Im Revedero beim Club Nautico Barlovento
Edelstahltanks sind ja schon eine tolle Sache, das Wasser bleibt auch über längere Zeit trinkbar. Es verdirbt nicht. Sind lebensmittelecht. Auch bleiben die Tanks dicht, korridieren nicht und sind somit eigentlich das Beste was man haben kann.
Sind solche Tanks jedoch im Rumpf (Bilge) eines Stahlschiffes montiert, so korridiert der Rumpf galvanisch, wenn sich in der Bilge Salzasser befindet. Genau dies war bei uns der Fall, Das Wasser musste einige Zeit gestanden haben. Bevor wir das Boot übernahmen. Auch bei uns hatte es Wasser, dies aber nur kurzzeitig, vor allem nach einem “Unfall” wie Seeventil vergessen zu schliessen oder eintretende Welle über offenem Fenster.
Die zunehmenden Rosterscheinungen unterhalb und neben den Tanks mussten untersucht werden. Wir bauten die drei Tanks aus und wollten eigentlich den Rost klopfen. Zum Glück haben wir diese Arbeiten nicht im Wasser ausgeführt. Raus mit dem Schiff im Club Barlovento, letzter Tank ausgebaut und das mechanische Entfernen mit dem Hammer konnte beginnen… Peng, kurz darauf – Loch ! Oh weh. Und noch eines. Somit war also klar, die Bordwand ist im Bereich der Tanks, etwa 1,5m unter der Wasserlinie ziemlich arm und dünn. Mit dem Klopfen konnte ich aufhören. Nun ist Rat gefragt. Wie sanieren ? Das einfachste wäre, Stahlplatten aussen darüber zu schweissen. Hat aber den Nachteil, dass sich zwischen den armen Rumpfplatten und den neuen schnell wieder Korrision bilden kann, die weder behandelz noch verhindert werden kann. Hält ca. 5 Jahre… Hatte übrigens schon solch eine kleine Platte am Rumpf, das Problem mit den Tanks scheint also nicht neu zu sein… Die bessere, nachhaltige Variante ist, die korridierten Stellen komplett grossflächig ausschneiden und neue Stahlplatten einzuschweissen. Dies verlangt jedoch nach erfahrenen Leuten, die hier in Argentinien nicht an jeder Ecke zu finden sind. Und gute Schweissgeräte, mit Gas, nicht elektrisch. Die Suche nach der richtigen Lösung, mit den richtigen Leuten dauerte beinahe zwei Wochen. Doch seit Anfang der Woche sind sie am arbeiten. Professionell und schnell. Aber nicht billig.
Wir sanieren nun die Robusta hier im Yachtclub Barlovento, die Probleme mit der galvanischen Korrision wegen der Edelstahltanks werden behoben. Nebenbei wird die Welle wieder mal schön geflickt, die Unebenheiten, verursacht von den brasilianischen Kollegen, werden hier glatt geschweisst und gedreht. Nachdem wir die Welle in Salvador nach so vielen Problemen endlich wieder drin hatten, müsste man ja meinen, es wird alles gut. Aber nein, nach einiger Zeit begann die Stopfbuchse zu lecken und die Welle schleifte am Stevenrohr. Dies wegen nicht richtig angezogenen Motorenfussschrauben, die Leckage weil im Bereich der Stopfbuchse die Welle nicht rund geflickt wurde, es hatte nach dem Schweissen der Korrisionslöcher Unebenheiten, die nach und nach das Stopfbuchsenlager zerstörte.
Kleinere Arbeiten wie Spühlbeckenabläufe ersetzen und Ruder-Stopfbuchsenlager erneuern, Segel und Segelschutz nähen, dürfen dabei auch nicht fehlen… Lucie von der Mouse hat uns das genäht. Vielen Dank dafür !
Wir hoffen dass wir hiermit die grossen Fehler dieses sonst so tollen Bootes gefunden haben und damit endlich weiterfahren können. Wird aber vieleicht zeitlich für Patagonien leider nicht mehr reichen. Wir machen daraus aber unser eigenes Abenteuer: Wir werden da unten wahrscheinlich überwintern. Haben wir doch mal nötig, einen Winter zu erleben, hatten wir ja schon lange nicht mehr 😉
Thomas