August 15 2022

Angeschlagen

Da ich nun schon mal wieder zu Hause bin, melde ich mich für einen Vorsorgeuntersuch an. April ist doch schon vorbei korrigiere ich. Die Assistentin redet vom nächsten Jahr! Bis dahin sind in der Gynäkologie sämtliche Termine ausgebucht. Seit geraumer Zeit raten die Kassen den Frauen nur noch alle drei Jahre zur Vorsorge zu gehen. Sparen auf dem Buckel der Frauen?

Covid19 hat mich mehr mitgenommen als erwartet. Meine Kondition ist total im Eimer. Sonst bin ich jeweils locker mit dem Fahrrad bergauf gestrampelt. Nun ringe ich nach wenigen Meter bereits nach Luft. Reifen pumpen und Kette fetten bringen ebenfalls keine Erleichterung. Eine Freundin besucht mich und findet ich sehe schlimm aus. Sie rät mir sofort zum Arzt zu gehen, was ich auch tue, obwohl ich kaum aufstehen mag. Stunden später liege ich mit hohem Fieber in einem Spitalbett. Nierenbeckenentzündung! Die Schuld gebe ich der Schweizer Bahn. Draussen ist es 36 Grad heiss und im Zug keine 16 Grad! Ich weiss es so genau, weil ich jetzt eine App dafür habe. Nun bekomme ich über eine Infusion Antibiotika verabreicht. Es ist mein erster Spitalaufenthalt! Die Geburt zählt nicht. Jetzt wo ich schon mal hier bin, komme ich sogar zu einem gynäkologischen Untersuch, der wie sich herausstellt tatsächlich nicht nötig gewesen wäre. In der Nacht schrecke ich schweissgebadet im Fieberschub aus einem sehr intensiven Traum. Eine Art Panik überfällt mich. Was wäre gewesen wenn….? So oft befinden wir uns beim Segeln hunderte Seemeilen, sprich Wochen fern ab von jeglicher Zivilisation. Daher ist krank werden, genauso wie über Board gehen verboten. Eine wertvolle Anschaffung für die grosse Reise ist der Erste Hilfe Koffer vom Trans Ocean Club. Dieser ist von einem Arzt und leidenschaftlichen Segler zusammengestellt um die gängigsten Notfälle auf See zu überbrücken. Nebst diversem Verbandsmaterial beinhaltet dieser sogar Infusionen, Wundnähkram und Katheter. Ui, wenn ich mir vorstelle, Thomas muss mir einen Katheter unten reinstopfen, schauderts mir! Er hingegen wäre besser dran, denn ich habe eine Lehre als Medizinische Praxisassistentin absolviert. Unser Hausarzt hat den Koffer noch mit potenten Medikamenten ergänzt. 

Jetzt aber nicht’s wie raus aus dem Spital und wieder fit werden!

 

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August 8 2022

Kommunikation mit Eltern

Bevor ich wieder über alle Berge und Meere bin, möchte ich die Kommunikation zu meinen Eltern optimieren. Eigentlich bin stolz auf sie. Stolz, wie sie trotz fortgeschrittenem Alter mit all den modernen Herausforderungen umgehen. Hut ab! Alles änderte sich jedoch als dieses Fossil Nokia 6131, nach 17 Jahren Lebensdauer endgültig zuklappte.

Die Situation ist wegen dem Fossil für uns plötzlich nicht mehr einfach.

Damals habe ich Mama geraten ein einfaches Handy anzuschaffen. Sie solle im Fachgeschäft formulieren, wofür sie es brauche. Doch dort wurde ihr ein Smartphone angedreht, welches nun aus logischen Gründen seit einem Jahr unbenützt in ihrer Nachttischschublade vergraben liegt. Jetzt habe ich es. Mit diversen Apps geladen, bin ich nun wieder voll dabei und gebe mir Mühe, nicht zu den Zombies mit angewinkelten Armen zu mutieren, die an den unmöglichsten Orten laut und hemmungslos schwafeln oder geistesabwesend durch die Strassen pflügen… (so ganz nebenbei erwähnt; was ich von der ganzen Handy-Abhängigkeit halte, dazu verklemme ich mir lieber meinen Senf.) Sorry für den Einschub.

Da wäre auch noch ein Festanschluss in der Wohnung meiner Eltern. Doch der ist für Anrufe aus dem Ausland gesperrt. Das hat jemand so für sie im letzten Jahrtausend eingerichtet, um Telefonbetrug zu vermeiden. Dieser Jemand vom Telekommunikationsdienstleister weiss aber nicht, wie den alten Apparat zu bearbeiten, dass nur meine Nummer durchdringt. Papa hat schon lange ein Handy.  Seit geraumer Zeit hat er sogar WhatsApp installiert, womit wir beiden einander schreiben oder telefonieren und Videos zum Lachen teilen. Er ist mit der Technik noch immer gut dabei. Unglaublich! Seit dem Zuklappen vom Fossil 6131, kommunizieren Mama und ich per Skype. Ich kann sie aber nur erreichen, wenn ihr Computer eingeschaltet ist, was selten der Fall ist. So muss ich erst Papa anrufen. Also fungiert er, wo doch schon lange pensioniert ist, als Schaltzentrale. Nun habe ich ihn auch schon öfters aus seinem wohlverdienten Nickerchen gerissen und genau hier liegt das eigentliche Problem.

Wie kann ich Mama direkt erreichen?

Selbst mit wohlwollend konstruktiven Vorschlägen, stosse ich bereits nach wenigen Zentimeter auf Granit: schlussendlich bleibt alles wie es ist! 

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