January 18 2016

Puerto Deseado

Erst wollten wir an Puerto Deseado vorbeirauschen. Doch der Wetterbericht ist nicht so optimal. Bereits die ganze Nacht lagen wir beigedreht den Südwind abwetternd bei etwa 35 Knoten Wind  in den Wellen. Für Landratten eine Erklärung zum Beidrehen oder Beiliegen: hierbei handelt es sich um eine Technik mit kleiner Segelfläche starken Wind und hohe Wellen abzuwettern, oder schlichter ausgedrückt, auf besseres Wetter warten. Das Schiff liegt so einigermassen ruhig in den Wellen und driftet langsam seitwärts zurück.
Nach zwei Uhr in der Früh ist es wieder möglich mit der Flut in den Fluss Puerto Deseado anzulaufen. Wir ankern im Fluss und schlafen erst mal aus. Die Prefectura hätte laut Laurent uns auch schon versucht zu wecken. Doch wir haben wohl tief und fest geschlafen.


Später kommt die Prefectura nochmals mit ihrem Boot auf Besuch um den Papierkram zu erledigen. Sie haben sogar Durchschlagpapier dabei, was meine Grossmutter wohl noch aus ihrer Schulzeit kennt. Wenn wir im Hafen anlegen wollen, sollen wir doch die Fortuna, ein Schlepper für Frachtschiffe, auf Kanal 10 anfragen, ob wir an ihm festmachen können. Der Steg für kleine Bote existiere nicht mehr erklären uns die Beamten. Neben der Prefectura habe es noch eine private Anlegestelle. Kostet aber 25 Dollar pro Tag.
Kanal 10 funktioniert auf unserem europäischem VHF Funkgerät nicht. Sie hören uns, aber wir sie nicht teilt uns Laurent auf Kanal 16 mit. Super. Er fragt für uns die Fortuna an. Da liegt bereits die Segelyacht Antarktika. Wir können uns an ihr festbinden. Wie es der Namen schon verrät, machen sie Charter Touren von Buenos Aires in die Antarktis und sind nun auf dem Heimweg. Sie hätten die Robusta bereits in Buenos Aires mal gesehen. Die Crew der Fortuna erzählt uns, was für ein Südsturm unsere Freunde hier an der selben Stelle getroffen hat. Das müssen ja dramatische Momente gewesen sein, als die Stricke gerissen sind! Wir haben die Fotos gesehen – dass ihr alle noch mal heil davongekommen seit, grenzt an ein Wunder! Alles Gute Abraxas (Alekistan) und Skol, hoffen es geht euch und euren Yachten wieder gut!!!!!!!!

Morgen ziehen wir weiter gegen Süden. Cara Mia, Calatée und Robusta. Kalibu ist schon weiter gesegelt. Das optimale Wetterfenster gibt es hier nicht. Da müssen wir jetzt durch. Kleinste Besegelung: Sturmfock und Grosssegel im dritten Reff. Im Schiff ist alles gut verstaut und die Schapps sind zusätzlich gesichert, dmit sie nicht ungewollt im chaotischen hohen Seegang aufspringen. Einige Yachten montieren Bretter an ihre Fenster um sie vor Treibgut zu schützen. 
Ohje bin schon etwas nervös. 
Wetterbericht sagt 35 Knoten aus Nord-West voraus. 
Der Skipper der Charteryacht empfiehlt, wie die lokalen Segler und die Armada auch, ausnahmsweise nicht weiter als drei Meilen von der Küste entfernt zu Segeln. Die Wellen sind dann nicht so chaotisch. Der Wind donnert dort von den Anden runter und wird deshalb mindestens 20 Knoten stärker sein als vorhergesagt.
Mamma mia…. 


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Posted January 18, 2016 by robusta in category "Argentinien

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