August 3 2017

Bora Bora

Hier hin wollte Thomas eigentlich gar nicht. Ich hatte auch meine Bedenken. Eine Hotelanlage neben der anderen, Strassen voller Touristen, alles privat, alles noch viel übler als in Raiatea. Doch Bora Bora ist nicht so übel wie wir es uns vorgestellt haben. Die Lagune ist echt noch leuchtender blau als überall sonst. Schöne Ankerbuchten, Rochen, bunte Fische.
Der Berg Hue, das Wahrzeichen Bora Bora’s, da wollen wir rauf. Doch der blöde Berg ist so dermassen steil! Ich habe noch nie so geschwitzt. Das schwarze Vulkangestein ist von der Sonneneinstrahlung so heiss, dass die Hände brennen. Ja auf allen Vieren sind wir da hochgekrochen, oft an morschen Fixseilen steile Passagen überwunden. Ich frage mich die ganze Zeit wie wir da jemals wieder heil runter kommen. Der Ausblick von oben ist gewaltig und lässt die ganzen Strapazen vergessen!


Bora Bora ist für uns die letzte Station in Französisch Polynesien. Also steht ein Besuch bei der Gendarmerie an um auszuklarieren. Wir sind immer noch nicht sicher wie lange Schweizer Staatsbürger in Polynesien bleiben dürften. Im Netz sind verschiedene Informationen zu finden. Alle undatiert, so ist nicht zu erkennen was nun gilt. Der Gendarme hat auch keine Ahnung. Der Franzose weiss nicht mal, dass die Schweiz gar nicht zur EU gehört. Das Formular wird nach Papeete geschickt und soll am Montag abholbereit sein.

Wasser und frische Früchte müssen auch noch besorgt werden. Beides nicht sehr einfach. Dazu verlegen wir die Robusta an den Steg am Hafen, mitten im Dorf Vaitape. Im Supermarkt sind die Früchte gekühlt und somit nicht haltbar. Die Preise heben uns auch aus den Latschen. Eine Melone kostet umgerechnet 10 Euro, fünf Mangos auch 10 Euro! So decken wir in den nächsten Wochen den Vitaminbedarf ausschliesslich mit Zwiebeln und selbst gezogenen Sprossen. Auch die Seefahrer von heute sind nicht von Skorbut verschont.

Abends ab 18 Uhr treffen die Roullotes auf dem Dorfplatz ein. Das sind mobile Küchen. Plasikstühle und Tische werden aufgestellt, Grills entfacht und im nu werden leckere Gerichte gezaubert. Sonst sind da keine Kneipen im Dorf. Die Touristen hocken in ihren halbleeren Ferienknästen. Nach Sonnenuntergang ist ein Gewusel am Hafen. Hier ist was los. Aus den Autos scheppert laute Musik aus potenten Anlagen und der Alkohol fliesst diskret aus dem Kofferraum da es nicht erlaubt ist im öffentlichen Raum zu saufen.
Wasser auffüllen kostet rund 20 Euro. Menge egal. So nutze ich die Gelegenheit nochmal Wäsche zu waschen. Frauen die am Steg an der Robusta vorbei spazieren haben Mitleid mit mir. Ob wir denn keine Waschmaschine hätten? Und bald schon hockt eine Schar Kinder und Frauen auf der Robusta. Sie fotografieren, posieren hinter dem Steuer, gucken alles genaustens an und stellen hunderte Fragen. So geht es bis fünf Uhr morgens weiter und immer schrillere Gestalten treffen sich im Cockpit der Robusta.
Was für ein schöner Abschied von Französisch Polynesien!


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Posted August 3, 2017 by robusta in category "Franz. Polynesien / Gesellschaftsinseln

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