October 25 2020

Segler klarieren am Flughafen ein

So könnte beinahe die Schlagzeile der Anchorage Daily News lauten. Der Flughafen ist sozusagen menschenleer. Durch Covid19 ist es im Luftraum still geworden. Nur noch Frachtflüge sind erlaubt oder Leute mit spezieller Bewilligung werden befördert. Er ist mindestens so kräftig gebaut wie Arnold Schwarzenegger. Grimmig verhindert er das Eindringen in den Zoll durch die Tür mit dem roten Einbahnschild. Wir müssen zum Zoll. Er will uns dort hin führen wo wir hergekommen sind. Ich versuche zu wiederholen, was uns im ersten Stock gesagt wurde. Wir müssen einklarieren und darum zum Zoll wo die internationalen Flüge ankommen. 

Als Frau alleine wäre ich dem nun sichtlich irritiertem Mann in schwarzer Uniform, nicht durch all die Irrgänge des Flughafens gefolgt. An seinem Gurt baumeln Handschellen, Schlagstock und noch so komische Dinge. Ich nehme an, ein Bärenspray und Taser und weitere Folterinstrumente.  

Keine Leute, kein Warten, dafür viel Zeit für die Beamten um eklige Fragen zu stellen. Fingerabdrücke sind entnommen. Foto mit Alaska-Sturmfrisur geschossen. Na ja, eventuell bleibt mir so ein klein wenig Anonymität erhalten.  Ohne viel Fragerei ist der Prozess abgeschlossen und nun schauen wir etwas irritiert auf die gestempelten Pässe. März 2021! Ich interveniere. Hätte da noch eine Frage! Thomas stupft mich, für mein Empfinden, unsanft in die Rippen. Nun verlange ich erneut nach dem Supervisor. Das Schwarzenegger Duplikat gibt schliesslich nach und ruft den Supervisor.  Der hört sich die ganze Story an warum Segler auf dem Flughafen einklarieren wollen. Und wo um Himmelswillen ist denn jetzt die Yacht? Wo werdet ihr wohnen? – im Hafen von Homer auf der Robusta. Und wie sehen eure Pläne aus? Sobald es die Bedingungen im Frühjahr erlauben, wird die Robusta in die Werft gebracht um einige Überholungsarbeiten vorzunehmen. Dann gehts weiter zum Prince William Sound mit all seinen Fjorden  und Gletscher und weiter runter nach Süd-Ost Alaska bis Kanada. Doch die Grenze zu Kanada ist voraussichtlich bis August 21 wegen Covid19 geschlossen.  Ankern an der Küste wird toleriert, doch einklarieren geht nicht.  So ein winziges Virus verunmöglicht gerade grosse Planung. Die Situation ändert sich von Woche zu Woche. Eine Impfung ist auf November versprochen. Bis Anhin ist noch keine Impfung durch die verkürzte Zulassung gekommen. 

Im Pass ist nun ein Stempel durchgestrichen. Daneben der neue Stempel mit dem Datum vom 20. Juli 2021. Länger als ein Jahr vom Einreisedatum geht nicht. Wir sind zufrieden was wir soweit erreicht haben. Jetzt nur noch die Cruising Licence im Büro vom ersten Stock abholen. Eigentlich kostet das was. Doch niemand weiss  genaueres. Um einen Mehlsack erleichtert, schreiten wir beschwingt aus dem Flughafen.

 Vic und Josh, mit ihnen durften wir nach Anchorage fahren und sogar eine ganze Woche bei ihnen übernachten, können nicht glauben, dass alles so reibungslos über die Bühne ging. Wir auch nicht! Die beiden haben bereits alle möglichen Strategien ausgeheckt, falls wir Probleme bekommen hätten. So bleibt Zeit, um noch ein paar Tage Anchorage zu erforschen. Freuen uns wieder mal seit einer Ewigkeit in einer Stadt zu sein. In Japan waren wir das letzte mal auf einem Stadtbummel, also vor fast einem Jahr!

 


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Posted October 25, 2020 by robusta in category "Alaska

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