May 10 2015

Immer noch Salvador

Das gelbe Ungeheuer, der Kran, befindet sich in Aratu! In der Antwort per E-mail wurde dieser Fakt jedoch vergessen zu erwähnen. Blöd, kann ja mal passieren.
Biss die Ersatzteile eintreffen, wollen wir nicht mehr in der Marina Pier Salvador warten. Der Betreiber ist zwar wirklich sehr nett und hilfsbereit und spricht gut Englisch. Die Marina ist sehr günstig, alles ein wenig schmuddelig und alt, aber ein sicherer Ort um das Schiff für längere Zeit hier zu lassen. Zur Marina gehört noch ein kleiner Laden mit Ersatzteilen und auch Secondhand Waren. Das dazu gehörende Kilorestaurant bietet leckeres und günstiges Essen über Mittag an.
Pier SalvadorDoch das Wasser in der kleinen Bucht, mit den dahinter angrenzenden Favelas von Salvador, stinkt zum Himmel und schillert in allen möglichen Farben. Dieser Fakt hält  die Menschen nicht davon ab, hier Fische zu fangen oder bei Ebbe Muscheln und Krebse einzusammeln. Sie haben halt einfach Hunger.
Uns “stinkt’s”, wir wollen endlich weg von der Grossstadt – Auf’s Land!
Wir segeln kreuz und quer durch die Bahia Salvador ohne den Motor zu brauchen, treffen uns immer wieder mit der Yemanja und der Cariad und verbringen nette Tage bis die Ersatzteile eintreffen.
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Ilha de Bom Jesus hat uns sehr beeindruckt. Wir ankerten süd-westlich der Insel. Paradiesische Mangrovenwälder ohne Sandstrände, kleine Inselchen, ein kleines nettes Dorf mit noch netteren Menschen. Nixon, der Mann mit dem kleinen Getränkestand am Fehranleger, spendiert uns Neuankömmlingen gleich mal ein Bier. Er passt auf unsere Dinghis auf, welche er immer wieder, wenn ein Fischerboot oder ein kleines Transportschiff anlegt, umparkiert. Wir erkundigen uns im Supermakt wo wir zu Mittag essen können. Alle Kneipen seien gerade zu. Der junge Mann begleitet uns durch’s Dorf, fragt bei verschiedenen Familien an, ob sie bereit wären für uns  Essen zu kochen. Schon sitzen wir in Plasitkstühlen vor einem kleinen Haus, im Schatten mitten auf der Gasse. Eines der Kinder rennt zum Supermarkt und kauft eine Flasche Coca Cola für uns. Wir essen was es gibt: Hühnchen mit Reis und Bohnen, dazu Farofa (geröstetes Maniokmehl) und Salat. Für drei Personen bezahlen wir für das leckere Menue, inklusive Trinkgeld,  50 Reals (= ca. 15 Euro).
Hinter dem Paradies, schmort die Hölle. Petrobras, die in den letzten Wochen in den Medien betreffend eines riesigen Korruptionsskandal weltweit in die Schlagzeilen geriet, ist auf der nördlichen benachbarten Insel Made de Deus stazioniert. Hier thronen riesige Tanks der Raffinerie sozusagen mitten im Dorf  und entlang des wunderschönen Palmenstrands. Die Stille der Nacht am Ankerplatz wird durch ein wiederholtes Wummern, das sogar durch die Stahlwand der Robusta wahrzunehmen ist, gestört. Ich vermute das Geräusch stammt vom Gas das abgefackelt wird.
Wenn es hier knallt, verwandelt sich das Paradies blitzartig zur Hölle!


Ja wie schön, die Ersatzteile sind wie versprochen pünktlich eingetroffen! Wir segeln nach Aratu. Doch das gelbe Ungeheuer schafft es nicht, die Robusta aus dem Wasser zu heben! Der Langkieler passt schlicht nicht auf den Anhänger des Krans! Ich mach es kurz: Nun sind wir in der teuren Bahia Marina endlich auf dem Trockenen! Joachim und seine Frau Hanna, die wir auf Itaparica kennen gelernt haben, die ebenfalls sieben Jahre auf den Weltmeeren rumgesegelt sind und sich in Brasilien niedergelassen haben, helfen uns einen Mechaniker zu finden. Bei den Verhandlungen um den Preis der Reparaturen ist Joachim mit dabei. Wir lernen, dass es in Brasilien ganz wichtig ist,  immer einen festen Preis für die Arbeiten zu vereinbaren. Die Zahlen werden auf ein Stück Serviette notiert, was als Vertrag gilt. Für die Verhandlungen stets ein persönliches Treffen vereinbaren. Bei den Reparaturen sollen wir anwesend sein, was wir dann für nur eine halbe Stunde nicht eingehalten haben. Nur schnell, zusammen mit dem Mechaniker, Farbe für das Unterwasserschiff anschaffen. Und promt hat doch der Hilfsmechaniker in der Zwischenzeit das heile Lager aus dem Robustabauch GESCHNITTEN!!!
Wir hoffen nur, dass wir eines Tages, aus der Ferne in Patagonien, zusammen mit Maral und Ugur von der Blue Belle, darüber lachen können….
Schön, dass wir immer wieder liebe Menschen kennen lernen. Hanna und Joachim, herzlichen Dank für alles und die lustige Zeit mit euch beiden!!!
Wer in der Metropole Salvador mal geschäftlich unterwegs ist, oder Urlaub machen will, hier zwei tolle Angebote mit super Aussicht.
Appartement in Salvador
Casa Itaparica
Anja


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Posted May 10, 2015 by robusta in category "Brasilien

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