May 26 2022

Reise in die sichere Zone

Juni bis November ist in Mexiko Hurricane-Saison.  So um den September herum, ziehen die Sturmtiefs nicht mehr westwärts in den Pazifik, sondern über die Baja California. Viele Segler stellen ihre Yacht an Land und fahren nach Hause, zum Beispiel in die kühlere USA. Denn es wird heiß hier im Sommer! Sehr heiß. Eine kleinere Gruppe von Seglern bleibt in der Sea of Cortez, genauer gesagt, nördlich der Linie Santa Rosalia – San Carlos. Dort ist die Wahrscheinlichkeit von Hurrikanen um einiges geringer. Eine beliebte Region ist die Umgebung von Bahia de Los Angeles. Es ist da ein bisschen kühler und ein Hurrikan Hole (relativ sicherer Ort) ist ganz in der Nähe. Im Juni und Juli treten Chubascos, plötzliche starke Windstreuungen, die einige Stunden andauern und Gewitter häufiger auf. Die Gewitter des Frühsommers bleiben in der Regel am Festland. Manchmal aber können die Zellen groß genug werden, dass sie sich bis in die Baja California  austoben. Im Norden der Baja hat es seit vier Jahren fast nirgends mehr geregnet.

So war dann auch mein Plan, den Sommer im nördlichen Teil der Sea of Cortez zu verbringen. Mit Zwischenstopps in diversen Buchten und Dörfern, denn die gesamte Strecke ist über 350 Seemeilen lang (rund 650 Kilometer), segle ich nun Einhand in den Norden. Mein Visum läuft demnächst aus. Dies kann nur an einer Grenze erneuert werden. Somit muss ich die Robusta in einem sicheren Hafen stehen lassen können, um mit dem Bus nach Tijuana an die US-Grenze zu reisen. Santa Rosalia scheint perfekt. Der kleine Hafen ist super günstig.

Der Abschied war traurig. Es ging plötzlich schnell und schon war Anja im Auto zum Flughafen. Und ich alleine mit dem Boot. Aber ich freute mich auch auf eigene Abenteuer.

Da ich das Schiff noch vor der Abreise von Anja bereits vorbereitet hatte, bis an den Rand mit Lebensmittel vollgestopft, konnte ich umgehend den Anker lichten und davon segeln.

Einige der nordwärts ziehenden Boote trafen sich auf Espiritu Santo, einer unbewohnten Insel. Es waren schöne Tage mit vielen Freunden aus La Paz. Inklusive Party Time mit Pot Luck Gerichten am Strand. Das machte den ersten Schock des Alleinseins um einiges erträglicher. Am nächsten Tag nutzte ich den Südwind, um so weit Nord zu machen wie möglich. Nach einer Nachtfahrt erreichte ich Agua Verde, eine ziemlich grüne Bucht, ein schöner Kontrast zu der kargen Wüstenlandschaft.  

In Loreto war ich nur einen Tag, da es keinen sicheren Ankerplatz vor der Stadt gibt. Aber die Stadt war wirklich hübsch, wenn auch sehr touristisch. Es leben viele Amerikaner hier, meist Rentner, in eigenen Enklaven.


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Posted May 26, 2022 by robusta in category "Mexiko - Baja California

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