Passage Fiji nach Tuvalu
Segelyacht Inti ist in Sichtweite. Kontakt besteht über VHF-Funk mit etwa 20 Seemeilen Reichweite. Entfernen wir uns zu weit voneinander, geht nur noch e-mail, was mit der vorhandenen Technologie nur sehr beschränkt möglich ist.
Den Text, den ich vorgestern schrieb, habe ich bewusst wieder gelöscht. Mir fehlte der Mut meine wirklich unschönen Gefühle und Gedanken zu veröffentlichen. Sobald das Ziel erreicht ist, verfliegt das Negative trotz Flaute, in Windeseile.
Die letzten 650 Seemeilen waren einer der härteren Abschnitte. Schönstes Segeln löste sich schon bald mit Flaute und Hitze ab.
Liegen auf mit Schweiss getränkten Bettlaken festgeklebt. Robusta wogt unkontrolliert in der Dünung. Wo die Fotos in Zeitschriften vom spiegelglattem Pazifik herstammen, würde mich mal interessieren. Der Hunger muss sehr gross sein bevor einer von uns zu kochen beginnt. Die Steigerung, der neue Wetterbericht verspricht Flaute für die nächsten Tage! Dem Teppich mit den Bimssteinen ist glücklicherweise keiner von uns auf der ganzen Strecke begegnet!
Mit der Segelyacht Inti, die jetzt wieder in Reichweite dümpelt, beraten wir uns. Die Konvergenzzone bringt unbeständige Winde aus allen Richtungen mit den gefürchteten Squalls. Das zermürbende Spiel mit flappenden Segel – Segel bergen – Segel setzen – reffen – heftiges Schaukeln und dabei wie ein Rollkeks durchgenudelt werden, nimmt kein Ende. Alles ist anstrengend. Das Boardklima steht auf dem Tiefpunkt.
Mit Einsatz vom „Arabischen Wind“ wäre das Ziel in etwas mehr als 30 Stunden erreicht. Ich hasse motoren! Der Krach zerrt an den Nerven und die Robusta muss unter Motor von Hand gesteuert werden. Wir besitzen keinen Autopiloten und denken auch nicht daran etwas zu ändern.
Wir sind Segler – auch in den Kalmen!
So hängt Thomas nun, alle paar Minuten den Kurs korrigierend, am Steuer. Wir schreien einander an, weil die Ohren mit Stöpseln gegen den Krach geschützt sind. Nachts pennen wir, wechseln uns für den Ausguck ab. Thomas scheint es nicht viel auszumachen, Stuuuuuunden zu steuern.
Danke Schätzi!!!!!
Wie viele Tage und Nächte vergangen sind, müsste ich im Logbuch nachschauen. Tuvalu haben nun beide Yachten fast gleichzeitig erreicht. Liegen ganz ruhig im Atoll von Funafuti vor dem Dorf Vaiaku. Funafuti wird Funafutzi ausgesprochen! Wie schrecklich. Dann erst mal ausgiebig im pisswarmen Wasser baden und vergebens auf Abkühlung hoffen. Niemand denkt daran, die Port Control über unsere Ankunft zu informieren.