February 6 2015

Reparaturen / Ersatzteilbeschaffung in Mindelo

 
IMG_7079Seit ein paar Tagen liegen wir in Mindelo (Sao Vicente) neben der Marina vor Anker. Direkt neben einem der mehreren Fracks, die hier in der Bucht knapp unter der Wasseroberfläche vor sich her rosten und nur bei  Ebbe teilweise zu sehen sind. In die Marina wollten wir nicht. Die Preise für die Liegeplätze erachten wir als reinste Abzocke. Das Personal ist total unfreundlich und nicht hilfsbereit. Mails, wegen Anfragen von Ersatzteilen, werden nur teilweise  oder gar nicht beantwortet.
Selbst für das Dinghi parken verlangen sie fünf Euro pro Tag. Duschen dürfen wir  nicht – auch nicht gegen Bezahlung. Na ja, als einzige existierende Marina in den Cabo Verde Inseln, kann man sich das offensichtlich erlauben. Wir erkundigen uns nach einem Schweisser der unsere Relingstütze reparieren kann. Geht nur über die Marina und es werden deutsche Stundenlöhne von 60 Euro verrechnet!! Bedenke man doch, dass ein angestellter Handwerker hier einen Tageslohn von sieben bis acht Euro erhält…
IMG_7066Am Dienstag Abend  findet ein Treffen des  Trans Ocean Club im Fishingclub Mindelo statt. Wir freuen uns neue Leute und die Stützpunktleiter Ilse und Milan kennen zu lernen. Super, auch Jaqueline und Mischa von der Sailor Moon, die wir  mal kurz in Galizien getroffen haben sind auch da. Das war ein toller lustiger  Abend mit  einem leckeren Essen und viel Erfahrungsaustausch!
Wir fragen Milan, wo wir eine neue Ankerkette und die entsprechende  Nuss dazu bekommen können. Auch einen Schweisser kann er uns  organisieren. Super. Nun fehlt nur noch die Bewilligung der  Hafenbehörde, dass wir im Porto Grande anlegen dürfen. Am Freitag verholen wir die Robusta dort hin IMG_7081und liegen im Päckchen mit fünf Fischkuttern. Nur einer von ihnen läuft jede Nacht aus. Alle anderen warten auf die Verlängerung der Lizenz und hocken im Hafen herum, verrät mir ein Fischer frustriert. Er lädt mich auf seinen Fischkutter ein und führt mich herum. Zum Glück war ich gerade erkältet und hatte eine verstopfte Nase. Aber die Besichtigung war schon eindrücklich! Der Mann, dessen Namen ich mir nicht merken konnte, hat auch einige Jahre in Portugal gearbeitet. Aber er hatte irgend wann Heimweh bekommen und auch in Portugal gab es mit der Krise in Europa keine Jobs mehr für ihn.
Nun legt ein kleineres Fischerboot neben uns an. Der gute Mann will uns Krabben verkaufen. So orange runde Dinger mit langen Beinen dran. In der Tüte die er bringt, sind fünf Stück drin. Ich frage nach dem Preis. Er streckt zwei Finger in die Luft. Also krame ich zweihundert Escudos (zwei Euro) aus meiner Hosentasche. Er will aber 2000! Ich schätze den Inhalt auf anderthalb Kilo und stelle die Tüte wieder zurück in sein Boot. Die Tüte wandert IMG_7138noch etwa 15 mal von Robusta zum Fischerboot hin und her, bis wir uns auf einen Preis von 400 Escudos einigen. Nur zwei Minuten  müssen sie gekocht werden. Also bereitet Thomi einen schönen Tomatensalat, Reis und die Krabben zu. Nun liegen die Tiere auf dem Teller vor uns und wir Anfänger wissen nicht, wie wir an ihr Fleisch gelangen. Nach drei Minuten werde ich ungeduldig und hole aus der Werkzeugkiste eine Rohrzange um den Panzer der Krabben zu knacken. Ich esse ein Bein und dann reicht es mir. Grauslig. Nicht mein Geschmack. Thomi verspeist alle alleine. Ist wirklich fast nix dran. Zum Glück habe ich nicht 2000 Escudos hingeblättert!
Am Samstag kommt am frühen Morgen der Schweisser. Er schaut sich mit uns die Arbeit an die zu erledigen ist. Eine Relingstütze muss wieder angeschweisst werden und am Süll soll er gerade noch einen Meter rostiges Rohr raus flexen und ersetzen. Eine Stunde später kommt ein zweiter Typ angelaufen. Er müsse mit uns die Arbeit besprechen. Thomi schickt ihn wieder weg. Nun kommt Jimmy der Boss. Wir wollen nun wissen, wer die Arbeit ausführen wird. Der erste Herr soll es sein. Der andere Mann arbeite nicht zuverlässig. Am Nachmittag soll es los gehen. Vor Feierabend knöpft der Arbeiter dem Thomi 4000 Escudos ab, um angeblich das Material besorgen zu können. Ich beherrsche mich und rege mich nur leicht auf.
Am Montag  schaut Jimmy wieder vorbei und bringt das Material vorbei. Wo denn sein Arbeiter sei? Bis jetzt ist er noch nicht erschienen. Er versucht ihn mit dem Handy anzurufen. Keiner meldet sich. Nun gesteht Thomi, dass er ihm bereits Geld für das Material gegeben hätte… Jimmy regt sich sichtlich auf. Ja dann können wir es vergessen, dass er die nächsten Tage wieder auftaucht!IMG_6986
Gestern war nämlich wieder Mandinga und ganz Mindelo war ausgelassen am tanzen und feiern!
Wenig später taucht ein Herr mit einem Topf Farbe auf. Er müsse bei uns malen. Ich erkläre ihm, dass es erstens noch nichts zu malen gibt und wir das selber machen werden. Am nächsten Abend steht er wieder da. Diesmal schickt ihn Thomi wieder weg.
IMG_7077Am Dienstag kommt Schweisser Nummer drei zusammen mit Jimmy. Er werde nun die Arbeit fertig stellen, was er auch sehr zufriedenstellend gemacht hat. Schade hat erste Mann, der nicht mehr  erschienen ist, den Boden nicht mit einer Brandschutzdecke abgedeckt.  Nun ist alles mit kleinen schwarzen  Brandflecken verziert.
Wir bezahlen 150 Euro und die 4000 Escudos sind wohl im “Grogue”  dem Zuckerrochrschnaps verdampft!
Abschliessend erblicke ich, dass der Herr mit der Farbdose sich doch noch  an  uns vorbei schleichen konnte und voller Elan am streichen ist!!!
Nun kehren wir zurück in die Ankerbucht. Robusta ist total verdreckt. Um für das Schweissgerät Strom zu kriegen, musste der Fischkutter neben uns seine Maschine starten. Eine Wolke mit feinsten Russpartikel verteilte sich auf der ganzen Yacht. Leider waren auch noch die Luken offen und die kleinen schmierigen schwarzen Kügelchen fanden sogar den Weg in unsere Betten. Thomi war den ganzen Tag damit beschäftigt, das Deck zu reinigen damit wir streichen können.
IMG_7152 (1280x960)Hier das Resultat:
Da liegt er nun völlig überarbeitet mit einem entzündetem Handgelenk. Unter dem Verband hat er einen Kochlöffel als Gelenkstütze eingebaut.
Morgen bin ich dran mit Muscheln vom Bootsrumpf  kratzen. Danach kann er mir gleich den selben coolen  Verband anlegen! Nach dem Carnaval sollten wir dann  soweit vorbereitet sein, dass wir  die Passage über den  Atlantik nach Brasilien  in Angriff nehmen können.
 
Anja


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Posted February 6, 2015 by robusta in category "Kap Verden

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