August 19 2014

MAYDAY MAYDAY MAYDAY

Ich erinnere mich wie ich schlecht pennen konnte, wenn  ich all die Funksprüche vor dem Schlafen für den Long Range Funkschein übte. Keine gute Idee. Wirklich nicht. Schlaflose Nächte sind garantiert.
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Bei optimalen sechs bis sieben abnehmenden Windstärken aus nord-west, laufen wir bei bizeli ruppiger See, verursacht durch den vorangegangenen Sturm, mit einer Ladung Nudelsalat von Port Ellies aus. Während meiner Wache ist mir nicht ganz wohl. Hier an der Schottischen Küste zwischen Irland und England liegt ein grosses U-Boot Uebungsgebiet. Ui, das bedeutet alles Anfänger mit riesigen Möbeln die ich nicht sehen kann und sie mich eventuell auch nicht, befinden sind eventuell unter mir und jagen da Torpedos durch‘s Wasser oder tauchen unverhofft genau unter Robusta auf!
Reffen: GOPR0446
Im North Channal müssen wir mehrmals halsen. Wind gegen Strom verursacht eine unangenehm mässig bewegte See.
 
Reffen: GOPR0447
Plötzlich kräuselt sich meine Nase und ich rieche Rauch. Aber von wo? Gas ist ja leer! Unmöglich, dass was am Herd angebraten ist. Das GPS hupt schrill. Dunkel im Schiff. Zum Glück ist Tag. Alle Geräte sind aus!
FIRE IN ENGINE ROOM. Dieser verdammte Satz aus den Funksprüchen. Was für ein Horror – Feuer an Bord! Thomi reisst den Motordeckel auf und ich packe den Feuerlöscher. Fetter Qualm steigt uns entgegen. Ich bin mächtig stolz auf meinen Partner, dass er sofort gecheckt hat was los ist und was die Ursache des Brandes ist! Durch den Seegang ist die Batterie etwas verrutscht wodurch die Metallhalterung mit dem Pluspol in ungünstigen Kontakt kam. Kurzschluss!!! Ein kleiner Sprutz aus dem Feuerlöscher an die exakt richtige Stelle und alles aus und vorbei!
Krass.
Aber erstaunlicherweise funktioniert nach dem Löschen und neu Anschliessen alles wieder einwandfrei! Keinen Schaden. Wau. Unglaublich.
Nun eines können wir bestätigen: Der LAPHROAIG, der während der Prohibition in den 20-iger Jahren  trotzdem in die USA als Medizin exportiert werden konnte,  ist  wirklich Medizin! Und die brauchten wir wirklich nach diesem Vorfall.
Anja

August 18 2014

Port Ellen – Isle of Islay

Am Freitag kamen wir bei schönem Wetter in Port Ellen an und ankerten in der Bucht. Mit dem Beiboot ins Dorf gedüst und erstmals ein lustiger Abend im lokalen Pub verbracht. Die Einheimischen sind ja so offen und quatschen gleich los. Und es wurde getanzt und getrunken und um ein Uhr war dann auch Schluss…
Port Ellen ist ein Dorf auf der Insel Islay, bekannt für seine Whisky Brennereien. Dadurch wird diese Insel von vielen Touristen besucht, die sich den Whisky Trail vornehmen. Sonst ist es eine ziemlich einsame Gegend, von Erika bewachsene Felsen und einige Schafe.
Samstags mal den Wetterbericht studiert, auf Sonntag sollte es richtig stürmisch werden, so hiess es dann Anker auf und in den Hafen verholen. Anlegemanöver bei 6 Bf. Das erste mal bei solchem Wind die Robusta an einen Steg festmachen. Naja es gibt einfacheres… Hat aber geklappt. Heute nun am Sonntag ist der viele Wind hier, es bläst ca 7 Bf, im Hafen. Einige weitere Schiffe liegen hier, wir trafen einen RYA Instuktor aus Irland, die Schweizer Yacht des CCS Clubs Draussen Schaumkronen und fliegendes Wasser. Wir werden heute mal eine Distillerie aufsuchen, um dort feinen Whisky zu probieren. Und morgen Montag fahren wir weiter Richtung Süden. Der Wind ist mit uns, wir versuchen direkt Crosshaven (Irland) anzusteuern, Es sind ca. 300 Meilen bis dorthin, ich schätze Donnerstag sollten wir dort sein. Es kann auch alles anders kommen, doch ich hoffe doch schwer, dass die gute Windprognose uns diesen Plan erfüllen lässt.
Thomas
 

August 15 2014

Fort William – Port Ellies

Die letzte Etappe  durch den Caledonien Canal ist leider durchlaufen. Neptuns Staircaise mit insgesamt 10 Schleusen passierten wir in einer  Stunde und 43 Minuten.
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Ich bin froh werden wir von oben nach unten geschleust. Wenn  das Wasser aus den Kammern abläuft ist das Schiff einiges leichter an den Leinen zu halten.  Bis zum Gipfel, sage und schreibe auf  32 Meter(!) über
Meer. Ich konnte kaum glauben, dass wir bloss so hoch sind. Die Landschaft mit ihren kargen Bergen 
erinnert mich eher  an die Gegend auf dem Albulapass in den Schwiizer Alpen der immerhin 2315 Meter über Meer liegt! Aufwärts ist bekanntlich beschwerlicher. So ist es auch beim Schleusen. 
 In wenigen Minuten fliessen Millionen Liter Wasser in eine Kammer. Dies verursacht vor allem im forderen Teil mächtige Wirbel und braucht viel Kraft die Yacht schön an der Mauer zu halten um die Leinen nachzuziehen – besonders bei 14 Tonnen werden die Muckies schon etwas beansprucht.
Die Lock Betreiber sind immer sehr hilfsbereit und immer für ein Spässchen aufgelegt. Dies auch bei strömendem Regen!


Mit 6 bis 7 Knoten, gleiten zu sagen wäre bei Robusta‘ s Masse etwas übertrieben,  brausen wir von Fort Williams gegen Süden bis Port Ellies wo der Laphroaig produziert wird. Eine Besichtigung in der Whisky Destillerie war unumgänglich.
Port Ellies ist ein winziges Kaff. Wie wir erfahren mussten, verdienen die meisten Menschen hier ihren Lebensunterhalt in einer der Whisky Destillerien.
Dooferweise war genau in diesem kleinen Kaff unser Gasvorrat ausgegangen. Voll blöd. Hatten einfach nicht mehr daran gedacht die leere Ersatzflache zu ersezten. Dies vor einer dreitägigen Ueberfahrt. Drei Tage kaltes Futter? Kein Kaffee, kein Frühstücksei, kein Boretsch der einem wirklich gut Energie gibt. Mühsam.
Siehe da, neben Robusta liegt eine Schweizer Yacht im Hafen. Optimal denke ich. Frage die gleich mal an, ob sie uns ein Kilo Teigwaren aufkochen können, damit ich eine anständige Ladung Pastasaltat auf Vorrat als Alternative zubereiten kann.  Der junge Typ den ich anquatsche, verspricht mich zu rufen,  wenn sie fertig gegessen haben.  Mit einem grossen Topf voll Wasser und Teigwaren und natürlich mit einem Paket Simpsons Iced Ring D’OH NUTS als Dankeschön bepackt, kletterte ich an Board. Wurde aber von Frau Oberskipper subito wieder von der „Flying Hirsch“ (oder so ähnlich) gewiesen. Hat mich dann schon etwas irritiert und zu denken gegeben. Bis anhin hatte ich die Erfahrung gemacht, dass Segler untereinander sehr gastfreundlich und hilfsbereit sind. Hätte ich doch nur den netten gut aussehenden Typen von Irland, mit dem wir einen ausgelassenen Abend auf der Robusta verbracht haben gefragt. Hat wohl was mit dem ganzen Versicherunswahn und der Angst vor Klagen, die  längst von West den Europäischen Kontinent erreicht hat zu tun. Na ja, ist ja schon ein Armutszeugnis unserer Gesellschaft. Was soll schon passieren. Null Seegang, alles trocken und so unsportlich bin ich auch nicht, dass ich mich gleich verletzen könnte wenn ich auf ein fremdes Boot steige. Mach ich ja auch nicht ganz zum ersten Mal.
Der Nudelsalat schmecktejedenfalls trotz guter Würzung etwas fade!
Anja

August 14 2014

Caledonial Canal

So jetzt sind wir gleich bald durch den Kanal durch. Wunderschön traumhaft, leider sehr nass und feucht, es hat die ganze Zeit geregnet. Richtiges schottisches Wetter. Auswirkungen des Ex-Hurrican Berta. Aber die Landschaft war wie in den Alpen, mit der selben Flora und Fauna. Richtig märchenhaft. Das Loch Ness hatten wir unter dem Kiel, als der Tiefenmesser leldiglich 1 Meter anzeigte – das Wasser ist doch bis 200 Meter tief. Die Schleusen waren auch ganz nett, die Robusta ist einfacher zu steuern als gedacht. Uns begleiteten vier Schweizer auf ihrem schönen neuen Schiff, so hatten wir es sehr lustig unterwegs. Bilder folgen bald.

 

August 13 2014

Sorry

Waren etwas schreibfaul. Nein eigentlich nicht gerade faul, aber die Finger waren von der Renoviererei etwas arg beansprucht und steif und hatten nicht wirklich das Bedürfnis auch noch auf Coputertasten rumhacken zu müssen. Drei mal täglich Wallwurzsalbe einreiben und damit nicht die Tastatur verkleben war angesagt.
Anja und Thomi

August 11 2014

Sanierung beendet

Gestern hatten wir unseren letzten Arbeitstag! Und das Schiff ist wieder schön und wie neu. Es war eine intensive Erfahrung, so hart hatten wir wahrscheinlich noch nie gearbeitet…
Die Resultate im Überblick:
– Farbe des gesammten Decks runtergeholt, mit 2x Epoxy Primer und der Farbe Spitalweiss neu gestrichen. Dafür mussten alle Decksaufbauten wie Doradelüfter etc. davor abgeschraubt, danach wieder montiert und gedichtet werden. Ich kann Sikaflex nicht mehr sehen…
– Relingsrohr Backbord ersetzen lassen, die Relingsstangenhalter dranschweissen lassen, neuer Schwanenhals, neue Notpinne herstellen lassen…
– 14 Fenster (Bullaugen) rausgenommen, zwei Löcher am Deck neu schweissen lassen, Rostsanierung rund um die Fensterrahmen, Innenverkleidung dreier Fenster weggenommen, dann die Fenster polieren, mit Dichtungsmasse füllen und nach dem Streichen wieder einbauen. – Bugspriet und Ankerkastendeckel geschliffen und neu lakiert.
– Ankerkasten vom Rost befreit und mit Bilgenfarbe gestrichen, Ankerwinch demontiert, Kette raus, danach wieder montieren, gesamte Elektrik neu verdrahtet, mit jetzt 2x 130 Ah Batterien als zweite Batteriebank nutzbar, Bilgenpumpe installiert.
– Acrylfenster des Deckshauses poliert. -Elektrik überarbeitet,  so haben wir nun zwei unabhängige Batteriebänke. Neuer Windgenerator installiert, Rutland 914i.
Diese Arbeiten erfolgen in der Caley Marina, wo wir frei liegen konnten und arbeiten am Schiff erlaubt ist. Rund herum hatte es Leute, die an ihren Boote werkelten und schraubten, es hatte eine Werkstatt und einen Ship Shop mit allem Zubehör. Zum Glück brauchten wir davon nicht so viel, denn neue Sachen mussten wir kaum kaufen, da alles wieder verwendet werden konnte. Ausser natürlich Kleinigkeiten wie Schrauben, Farbe und sonstige Kleinteile. Der grosse Kostenblock waren die Schweissarbeiten, diese wurden aber sehr professionell ausgeführt. Internet hatten wir auch immer schön, die Antenne aus Tschechien hat sich enorm bewährt, ich kriege Verbindung bis zu 500 Meter problemlos hin.
Nun sind wir im Caledonial Canal vor der letzten Schleuse zum Loch Ness und geniessen unseren ersten arbeitsfreien Tag seit langem. Wir haben nun sieben Tage Zeit, diesen wunderschönen Kanal zu druchkreuzen, ehe wir in Fort William wieder auf Salzwasser stossen. Wir freuen uns auf ein paar erholsame Tage ehe es danach weitergeht an die Südküste Irlands. Dort möchten wir Crosshaven ansteuern, um dort auf ein Wetterfenster zu warten um die Biskaya zu bezwingen, Ziel Madeira. Wenn wir das geschafft haben, können die schönen Zeiten beginnen, denn dann ist der Zeitdruck weg, den wir doch noch haben, da vor mitte September die Biskaya durchschifft werden sollte, da danach die wilden Herbststürme toben werden und es so richtig ungemütlich werden kann in Europa. Ebenfalls kommen wir so in Gebiete, wo es nicht mehr so teuer ist wie in den europäischen Gegenden…

August 10 2014

Inverness Marina

Die Robusta steht auf dem zweiten Blick wirklich an einem schönen Ort. Rund herum Industrie, 15 Minuten zu Fuss entfernt vom  Inverness Zentrum und gleich am River Ness und der Einfahrt zum Kaledonien Kanal. Und siehe da im Fluss, was erblicke ich da? Nicht etwa Nessi das Seeungeheuer –  nein es ist Flipper! Hier in der Gegend wimmelt es nur so von Delfinen die mit der Flut jeweils vom Moray Firth raufschwimmen um Fische zu jagen. Es sollen die grössten Delfine der Welt sein. Bis vier Meter Länge!
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Jede Arbeitspause verbringe  ich am Fluss um Delfine zu bewundern. Auch diesmal erblicke ich gleich wieder ein Pärchen elegant durchs  Wasser gleitend. Sie schwimmen direkt auf mich zu.  Die Tiere verhalten sich irgendwie anders als üblich. Sie drehen mehrer Runden dirket unter mir an der Hafenmole entlang als ob sie mir etwas zeigen wollten. Ich nehme sonderbare Geräusche wahr. Das eine Tier würgt an einem grossen Stück Plastik! Wie schrecklich! Was kann ich tun? Reinspringen und hinterher kraulen? Ich rufe dem Delfinzentrum Inverness an. Sie versichern mir nach dem Tier zu schauen und melden sich wieder bei mir.

So viel zum Umgang mit dem Müll.
Wirklich traurig.

July 17 2014

Fortsetzung der Robusta Renovation

Hier in Inverness, Scottland oder im Whiskeyland, ist ein guter Ort um am Schiff zu arbeiten. Robusta steht nun an Land. Einige Reparaturen stehen an: Ein paar waren geplant und natürlich auch noch Unvorhergesehenes kam dazu. Die ersäuften Batterien vom Ankerkasten war  zum Beispiel nicht geplant. Am Propellerschaft muss eine Dichtung erneuert werden – was nur an Land vorgenommen werden kann, da sonst das Boot auf der Stelle absaufen würde. Als der Schaft endlich rauskam, stellte sich heraus, dass die Welle selbst korridiert war und ebenfalls  ersetzt werden muss. Lieber jetzt als später an einem Ort wo eine solche Reparatur nur noch schwer zu schaffen ist. Die Handwerker sind kompetent und trotzdem noch einigermassen bezahlbar. Jedenfalls auf dem EU Festland hätten wir ganz andere Preise. Nun da Robusta schon mal an Land steht und wir keine Lust haben nur auf Ersatzteile zu warten, wollen wir das Deck sanieren. Dazu haben wir uns in Petergrind, äh Peterhead,  von einem  Shippainter beraten lassen. Hydroblasting war die Idee. Er riet uns jedoch ab. Er machte sich Sorgen um unsere Fenster. Wenn seine Arbeiter aus Versehen diese mit dem Hochdruckwasserstrahl treffen, würde dies bedeuten, dass Robusta innert Sekunden eine heftige Innendusche abbekäme. So dreckig ist sie nun auch wieder nicht das so was nötig wäre. Na anyway –
Herr Shippainter hat uns drei Eimer Industrie-Schiffs-Farbe verkauft und uns eingehend beraten wie wir vorzugehen haben, welche Werkzeuge etc. Super cool. Wenn wir schon mal dran sind, ist die Idee, dass wir die alten Einkomponenten Farben bis auf den Stahl  entfernen werden. Alles soll mit Zweikomponentenfarbe gestrichen werden. Hält einfach viel besser. Wir haben ja Zeit.

Husch zum Charity Shop (Brockenhaus) in Inverness um Arbeitsklamotten zu kaufen. Hatten die natürlich nicht. Dafür fand ich zwei optimale “Jugosmokings” (tschuldigung für den politisch unsauberen Ausdruck, die mich kennen wissen dass ich absolut nicht fremdenfeindlich bin!) und grosse T-Shirts – schon fast kultige mit den Beatles drauf – werden schon bald mit Farbe verschmiert sein. Sorry!
Bei schönstem Wetter mit angenehmen Themperaturen zum Arbeiten, ohne dass gleich mit einem Sonnenstich gerechnet werden muss, starten wir mit dem Schwingschleifer und der Flex mit Drahtbürstenaufsatz. Resultat nach zwei Stunden Einsatz, eine riesige Staubwolke und nicht einmal einen Quadratmeter Farbe weg! So ein Mist!!! Das ist ja der volle Frust. John von der Werft bringt mich zu einer Werkzeugvermietung. Needlegun. Das soll das richtige Teil für solch eine Arbeit sein. Den Koffer öffne ich erst beim Schiff. In der Anleitung stehen schreckliche Dinge wie 105 Dezibel laut, kann ihr Gehör für immer ruinieren…. Gehörschutz tragen, nur mit warmen Händen und mit Schutzhandschuhen und Brille anwenden. Blutungen in den Händen können auch vorkommen. Wau krass. Ich wechsle gleich mal von meinen leichten Sportschuhen zu meinen Bikerstiefel. Nicht dass ich noch blutige Füsse bekomme.

Anja am needlen IMAG2110

Nach zwei Tagen ist nicht etwa die Arbeit geschafft – sondern der Needlegun. Plötzlich sind die zehn Zentimerter langen Stahlnadeln durch die Gegend geschossen. Enfach so.  Tot.

 Na dann halt schon wieder eine Zwangspause. Wochenende – nichts zu machen mit Werkzeug umtauschen.

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July 2 2014

Wacheinteilung

Es ist Mitternacht und nicht ganz dunkel. Nur so, dass an der Küste die Konturen der Hügel erkennbar sind. In zwei Stunden setzt bereits wieder die Dämmerung ein. So der nette Part des Nordens. Gekleidet bin ich nicht etwa im leichten T-Shirt und kurzen Hosen  mit Schlappen an den Füssen. Nein,  Winterstiefel, Strumpfhosen, darüber trage ich Jeans und die chicken roten  Oelhosen die den Arsch vier mal grösser erscheinen lassen.  Abschliessend kommt noch die fette warme Jacke mit super warmer Schafwollstickmütze auf der Birne dazu.
Bin froh kann ich optimal im geschlossenen Steuerhaus hocken um meine Nachtwache zu schieben. Gammeldansk – die Windsteueranlage   – so von Olaf und Robert nach einem lecker schmeckenden dänischen Kräuterschnaps benannt, vergleichbar mit dem Schweizer Appenzeller, verrichtet seine strenge Arbeit super genial und zuverlässig.
Schichteinteilung: Das ist ja auch noch ein Thema für sich:
Ich bin der totale Nachtmensch. Thomi ist schon früh morgens recht frisch und fröhlich und sogar meist freundlich. Ich hingegen werde zum unerträglichen Monster wenn ich geweckt werde. Störungen während dem Tiefschlaf, diese Schlafphase dauert bei mir übrigens sieben Stunden, ist für mich und meine Mitmenschen der absolute Gau. Mama drehte früher schon fast durch, wenn sie mich jeweils versuchte aus dem Nest zu bekommen. Später während meiner Ausbildung, noch vor der technischen Revolution des Weckers,  musste ich sieben verschiedene solcher altmodischer, laut tickender Ungeheuer in meinem Zimmer aufstellen. Möglichst weit vom Bett entfernt, damit ich mich erheben musste um den nervenden Krach abzustellen.
Die üblichen Wacheinteilungsmodelle von tagsüber vier Stunden und ab 20 Uhr im drei Stunden Rhythmus sind nicht unser Optimum. Sicherlich muss ich daran arbeiten von einer Sekunde auf die ander einschlafen zu können und gut gelaunt wieder aufwachen. Weiterhin ist mir schleierhaft wie ich subito hell wach werden soll. Trinke ich einen Kaffee, ist die nächsten 12 Stunden nicht mehr an Schlaf zu denken.
Hoffe auf freudigeres Aufwachen. Ist sowas lernbar oder schlicht angeboren und somit unveränderbar?
Um jeden Rat zu diesem Thma sind wir dankbar 😉
Anja

June 30 2014

Unsere ersten Begleiter

Olaf und Robert, wir vermissen euch!
War eine schöne Zeit mit euch beiden. Ihr wart wirklich mutig uns auf der ersten Etappe unserer grossen Fahrt auf Robusta zu begleiten! Wir sind ja selbst auch noch keinen Meter mit unserer Yacht gesegelt.  Uns gab es ein gutes Gefühl und Sicherheit, falls was schief laufen sollte, nicht ganz alleine zu sein.
Gemeinsam mit euch die Robusta kennenlernen,  wie sie sich erst bei leichten Winden segeln lässt, erste Anlegemanöver mit dem fetten Langkieler der nun wirklich nicht ganz einfach zu manövrieren ist da er seblstverständlich nicht mit einem Bugstrahlruder ausgestattet ist, und schliesslich noch die ruppige Passage  über die Nordsee von Norwegen nach Schottland, machten die ersten Erfahrungen wesentlich leichter.  Die ersäuften Batterien im Ankerkasten sind nun auch wieder ersetzt!  Immerhin blieben all unsere Betten und der Salon schön trocken. Ist auch was wert.
Kulinarisch waren wir von euch beiden ja auch top – sogar viersternmässig versorgt!
Sorry noch wegen dem Missverständnis wegen der Wachen! Thomi und ich gingen davon aus, dass wir geweckt werden für den Wachantritt. Olaf wartete brav und geduldig, bis wir von selbst antrabten was natürlich nicht automatisch geschah…. Für uns war es logisch, dass wir keinen Wecker stellen, da sonst alle aufwachen. Die Person die Wache schiebt, muss die Ablösung rechtzeitig sanft wecken. Am besten glich mit einem netten heissen Kaffee.
Nochmals herzlichen Dank für eure Starthilfe und  wir freuen uns, bald wieder mit euch weitere Etappen gemeinsam selgeln zu dürfen.
Nun sind wir vorserst einmal auf uns alleine gestellt!
Anja