Persönliche Eindrücke von Brasilien
Der Abschied stimmt uns echt sentimental. Die teils intensive Zeit werden wir wohl nicht mal mehr unter Alzheimer leidend vergessen.
Hier einige Eindrücke die uns immer wieder zum Schmunzeln bringen:
–Die Brasilianer sind die herzlichsten Menschen der Welt. Aufzählen, was wir mit ihnen alles tolles erlebt haben, würde hier echt den Rahmen sprengen. Herzlichsten Dank an alle die uns geholfen haben und mit uns lustige Tage verbracht haben!
-Wichtigste Handbewegung: Daumen nach oben haltend, bedeutet “todo bem”, alles super.
-Sprachkenntnisse sind Türöffner! Das Brasilianische Portugiesisch ist eine wunderbar lustige Sprache, ich vermisse sie!
-Bus fahren: dieses Gefährt hält nur an, wenn du ausdrücklich mit hochgestrecktem Arm andeutest, dass du mitfahren willst. Manchmal hinten einsteigen, dann aber wieder vorne. Der Fahrpreis in Lokalbussen ist immer gleich. Egal wie lange die Strecke ist. Beim Umsteigen muss neu bezahlt werden. Geld möglicht passend dabei haben.
-Sammeltaxi: meist handelt es sich dabei um die kultigen VW-Busse. Nur ganz wenig teurer! Der Preis ist von der Strecke abhängig. Erst beim Aussteigen wird bezahlt.
-Taxi fahren: Darauf bestehen, dass der Fahrer den Taxameter anstellt. Wenn du die Preise kennst, kannst du auch ohne Taxameter einen Preis im Voraus ausmachen. Lohnt sich sehr für lange Strecken! Achtung, ist aber illegal.
-Einkaufen: Super tolle schöne Auswahl an Gemüse, Früchte, Gewürze. Auf dem Wochenmarkt ungekühlt erhältlich und somit länger haltbar! Touristen und Einheimische bezahlen die selben Preise. Handeln lohnt sich oft, vor allem bei grösseren Mengen. Wenn du einen Beitrag zum Umweltschutz tun willst, bring deine eigenen Taschen mit. Die Brasilianer sind echte Weltmeister im jedes Produkt in hübsche bunte Plastiktüten zu stopfen.
-Kilorestaurant: Aus vielen Töpfen kannst du dir selber schöpfen was du magst. Achtung, vorher müssen die Pfoten gewaschen werden. Dazu findest du am Buffet, meist bei den Salatsaucen, eine Flasche Desinfektionsmittel.
-Bar, Kneipe: Willst du bedient werden, mach dich mit einem “ps ps” bemerkbar. Oft sind die Gerichte in den Speisekarten für zwei Personen gedacht. Wer geht denn schon alleine essen?
-Bier ist nebst dem nationaldrink Caipirinha das beliebteste Getränk. Runtergekühlt auf minus 3 Grad wird es in 0.6 Liter Flaschen mit einem Isolationschutz aus Plastik serviert mit mehreren Plastikbacher dazu. Hier wird immer geteilt! Ist der Durst nach der ersten Flasche noch nicht gestillt, nimm sie aus dem Isomantel, und schon wird die nächste geliefert. Die leeren kommen unter den Tisch.
-Fleisch: Das Paradies für Carnivoren – der Graus für Vegetarier sind die Churrascarias. Leckerstes Fleisch vom Grill mampfen bis der Bauch platzt.
-Bürokratie ist riesig, doch die Beamten sind immer super freundlich drauf und manchmal scheint mit dem sogenannten “Jeitinho” das Unmögliche möglich zu werden. Die Brasilianer haben zum Überleben hoch sensible Instinkte und listige Auswege entwickelt um mit all den Hindernissen und Vorschriften fertig zu werden.
-CPF Nummer: Ist eine Art persönliche Steuernummer. Ohne CPF geht fast nicht’s! Sogar beim Arztbesuch oder bei Reparaturen wird diese Nummer verlangt. Genau jetzt käme dann eben der “Jeitinho” zum Zug. Doch der Computer kann leider mit dem “Jeitinho” nichts anfangen.
-Telenovela: Liebesschnulzen und Drama Serien sind hoch im Kurs. Sogar während der Arbeit werden sie auf dem Handy mitverfolgt. Kann darum schon mal vorkommen, dass du in einem Geschäft etwas länger warten musst um bedient zu werden.
-Klingeln: Diese Dinger funktionieren selten. In die Hände klatschen – und schon öffnet sich die Tür.
-Mechaniker: Bei Reparaturen schriftlichen Kostenvoranschlag von mindestens zwei empfohlenen Mechanikern einholen. Dies ist auch auf einem Fresszettel verbindlich.
-Pünktlichkeit: Abhängig von der Wichtigkeit des Termins.
-Reklamationen im Geschäft / Umtausch: Würde der Brasilianer niemals machen. Ist halt einfach Schicksal.
-Iate Club: Nicht alle Clubmitglieder interessieren sich für’s Segeln. Clubmitglied wird jemand der seine Freizeit gerne in einem geschützten Rahmen verbringt und es liebt Menschen zu treffen. Die Zeit mit der “Cortesia” ist fast vorbei. Nur wenige Iate Clubs gewähren noch 1 – 3 Tage kostenloses Liegen und Nutzung der Anlagen. Gäste sind jedoch immer willkommen!
-Vergitterte Häuser: Das Gefälle zwischen Arm und Reich ist riesig und offensichtlich! Pompösen Schmuck und Uhren tragen, Wertsachen und protzige Kameras sind zu Hause sicherer aufbewahrt und stellen aus meiner Sicht für unterprivilegierte Menschen eine Provokation dar.