August 3 2015

Ilha Grande

Anker auf!
Bei ultra ungünstigem Wind laufen wir unter Motor von Paraty aus. Doch bald frischt der Wind etwas auf und wir können die Segel wieder mal auslüften.


Atlantischer Dschungel mit grösster Bioversität der ganzen Welt! Im Reiseführer steht geschrieben, dass hier noch tausende verschiedene Pflanzen, Reptilien, Amphibien, Fische und Säugetiere rumwuseln. Auf Ilha Grande freuen wir uns schon lange! Endlich ist es soweit.
Auf dieser Insel dürfen keine neuen Häuser mehr gebaut werden. Keine Autos, nur ein Krankenwagen und ein Wagen von der Forstwirtschaft stehen rum. Lebensmittel für die kleinen Pensionen werden mit den Scunas angeliefert und auf Rollkarren transportiert. Ein Teil von Ilha Grande ist zum Naturschutzgebiet erklärt worden und gehört ausschliesslich der Tierwelt. Hier darf Mensch nicht rumlatschen! Ich hoffe doch schwer, dass dies respektiert wird.
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Araçatiba ist unser erstes Ziel im Westen der Insel. Eine Bucht mit kleinem Kaff. Wirklich klein! Doch eine Bar hat es jedenfalls, soweit wir das von Bord mit dem Fernglas erkennen können. Rudern mit dem Dinghi gleich mal hin. Gilbert’s Bar ist gleichzeitig ein mini kleiner Laden. Wir bestellen Bier und kommen sogleich mit den anderen vier Gästen ins Gespräch. Es ist Sonntag und wie ich am seltsamen Akzent urteilen kann, sind alle schon seit mehreren Stunden am feiern.
Von hier aus untenehmen wir schöne Wanderungen. Die Distanzen sind ohne Rauf und Runter angegeben. Also es kann durchaus sein, dass vier Kilometer vier Stunden latschen bedeuten! Ich bin etwas enttäuscht von den tausenden Spezies die hier rumwuseln sollen. Ich sehe nur wenige, höre auch nicht viele Tiergeräusche. Ich erinnere mich an den Dschungel von Costa Rica oder Mexico: Dort war eine fantastische Geräuschkullisse von zirpenden, zwitschernden, brüllenden, quieken und quakenden Geschöpfen zu hören. Ja ein richtiges Konzert! Der Winter ist ja auch nicht gerade die richtige Zeit um die Pflanzen in voller Blüte zu bewundern. Trotzdem beindruckend. Das viele Grün haut mich fast um. Grün ist die Hoffnung, oder wie war das noch? Da wuchern Pflanzen die ich zu Hause in meiner Wohnung liebevoll päppeln musste, damit sie nicht in der winterlichen Heizungsluft die Schraube machten. Irgend wann bin ich dann auf Sukkulenten und Wüstenpflanzen umgestiegen. Die sind wesentlich anspruchsloser. Staune, die überleben sogar die Zuwendung meines Sohnes!
Wir fragen uns wo denn all die Segler sind. Fährt denn niemand in den Süden? Zieht es alle in die Karibik? Ein Grund ist wohl die neue Visapolitk Brasiliens. Nein sorry. Das ist falsch ausgedrückt. Brasilien behandelt alle wie sie selber behandelt werden. Nach dem Prinzip “so wie du mir – so ich dir”. Alle Bürger aus Schengen Staaten, dürfen schlicht nur drei Monate in Brasilen bleiben. Dann drei Monate raus, um wieder einreisen zu können. Dieses Küste ist schlicht zu gross um in drei Monaten abgesegelt zu werden. Wir Schwiizer haben Glück. Sind zwar im Schengen mit dabei, aber haben nicht dieselbe Visumregulierungen. Unsere Visas konnten wir jedenfalls um drei Monate verlängern. Dies nicht mal mit all zu grossem Papierkrieg. Doch die langen Hosen und halbwegs anständige Schuhe werden von der Policia Federal schon erwartet. Sonst geht rein gar nichts! Präziser ausgedrückt, Thomi konnte sein Visa verlängern. Ich war ja einen Monat in der Schweiz um Ersatzteile aufzutreiben. War aber nicht drei Monate draussen. Als ich das Visa verlängern wollte, meinte der Beamte, das sei nicht nötig. Ich glaubte ihm nicht. Ging für zwei Stunden im Flughafen von Salvador shoppen und pflanze mich in den Warteraum um nach einer weiteren Stunde erneut eine Visaverlängerung zu beantragen. Saublöd, ich gerate ausgerechnet wieder an den selben Beamten, der mir natürlich wieder die selbe Auskunft erteilt. Ich bitte ihn mir seinen Namen aufzuschreiben. Nur so falls ich später Probleme bekommen sollte. Seine private Handynummer will er mir aber nicht rausrücken.

Nach dem Wandern ruhen wir uns an einem wunder schönen Strand aus. Was schwimmt denn da im Wasser? Da treibt was! Wau der Reiseführer scheint seine Versprechung doch einzuhalten. Die Insel mit den tausenden Spezies! Ich starre auf die Wasseroberfläche. Stehe auf, um genauer erkennen zu können, um was für ein Tier es sich handelt. Plötzlich tauchen schnaubend zwei Köpfe mit leicht überdimensionierten Taucherbrillen dirkekt vor mir auf. Ich schäme mich ein wenig, dass ich die beiden Schwimmer so entsetzt anglotze und husche wieder auf mein Strandtuch zurück. Es sind Kath und Franco von Wales, die mit ihrer Segelyacht angekommen sind. Sie wollen zu den Falkland Inseln segeln. Wir verbringen gemeinsam einen netten, lustigen Abend und ich wandere mit ihnen zu der Grotte “Gruta do Acaià”. Thomi hat eine entzündete Wunde am Fuss. Das kommt davon, wenn Segel barfuss gesetzt werden. Es ist nun mal schlicht zu kompliziert immer Schuhe zu tragen wenn es immer so heiss ist…

 
 
 
 


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Posted August 3, 2015 by robusta in category "Brasilien

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