September 1 2015

Wo bleibt der Nordwind?

Wo bleibt der Nordwind? Zwei Tage reichen nicht um hier weg zu kommen. Eigentlich müssten wir in ein paar Tagen bereits in Uruguay sein. Die Visas laufen aus. Eine erneute Verlängerung liegt nicht drin. Thomi ist schon seit dem frühen Morgen unterwegs, um unsere Pässe stempeln zu lassen und uns aus Brasilien abzumelden. Dies muss angeblich unbedingt getan werden, bevor die Visas abgelaufen sind.
Auf Morgen ist schon wieder die nächste Süd-Ost Front angesagt. Dann wird es in Florianôpolis ungemütlich. Hier wird der Wind zwischen Insel und Festland durch den Düseneffekt massiv verstärkt. Vor der letzten Süd Front haben wir und die Segelyacht Mousse etwas nördlich in der Enseada da Pinheira Schutz gesucht. Doch die Bucht verwandelte sich wie auf Knopfdruck in einen Hexenkessel. Der Anker von Mousse hat nicht gehalten! Glücklicherweise hatten sie den Ankeralarm gestellt. Doch bis die Hirnzellen die Information einordnen können, speziell wenn zwei Stunden vorher noch kräftig gefeiert wurde, ist Robusta schon wenige Zentimeter quer ab.
Wir hauen so bald es hell wird auch ab. Das Dinghi schaffen wir nicht an Deck zu wuchten. Doch selbst mit nur 1/3 ausgerolltem Klüver sind wir zu schnell! Das nachgeschleppte Dinghi wird durch die Wellen umgedreht. Es dreht sich zum Glück selber wieder in die gewünschte Position. Doch durch die nächste Welle wird es mit bedrohlich viel Wasser gefüllt! Wir müssen bremsen! Sonst verlieren wir unser Beiboot! Segel weg, Motor an, denn nun treiben wir schon gegen eine Untiefe. Mit dem Bootshaken schafft es Thomi den Stöpsel an der hinteren Bordwand raus zu drücken. Das Wasser kann nun wieder auslaufen.


Immerhin sind bei dem Sauwetter keine Fischer unterwegs. Ihre Netze sind mit einer kleinen schwarzen Flagge markiert. In welche Richtung sie gespannt sind, ist nur schwer auszumachen. Sie sind wie an einer feinen weissen Perlenkette aufgehängt und reichen bis an die Wasseroberfläche! Meist sind die Besitzer der Netze in der Nähe. Wenn Gefahr droht, fuchteln die Fischer wild mit den Armen. Folge ihnen, sie werden dir gerne den Weg weisen.
Im Norden von Ilha Santa Catarina herrscht Ententeich. Im absolut unbewegtem Wasser liegt die Mousse vor Anker.
Blue Belle hat im Iate Clube Florianôpolis ebenfalls eine grauenvolle Nacht verbracht!
Den folgenden Südwind wollen wir alle in der Enseada da Pinheira  abwettern.
Doch wo bleibt Thomi? Wir müssen los!

 
 


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Posted September 1, 2015 by robusta in category "Brasilien

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