October 8 2020

Ankunft im Hafen von Homer, Alaska

Seit Monaten lastet ein Problem auf unseren Schultern, dessen Lösung wir noch intensiv am austüfteln sind. Nicht nur du bist von der SARS-CoV-2-Infektionsschutzmaßnahmenverordnung betroffen 🙂  (auf google.de gefunden.) Die Verwirrung ist ja schon im unmöglich langem Wort zu erkennen. Selbst im hintersten Winkel der Erde verändert Covid19 so manches im Alltag. Doch mit Blick in andere Länder gerichtet, geht es uns in Alaska super gut! Die Grenzen sind zu, doch Alaska ist ein riesiges Seegebiet. Doch wie lange wir in den USA bleiben dürfen, ist noch nicht klar.

Erst soll die Robusta im sicheren und eisfreiem Hafen von Homer einen Platz finden. Hafengebühren sind in Alaska sehr teuer. 60 Dollar für 38 Fuss.  Jahresraten sind im Vergleich günstig. Geht auch für ein halbes Jahr. Den 6 Fuss langen Bugspriet konnten wir noch runterhandeln, was sich aber entsprechend negativ auf die Parkplatzgrösse auswirkte. Ab und zu muss die Robusta mal für Wasser an die Tankstelle. Wenn das nur gut geht mit Ablegen und wieder reinquetschen. 

Der Hafen von Homer ist riesig! An die 1500 Boote liegen hier. Sowas habe ich noch gar nie gesehen! Irgendwie eindrücklich. Doch alles ist so hektisch und laut. Die grossen Kutter liegen an der Nordseite und brummen ohne Unterbruch mit laufenden Generatoren vor sich hin. Da wird gehämmert und mit der Flex Stahl bearbeitet. Ich bekomme eine Krise. Schon bei der Überfahrt vom idyllischen Kachemak State Park nach Homer war ich etwas wehmütig drauf. Alles flach, wo sind die Berge? Sofort sehne ich mich an die schönen Plätze der letzten Monate, ja gar Jahre zurück. Thomas freut sich auf Homer und die Winterpause. Eine weitere Enttäuschung, wir sind die einzigen die hier auf dem Boot leben werden. Langsam ahne ich auch warum. In jedem Krümelhafen der Welt existiert eine Möglichkeit sich zu duschen. Sei es nur mit einem an einen Baum gebundenen Eimer. Doch nicht in Homer! im zwölf Kilometer entfernten Dorf hat es einen Waschsalon mit  öffentlicher Dusche. Für  stattliche acht Dollar kannst du dich dort für eine halbe Stunde, inklusive Frottierwäsche,  renovieren. Für Segler die keine Dusche an Board haben, reicht eine halbe Stunde nicht. Jedenfalls mir nicht. In Alaska will ich definitiv erst mit furztrockenen Haaren wieder aus der Duschkammer raus. Nach 12 Kilometer Fussmarsch zurück zum Hafen, ruft schon bald die nächste Dusche. Per Anhalter in der Corona Epoche irgendwo hin zu kommen, ist schlicht nicht möglich. Fahrrad mit fetten Reifen und Stollen für den Schnee und das ganze Eis, wäre eine Möglichkeit. Doch nicht so optimal wegen der Winterstürme, den Blizzards. Ohne Auto bist du  in den USA aufgeschmissen. Das Wort Fussgängerzone existiert in Alaska nicht!

Der Hafenmeister nimmt meine Enttäuschung wahr. In den nächsten Tagen  brechen die grossen Fischkutter für die Krabbenfangsaison in die Bering Sea auf, tröstet er mich. Viele Fischerboote sind über den Winter in einer Werft.  Oder sie stehen irgendwo in der Landschaft. Alle in fette weisse Plastikfolien eingeschweisst. Geologisch gesehen ist der über sieben Kilometer lange Sandstreifen, an dessen Ende der Hafen liegt, ein Wunder. Verschiedene Theorien bestehen zur Entstehung. Entweder ist die Erhebung durch den Rückzug der Gletscher oder durch die enormen Tiden geformt.

Nächste Woche reisen wir mit Josh und Vick nach Anchorage um das versprochene Auto zu holen. Das trifft sich perfekt, denn die Langstreckenbusse fahren wegen Corona nicht. Fliegen geht auch nicht. Ich nehme nochmals Kontakt mit dem Immigration Officer von 5786 Kilometer entfernten Hafen in Nome auf. Der ist für uns zuständig. Ich diskutiere mit ihm die Idee, ob wir als Segler auch am Flughafen von Anchorage einklarieren könnten. Bald sind drei Monate verstrichen und wir sind noch immer nicht ordentlich in den USA  einklariert! “Deferred Entry” nennen die Behörden diesen Zustand. Was uns immerhin knapp eine Stufe besser stellt, als die illegalen Einwanderer. Nicht unser Fehler. In den Aleuten Inseln ist der einzige zuständige Beamte vor unserer Ankunft gestorben. Der Mann von Nome mailt alle Papiere nach Anchorage und werde veranlassen, dass die Immigration  gleich  noch die Crewsing lisence für Segler ausstellen. Echt nett wie er mitdenkt und behilflich ist, alle nötigen Schritte in dieser aussergewöhnlichen Situation zu begleiten. 

Nächste Woche sausen wir nach Anchorage…..


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Posted October 8, 2020 by robusta in category "Alaska

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