Überfahrt nach Tonga
Schon wieder Blogeintrag ohne Fotos! Ja die Kamera ist nicht defekt. Es liegt wiedermal am Internet. Dies ist hier in Tonga verfügbar, aber wenn 10 Touristen gleichzeitig das WIFI benützen, ist das eben zu viel des Guten. Eine e-mail öffnen dauert dann über eine Stunde!
(Jetzt, vier Wochen später, in einer einsamen Buch, ist es doch noch möglich Fotos in den Blog zu laden. Haben eine SIM Card mit nur Daten von Digisel angeschafft. Alles sehr super langsam….. Viel Geduld ist jedenfalls gefragt die ich ja in Sachen Informatik überhaupt nicht habe.)
Etwas traurig verabschiedet sich die Robusta Crew nun von Katu und Harry. Die Reise soll nach West von Suwarrow weiter nach American Samoa gehen. Die Ausreiseformulare sind erledigt. Wieder viele Fragen waren zu beantworten. Doch nun kann es endlich losgehen. Thomas lichtet den Anker und die Robusta gleitet in Richtung Pass. Die Strömung schiebt mit zwei Knoten mit, was das Steuern erschwert. Ausserhalb vom Atoll kocht die Bucht vor Suwarrow wieder unheimlich. Nach einer Stunde, sobald sich die Robusta in der Abdeckung der Insel befindet, geniessen wir schönstes Segeln unter besten Bedingungen. Die Windrichtung ist aber nicht ganz optimal um nach American Samoa zu gelangen. Gerade habe ich noch im Reiseführer etwas von der stinkenden Fischfabrik in Pago Pago gelesen. Die Entscheidung fällt schnell. – Neuer Kurs: Tonga!
Hinter der Abdeckung von Suwarrow dreht der Wind auf und der Seegang ist enorm. Regenschauer und Sonnenschein wechseln alle paar Stunden. Nach dem Regen bleibt der Wind mindestens für eine halbe Stunde aus. Der Seegang beruhigt sich aber nicht so schnell. Die Robusta tanzt ungezähmt in den Wellen. Die Segel schlagen. Das tut ihnen nicht gut, also müssen sie geborgen werden. Die nächsten Tage sollen so weiter gehen. Zwischen Null und 35 Knoten Wind. Wir werden beide so faul und liegen nur rum und mögen uns knapp aufraffen um mal etwas zu kochen oder wenigstens ein leckeres Brot zu backen. Doch wenn der Seegang es zulässt, kommt die neue Angelrute von der Tanda Maleika (verunglückter Katamaran) mit dem kleinsten Köder in Einsatz. Erst beisst ein Barracuda. Ihn zu töten ist nicht so ganz einfach, denn der Raubfisch ist mit langen scharfen spitzen Zähnen ausgestattet. Der dünne lange Fisch schmeckt sehr lecker. Am zweiten Tag beisst wieder mal irgend so ein riesen Vieh, das mit der ganze Leine mitsamt Köder abhaut. Was für ein Frust. Wir sind nicht die besten Fischer. So viele Köder wie wir schon verloren haben, ist echt unglaublich! Aber jetzt, wo eine Angelrute mit Rolle eingesetzt wird und nicht mehr die aus Gummihandschuhen selber gebastelten Köder, klappt es viel besser! Bald rauscht die Angelschnur schon wieder mit sirrendem Geräusch aus. So wie sich die Angelrute durchbiegt muss er Fang gross sein. Hoffentlich hält das die Leine aus. Um ihn einzuholen muss die Robusta aber wesentlich langsamer fahren. Sonst verlieren wir ihn. Also schnell auf die Bremse und Segel reffen! Das Tier erst müde machen und eine Zeit hinterher schleppen, finde ich fies. Unserer Ansicht nach muss er schnellstmöglich eingeholt werden und mit einem Kiemenschnitt getötet werden.
Da liegt er nun mit seinen schönen grossen Augen an Deck und zappelt wild. Ein schöner Gelbflossentunfisch! Eine Delikatesse!! Doch jetzt wo er da so in der riesigen Blutlache liegt, vergeht mir der Appetit. Aber nur für einen kleinen Moment habe ich Erbarmen. Das Tier ist gross! Ich weiss nicht wieviele Kilo. Aber er reicht vom Boden bis zu Thomis Bauchnabel und wir essen die nächsten fünf Tage davon. Erst Sushi mariniert in Sojasauce mit Chilischoten und Ingwer. Unglaublich wie das rohe Fleisch auf der Zunge vergeht! Am nächsten Tag gibt es gerade nochmals Sushi. Diesmal mit Zitronensaft mariniert. Die nächste Portion wird nur ganz kurz angebraten. Dann brauch ich mal einen Vegetarischen Tag und der Rest des Thunfisches wandert in die Gefrierbox.
Tonga ist nach sechs Tagen bei Sonnenaufgang in Sicht und leider auch ein 50 Zentimeter langer Riss im Grosssegel. Die Landschaft sieht hier wieder ganz anders aus. Schroffe kubische Felsblöcke, bis ans Wasser überwuchert, ragen aus dem Meer. Wir Dödel haben vergessen, dass wir auf dieser Strecke die Datumsgrenze übersegelt haben! Also sind wir schon am Sonntag in Tonga angekommen. Das ist schlecht: da für Einklarieren am Sonntag neben den 60 US Dollar noch 100 US Dollar extra verrechnet werden. Also verstecken wir uns in einer kleinen gemütlichen Bucht. Und siehe da, wer liegt da ebenfalls versteckt mit der gelben Q Flagge gesetzt?
Unsere Freunde Nicole und Flad von der Yacht All Day! Bevor einklariert wurde, ist es nicht erlaubt eine andere Yacht zu besuchen oder einen Fuss an Land zu setzten. Ist uns aber alles egal. Wir grillieren gemeinsam einen weiteren Thunfisch den wir gefangen haben und gehen für eine Entdeckungsreise an Land. Nach sechs Tagen auf See lässt sich der ersehnte Landgang leider durch keine Regeln mehr aufzuschieben!