch auf dem Plotter nochmals die Strecke überblicke, blärrt aus dem Funkgerät eine Securitemeldung. Tsunamiwarnung! 70 Seemeilen nord-westlich von Melinka gab es ein Erdbeben mit der Magnitude von 7.7. Auch auf dem Handy überdeckt prominent eine Meldung den ganzen Bildschirm: Warnung vom Präsidenten: Tsunami. Nun ist uns klar, was wir gerade gespürt haben. Ein deutlicher Rums war durchs ganze Schiff vernehmbar.
Alle Schiffe werden von der Armada gebeten die Küste zu verlassen und sich in Wassertiefen über 50 Meter in Sicherheit zu begeben. Im Kanal dreht ein fetter Tanker um und kommt auf uns zu. Also tun wir unmittelbar das selbe. Zum Glück waren wir noch nicht in der Strömung. Gegen 5 Knoten und mehr, hätten wir keine Chance mehr gehabt zurück gegenan zu motoren. Nun sind acht Schiffe im Golfo de Ancud mit einem guten Abstand von der Küste in über 50 Meter tiefem Wasser versammelt,  mit gebührendem Abstand zueinander am gebannt warten was nun geschieht. Vom Land sind die Tsunamisirenen zu hören. Ertönen diese, muss die Bevölkerung alles stehen und liegen lassen und sich in sogenannte tsunamisichere Zonen begeben. Chile hat ein echt ausgeklügeltes Tsunami Sicherheitskonzept nachdem 1960 beim letzten grossen Erdbeben so viele Menschen durch den Tsunami umgekommen sind und viele Dörfer an der Küste total verwüstet wurden. Chile liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone.
Unsere Anspannung wird durch eine weitere Securité-Meldung unterbrochen. Die Zeiten werden durchgegeben,  wann die Welle wo eintreffen soll. Für den Golfo de Ancud ist sie auf 13.48 angekündigt. Also in 23 Minuten ist es soweit. Was ist dann soweit? Was ist da zu erwarten? Bilder aus den Nachrichten vom grossen Tsunami in Asien kommen in Erinnerung. Wie sollen wir uns verhalten? Ein Beben von 7.7 ist ganz schön stark! Wir schnallen uns mal die Schwimmwesten um und glotzen einander ungläubig, ja zugegeben etwas entsetzt an. Müssen wir uns jetzt auf einen Salto vorbereiten? Die Fenster werden alle mal zugeschraubt, die Steckshotts geschlossen. Mit dem Fernglas guckt Thomi,  was auf den anderen Schiffen so los ist. Ui auf den Passagierschiffen,  ist da wohl der Bär los? Panik? Und wir? Müssen wir nun zum letzen Kuss ansetzen? Uns verabschieden?
Ach was! Panik bringt nichts. Ich schreibe in aller Ruhe noch ein Weihnachts SMS, ohne was gerade los ist. In dem Moment erreicht mich eine Nachricht von Alejandro,  mit dem wir letztes Jahr in Buenos Aires Weihnachten gefeiert haben. Ich antworte ihm, dass wir gerade auf den Tsunami im Gofo de Ancud warten. Ich habe ihn wohl erschreckt. Das wollte ich nicht. Aber er hat verstanden, dass ich jetzt keine Zeit zum chatten habe.
13:45 startet Thomi den Motor und dreht die Robusta mit dem Bug in Richtung Canal de Chacao wo wir vermuten, dass die Welle herkommen wird….
Gespenstische Ruhe, keine Seevögel, keine Kormorane, nichts ausser knisternde Anspannung in der Luft. Auf Kanal 16 hören wir ein Gespräch mit, wie jemand der Armada meldet, dass draussen an der Küste mehrere Wellen hintereinander mit ungewöhnlicher Höhe an der Küste aufgetreten sind. Noch ein Funkspruch von einer schlecht englisch sprechenden Person an die Armada. Was er tun müsse, er liege mit seinem Tanker zwischen den Inseln vor Anker. Was für eine Pappnase! Was soll er wohl tun? Ein Tankerkapitän wird wohl wissen wie er sich zu verhalten hat? Oh jemineee. Was sich da alles auf dem Meer herumtreibt,  ist ja nicht zu fassen.
14:15 wird von der Armada Entwarnung gegeben. Die Fahrt in den Canal Chacao kann nun eine Stunde verspätet in Angriff genommen werden. Wieder mal ins offene Meer raus, lange Strecken einfach geradeaus segeln,  mit Nachtfahrt und tollem Sternenhimmel, das alles liegt nun schon fast ein Jahr hinter uns. Doch wir sind noch nicht draussen! Der Tanker überholt und die ganze Crew winkt mit beiden Armen von der Brücke uns zu,  wohl ebenfalls erleichtert,  dass keine Wellen kamen!
Die Robusta saust mit gegen 10 Knoten durch den Kanal auf den stillen grossen Ozean zu. Von wegen sill! Der Südwind bläst nun mit 15 Knoten. Der Schwell verwandelt die Bucht in ein Chaos aus Wellen die leider wegen einer nördlich liegenden Inseln nicht flacher geschnitten werden können. Krass hopst die schwer beladene Yacht durch die Wellen. Eine nach der anderen kracht übers Deck, Geschirr scheppert in den Schapps, ein Bild fliegt durch die Bude. Erstaunlicherweise geht es nicht in Brüche – “LOVE Anja und Thomi”.  Zwei Stunden dauert der Spass und dann endlich beruhigt sich die See und die Robusta gleitet friedlich auf langezogenen Dünungswellen gegen Norden – nach Valdivia.

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December 13 2016

Besuch

Wie ist es, wenn ein Züri-Chick nach Chile reist? Ich hatte Anja und Thomi versprochen etwas für den Blog zu schreiben und ich breche ungern meine Versprechungen. Es ist nun schon mehr als zwei Wochen her, dass ich auf der Robusta Unterkunft und Essen geniessen durfte. Ich möchte gerne einen Einblick geben, wie es denn so war als Gast. Zuerst einmal, war ich völlig überrascht, dass meine Reise nicht wie schon lange geplant in die Südsee ging (Bikini und Badetuch bereits im Geiste eingepackt), nein, Chile war der neue Ferienort. Was um himmelswillen soll ich denn in Chile? O.K, Reiseführer kaufen und mal schauen. Anja, hatte mich schon mal sanft vorgewarnt, die Wollsocken einzupacken und nicht nur den Bikini. Doch wirklich Zeit um mich auf die Reise vorbereiten zu können, hatte ich nicht. Gerade mit einem Masterstudium im Sack, eine kurze Abschlussreise mit den Studienkollegen und dann noch gschwind das Diplom einsacken, musste ich schon bald meinen Rucksack packen. Ich hatte mir einen Monat Auszeit von all den Verpflichtungen gegönnt.
Eine 30 stündige Reise hinter mir, kam ich dann in Puerto Montt an. Oh… vielleicht noch zu erwähnen: Ich flog über Paris. Der Flug war über die Nacht. Ich musste drei Stunden am Flughafen warten. Ich sass also in der Wartehalle und eine Eule flog ihren nächtlichen Flug durch die Wartehalle. Eine Eule im Flughafen? Ich musste drei Mal hingucken bis ich wirklich überzeugt war, dass dem so war.
Angekommen in Chile war der Wettergott nicht gut gestimmt. Es war kalt und Petrus wollte die Wolken nur einmal  über ein paar Tage ausschütten. Ich wurde aber von Anja vom Flughafen abgeholt, für das ich so dankbar war, denn noch Spanisch zu lernen, lag einfach nicht mehr drin. Oh, das hatte mich die ganze Reise über genervt, dass ich mit den Leuten nicht sprechen konnte.
Meine Koje war schön vorbereitet. Zum Glück hatte ich drei Decken für mich, denn ich hatte die Kälte auf See und den Wind unterschätzt. Die Wolljacke und Filzfincken nahm ich gerne an. Also, da bin ich nun auf engstem Raum mit meiner lieben Freundin und ihrem Lebenspartner. Was erwartet mich? Wie läuft es? Was, wie, wo?
Doch Thomi hatte bereits einen warmen Gemüseeintopf vorbereitet und dann ging es gleich zum Einkauf für die nächsten Tage. Ich wusste noch nicht, dass mich Anja und Thomi an wunderschöne Orte (sogar ohne Handyempfang) entführen werden.
Mich hatte es etwas an das Engadin erinnert. Doch dort fehlen die Seehunde, Delphine und Pelikane. Aber es war ein Erlebnis. Bei einer chilenischen Familie auf Besuch, ich glaube Henry, Aleksandra und die zwei kleinen Girls… dann auch Mate-Tee probiert, grausame getrocknete Muscheln gegessen (nach einem Biss hatte ich genug) und nach ein paar netten Worten, die ich nicht verstand, ging es mit gutem Wetter weiter. Ohh…zu den heissen Quellen. Plantschen mitten im Wald.
Ich hatte dies vergessen. Ich hatte vergessen wie viel Schönes einem die Natur geben kann. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, aber man vergisst.
Anja und Thomi hatten mich ganz schön durch den Urwald geschleift. Meine Beine und Arme verkratzt von Dornen, doch war es wunderbar. Mit Gummistiefel unterwegs und keine Sau interessiert es. Ich hatte vergessen, dass genau das so schön sein kann.
Ich bin den beiden sehr dankbar, dass ich dies wieder einmal erleben durfte.
Ach ja, mittlerweile waren wir ja auch zu den Grillkönigen gereift. Ohh…Lagerfeuer mit leckerem Fleisch, sanft gegart und Anja’s Gerstensalat exquisit, kann ich nur sagen! Dann schon bald mal einen Aufenthalt in der Zivilisation. Nach zwei Wochen ohne Dusche und Haarewaschen nach Castro. Ein buntes Städtchen. Für Alle Kaffeetrinker und Teeliebhaber Sehenswert, weil Anja und ich bei einem herzallerliebsten Kaffee Pause machten bei einem Landausflug. Deshalb hatten wir uns auch ein Haarewaschprogramm gegönnt. Beim dritten Anlauf hatten wir dann den passenden Salon gefunden. Ich hatte leider das Pech, dass ich als Erste nur mit kaltem Wasser bedient wurde. Naja….Hauptsache, die Haare schön.
So, und dann schön ab auf See. Ich war also wirklich drei Wochen auf dem Boot. Es wurde mir nicht schlecht. Ich dufte für drei Wochen mit dabei sein. Ich musste mein Schamgefühl überwinden und auch den Toiletttengang mit ihnen teilen. Ich musste mich einfügen.
Doch jetzt, wo ich wieder in dem hektischen Treiben des Arbeitsalltags stehe, denke ich oft an die zwei Weltenbummler. Es hat mir einmal mehr gezeigt: Lebe jetzt, lebe hier und geniesse das Leben in allen Facetten!
Ich hatte dabei aber auch einen ganz bestimmten Menschen vermisst. Anja und Thomi hatten dies schon auch bemerkt, daher auch wieder ein glückliches Heimkommen.
So….und jetzt? Ich bin wieder in Züri….Ich denke gerne an die Reise…
Schön war’s!
Regula

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December 1 2016

Trockenfallen

Thomi hört Geräusche. Ich höre nichts. Was ist es? Hör doch zu, es tönt anders als zuvor. Es sind Vibrationen vom Motor die ihm nicht gefallen. Nach einer kurzen Inspektion, ob da eventuell noch von der Nacht ein Resten der Ohropax im Gehörgang zurückgeblieben ist, tönt für mich dennoch alles wie gehabt. Zu viel laute Musik gehört? Eventuell ein klassischer Verdrängungsmechanismus um erneute Probleme aus der Welt zu schaffen? Um auf der sicheren Seite zu sein, entschliessen wir zu kontrollieren, ob der Motor noch richtig ausgerichtet ist. Dies sind Probleme die wir oft auch von anderen Seglern gehört haben. Durch die heftigen Schiffsbewegungen beim Segeln, oder durch die Vibrationen des laufenden Motors verursacht, sind die Schauben und die Halterungen des Motors arg belastet und es kann auch mal vorkommen, dass diese sich lösen oder gar ein Motorfuss bricht.
Das ist alles nicht ganz so einfach bei der Robusta: Um den Motor ausrichten zu können, muss die Welle ein wenig gezogen werden. Das geht nur im Trockenen da der Propeller weg muss. Weiter ist das Ausrichten mit der flexiblen Kupplung nicht zu bewerkstelligen. Sie muss ausgebaut werden. Wegen Platzmangel im Motorraum geht dies nur mit gezogener Welle. Ein Mechaniker wurde gefunden um eine Scheibe aus Teflon zu basteln um das Ausrichten exakt zu ermöglichen.
Nun wo ist der passende Ort um trocken zu fallen? In der Marina beim kleinen Kran? Weiter hinten liegen zwei alte Fischkutter an die die Robusta anlehnen könnte. Doch beide Orte eigenen sich nicht. Bei genauerer Inspektion des Untergrundes beim kleinen Kran, ragt  dort ein fettes 20 Zentimeter langes Armierungseisen aus dem Boden! Das hätte ein schönes Loch in den Rumpf gestanzt! Die Fischkutter stehen auch bei Hochwasser zu wenig weit im Wasser. So stellen wir morgens um Drei, zwei Stunden nach Hochwasser die Robusta an die Rampe der kleinen Fähren. Zuvor haben wir mit Kevin und Lucie noch die fetten Steine vom schleimigen Grund weggerollt.


Eine Heckleine, eine Vorleine und eine Leine vom Mast an den Steg werden gelegt, damit das Schiff nicht auf die falsche Seiten kippen kann. Die Fender werden durch aufgeschossene Leinen ersetzt. Durch den Druck beim Anlehnen an den Steg, könnten diese platzen. Super, alles passt, muss nur noch das Wasser ablaufen. Dann sollten drei Stunden Zeit bleiben um die Bullflex auzubauen, damit der Mechaniker die Scheibe herstellen kann. Nach einem Plan aus dem Internet mit allen Massen will er das Teil nicht herstellen. Er braucht das Original. Wir legen uns schlafen, werden jedoch bald schon wieder durch ein Gepolter aus dem Tiefschlaf gerissen. Verwirrt hechten wir aus den Kojen. Zwei Scheinwerfer blenden uns. Beim Kontrollgang haben die Nachtwächter im Club Nautico erblickt, dass die Robusta fehlt. So sind sie mit ihrem Motorboot losgebraust um sie zu suchen. Die Nachtwächter haben wir nicht per Funk informiert, da sonst die Armada alles mitbekommen hätte.  Wegen einer halben Meile Fahrt wollten wir den ganzen Papierkram bei der Armada vermeiden!
Die Männer die die kleinen Fähren zu der Insel Tenglo führen, haben Verständnis dass wir an ihrem Steg trocken fallen. Mit dem nächsten Hochwasser wird die Robusta nun von den Marineros wieder an ihren alten Platz im Club Nautico geschleppt da der Motor ohne Kupplung nicht einsatzbereit ist.
Heute ist das Teil um den Motor auszurichten termingerecht fertig geworden! In leuchtend gelbem Hartplastik! So wird die Prozedur des Trockenfallens wiederholt und der Motor kann ausgerichtet werden.
Doch siehe da was da für ein Treiben tags am Steg ist. Horden von Schafe werden verladen die zu der Insel Tenglo gebracht werden müssen!

Teil 2:
Drei Uhr morgens schwamm die Robusta wieder. So startete Thomi gespannt den Motor um zu der Marina zurück zu fahren. Gang eingelegt, Gas geben, etwas mehr, noch mehr….. befremdende Geräusche und Vibrationen sind verschwunden! Wau, was für eine tolle Idee vom Mechaniker die flexible Kupplung auszubauen und stattdessen den Motor mit der quietschgelben Scheibe Auszurichten! Eigentlich lassen wir keine fremden Pfoten an der Robusta rumbasteln. Doch dieser Mechaniker wurde uns von verschiedenen Leuten vom Club empfohlen. Er sei vor allem ein Provi in Sachen Motoren ausrichten. Er kann alles was Bootsbau betrifft.
Oriol Vargas Almonacid
Puerto Montt
Telefon 983 999 797
Und er hat es wirklich gut gemacht!
So nun ist alles bestens. Doch eine Mail vom Schweizer Schifffahrtsamt kündigt die Erneuerung des Flaggenscheins an. Diese Prozedur muss alle drei Jahre wiederholt werden. Voll blöd. Wollten doch eigentlich mit dem nächsten guten Wetter in Richtung Norden aufbrechen. Nebst einem Formular mit 137 Fragen betreffend Zustand und Wartung die beantwortet werden müssen, muss die Rettungsinsel gewartet werden. Jemand vom Club hat sie gleich mit seinem Auto irgendwohin mitgenommen.
So nun warten wir noch auf die Insel und die Papiere vom Schifffahrtsamt. Mal schauen wie lange das alles dauern wird.
 
 
 
 
 

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November 13 2016

Besuch!

Jetzt sind es noch dreiundzwanzig…. nun noch fünfzehn und es kommt mir vor, als werden es nicht wirklich weniger. Aber das ist ja nur ein Gefühl. Ich zähle die Tage, ja die Stunden, wie lange es noch dauert. Nun kann ich endlich in den Bus steigen. Doch er hat Verspätung. Nein doch nicht jetzt. So und endlich ist sie da! Meine fest vermisste Freundin aus der Schweiz. Oh wie fehlen mir doch auf der Reise, so weit weg von zu Hause, all die vertrauen Gespräche mit guten Freunden und Familie die mich ohne viel Erklärungen verstehen.
Nun steht sie vor mir. Eineinhalb Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Regula wollte uns ja eigentlich lieber an einem hübschen Palmenstrand in der Südsee besuchen kommen. Doch wir sind immer noch in Chile. Nicht im Norden, nein, sondern noch in den eher kälteren Breiten. Im November kommt erst die schönste Zeit, der Lenz, berichten die Chilenen. Alles blüht, doch davon ist im Moment vor dem Flughafen nichts zu sehen. Regen, wie ich ihn selber schon lange nicht mehr erlebt habe, ergiesst sich aus fetten dunklen Wolken. Auch ist von der lieblichen Landschaft um Puerto Montt aus dem Taxi nichts zu sehen. Nicht mal während der Überfahrt mit dem Dinghi zur Robusta in der Bucht von Calbuco, hat Poseidon mit unserem Besuch erbarmen.
Der Wetterbericht lässt jedoch aufatmen. Für die nächsten Tage soll sich alles zum Besseren ändern. Den letzten Tag Nordwind wollen wir nutzen, um in die Berge der Kontinentalseite zu gelangen. Natur pur, hohe Felsen die um die 1300 Meter aus dem Meer ragen. Porcelana, eine Bucht ganz im Süden vom Estero Comau, ist einigermassen von allen Winden geschützt. Nur der Schwell ist beim Schlafen etwas störend. Nach den kalten Regentagen mit Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad, freuen wir uns irre auf die Heissen Quellen. Doch um diese mitten im Wald gelegenen Quellen kursieren widersprüchliche heiss temperierte Gerüchte. Eintritt werde dort Verlangt. Tickets müssen im Voraus in Puerto Montt erstanden werden. Nicht zu vergessen, in Chile ist Segeln der absolute Luxussport und wird nur von der Oberschicht betrieben. Der Eintrittspreis soll 100 Dollares pro Yacht betragen!!! So stets im „Blauen Buch, first edition“ geschrieben.


Mit Badetuch bewaffnet, schleicht die Robusta Crew im möglichst grossem Bogen um die einzige Liegenschaft in der Bucht. Nur die doofen Köter können die Klappe nicht halten und verraten unsere Anwesenheit. Grrrr… Nur noch ein Zaun müsste überwunden werden und schon sollten wir ausser Sichtweite sein. Das Gekläffe wurde offensichtlich von ihrem Besitzer ignoriert.
Mitten im üppigen Grün, an einem Seitenlauf des riesigen Wildbaches, etwa zwei Kilometer weit im Wald, steigt Nebel empor! Tatsächlich, das Wasser ist heiss! Die einem gestauten Badewannen sind echt zu heiss. Thomi nutzt die Chance um seine versifften Jeans mal gründlich heiss zu waschen, was die Waschmaschine im Club Nautico Reloncavi ja nicht geschafft hat! Drei Becken weiter unter den eingeweichten Hosen, hocken unsere Körper ebenfalls eingeweicht in optimal temperiertem Wasser.
Am nächsten Tag wird die Prozedur nach einer anstrengenden Wanderung wiederholt. Die fleissigen Hunde wurden wieder nicht ernst genommen. Die Hosen sind kostenlos super sauber geworden.

Regula hat grosses Glück! Die Sonne brennt vom Himmel, dass es im Estero Cahuelmo sogar möglich ist, bei weiteren Heissen Quellen nackt an der Sonne zu liegen! Nach einer Weile müssen wir sogar in den Schatten flüchten.
Doch die Wetterlage kann nicht ewig so bleiben. Nach der Sonne kommt der Regen? Oder war der Spruch etwa doch umgekehrt? Egal, jedenfalls müssen wir bei miesem Wetter wegen fehlender sicherer Ankermöglichkeiten aus den Bergen flüchten und versuchen nach Chiloe zu segeln. Doch der Südwind macht uns zu schaffen. Er bläst wider Erwarten genau aus Süd-West. Das ist so ungefähr von dort wo wir hin wollten. Wenn das so weiter geht, erreichten wir Chiloe erst um Mitternacht. Nach etlichen Kreuzschlägen wird entschieden zu der nördlich gelegenen Insel Tabon abzulaufen.

Nun nach harter Überfahrt in der Zivilisation angekommen, hängt die ganze Robusta Crew vornübergebeugt an der Reeling. Das erste mal müssen Thomas und ich auf dieser Reise uns symbolisch übergeben. Das US-amerikanische Wahlresultat hat dazu den Grund geliefert.
Ist ja echt unglaublich. Wir können uns wohl glücklich schätzen, mit unserem privaten Stahlbunker auf den Weltmeeren rumschippern zu dürfen.
Hallelujahhhhhh, die Übelkeit hat nach Tagen noch nicht nachgelassen.

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