Zwischenstop in Crescent City, Kalifornien
Gerade noch kurz bevor der Sturm lostobt, liegt die Robusta im sicheren Hafen. Zwischen überdimensional fetten, hoch in den Himmel ragenden Pfeilern, an denen die Schwimmpontons jetzt noch sanft schaukeln.
Schnell Einchecken und eine ausgiebig heisse Dusche und dann richtig fest ausschlafen. Egal an welchem Hahn gedreht wird, die Temperatur ist unmöglich zu regulieren. Wir beide schaffen es nicht das feuerheisse, schlappe Gedröppel zu beeinflussen. Nicht frisch geduscht, starren wir beide entsetzt auf eine im Hafen angebrachte Informationstafel. Ich bin geschockt über die Gewalt. Kannst du dir vorstellen wie laut es in solch einem Moment ist? Ich blicke erschrocken um mich. Wo müssten wir hinrennen? Seit 1933 wurden in Crescent City 32 Tsunamis beobachtet. Fünf davon richteten Schäden an. Der Hafen wurde 2006 durch einen Tsunami stark beschädigt und 2011 durch ein weitere heftiges Ereignis komplett zerstört. Du kannst im Netz eine Tsunami Walking Tour für diese Stadt downloaden. Es fing 1964 mit einem 9.2 Magnitude starkem Erdbeben an. Die 21 Fuss hohe Welle zerstörte 290 Häuser. Dabei verloren 11 Menschen ihr Leben.
Jetzt erstmal gute Nacht!
Das Zentrum liegt eine halbe Stunde Fussmarsch vom Hafen entfernt. Weiss jetzt gerade nicht wie ich diesen Ort beschreiben soll. Wir fragen uns, warum um Himmelswillen hier nur Menschen wohnen können? Oder warum jemand hier Urlaub macht? Das Kaff kommt uns absolut schief rein. Doch nur wenige Meilen entfernt liegen die berühmten Redwood Wälder von Kalifornien mit ihren gigantischen Zedern. Da wollen wir hin. Im Touristenbüro decken wir uns mit Infos ein. Die nette Dame markiert im Fahrplan den Bus und die Abfahrtzeiten. Im Wald angekommen, fragt der Busfahrer wie wir gedenken nach Crescent zurück zu kommen. Wegen Covid19 ist da nur noch einer pro Tag. Beim Einsteigen ist ihm diese Frage noch nicht in den Sinn gekommen. Können ja ein Baumhaus bauen. Eine Mitarbeiterin vom Park, versucht ohne Erfolg einen Taxi in den Wald zu locken. Sie bietet uns an, nach der Arbeit nach Crescent City zu fahren, obwohl sie in der entgegengesetzten Richtung wohnt!
So und nun kümmern wir uns um die Sturmschäden und die nasse Wäsche. Das von mir neu genähte Lazy-Bag ist demoliert. Bei genauerer Betrachtung ist alles nur halb so schlimm. Der Stoff ist nicht beschädigt. Doch die Leinen sind gerissen und die neuen Fixierungen am Baum abgebrochen. Ich habe im Fachgeschäft noch rumgestänkert, weil die nur in Plastik erhältlich sind. Moderner Seich. Jetzt ist das Lazy-Bag mit soliden Schrauben und mit massiven Schrauben am Holzbaum festgeschraubt. Toll im Hafen hat es eine neue moderne Waschmaschine. Doch niemand darf sich ihr nähern. Wegen Covid19! Wieder mal so eine Regel die ich schlecht verstehen will. Die nächste Wäscherei liegt eine halbe Stunde zu Fuss entfernt. Die Taxis hat wohl der letzte Tsunami verschluckt.
Wetter ist wieder gut zum Segeln – also jetzt aber nichts wie weg hier! Die Hochdruckintervalle fallen immer kürzer aus. Das wird wieder eine knappe Kiste. Wollen wenigstens das das Kap Mendesino hinter uns haben. Freuen uns schon riesig auf die Bay Area! Vor allem bin ich gespannt, wie sich meine Lieblingsstadt San Franzisko verändert hat.