February 10 2017

Pazifik Tag 28-30

Es ist unglaublich wie schnell der Koerper in einem Monat schlaff rumhaengen abbaut. Der Arsch haengt Richtung Kniekehle, die Wampe wird speckiger, der duenne Thomas bekommt Schwabbeltitten! Ich habe Panik, wenn wir endlich mal Land erreichten, ich nicht mehr faehig sein werde, das lang ersehnte kuehle Bier vom Tisch an den Rachen heben zu koennen. Grund genug um sofort ein intensives Trainingsprogramm zu lancieren. Doch wie kann die Robusta zur “Muckibude” umgestaltet werden? Bei genauerer Inspektion, finden sich unendlich viele Variationen von Muckitraningsmoeglichkeiten an Bord. Deck Schruppen, Backschaft, in den Ausguck klettern, an die Riemen, Rumfaesser an Deck tragen, Taue aufschiessen, Kanonen nachladen…. Robustas Stahldeck braucht nicht geschruppt zu werden. Zudem ist es zu klein, dass es auch nur eine Muskelfaser beim Schruppen aufbauen wuerde. Spass beiseite! Liegestuetzen im Cockpit sind sehr effizient, speziell bei seitlich einlaufender Welle! Bauchmuskeltraining liegend im Cockpit. Auch nicht schlecht. Dabei werden diverse weiter Muskeln trainiert, wenn es dich bei Seegang von der Bank zu schleudern droht. Rueckenfleisch und Arsch: Flach in der Koje auf dem Bauch positionert, nun die Arme und Beine heben, das alles ohne aus der Koje katapultiert zu werden. Sehr effizient. Arme: Grosssegel ohne Winsch setzten. Beine sind eigentlich kein Problem. Die muessen einem ja dauernd durch die schwankende Bude stemmen. Doch sie erschlaffen trotzdem. Wie ist das moeglich? Weiss da jemand eine vernuenftige Antwort? Ich mag mich noch daran erinnern, da war der Michi einmal auf Thomis Boot auf dem Zuerichsee und er hatte eine Woche lang brutalen Muskelkater in den Beinen! Der Nacken ist automatisch trainiert. Naemlich beim Pennen, indem sich die Muskulatur im Viersekundentakt kontrahiert, damit die Birne nicht aus der Koje rollt. Erstaundlich wie doch ein bisschen Bewegung dem Koerper wohl tut und die Stimmung wieder in den blauen Himmel, im blauen Nichts hebt!
Anja
Ach wie schoen ist Faulenzen, Rumliegen und Nichtstun. Sich tagelang in der Koje haengend und lesend aufhalten zu koennen. Die Robusta faehrt ja alleine. Bis auf wenige Segeltrimmaufgaben ist nichts zu tun, ausser sich zu ernaehren und abzuwaschen. Ploetzlich die Schnapsidee von Anja, sich zu bewegen! Muss ich mir das nun antun? Schwitzend, wie ein Hund hechelnd die Beine mit rythmischen Bewegungen zu verbiegen? Mit flauem Magengefuehl auf dem Ruecken liegend die Bauchmuskeln anziehen? Werde nicht warm damit, soll das gesund sein? Ich versuche mich zuerst davon zu druecken, dann vorsichtig so zu tun als ob ich mitmache. Ok, so schlecht ist es ja nicht. Es gibt ja sonst nichts zu tun, oder? Die Flaute hat nun voll zugeschlagen, nur noch fuenf Knoten Wind und wenig Welle. Dies bei 30 Grad Innentemperatur. Draussen brennt die Sonne unerbittlich. Schwimmen im Ozean war perfekt. Dieses Blau! Unglaublich. Das Rot danach weniger. Es ist der Ruecken…
Thomas


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Posted February 10, 2017 by robusta in category "Pazifik Überfahrt

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