January 20 2017

Pazifik Tag 7 – 9

Die Floehe, ich nenn sie mal so, gesehen habe ich jedenfalls noch kein Insekt an Bord, treiben mich langsam in den Wahnsinn! Beim Schlafen wache ich auf, weil ich etwas an den Beinen rumkrabbeln spuere. Doch da ist nichts. Reine Paranoia! Die Stiche quaelen nun schon drei Wochen. Sie jucken anfallsmaessig. Ich sehe aus, als haette ich die Masern. Zum Glueck muss ich mich nicht so verunstaltet im Bikini an einem prallvollem Palmenstrand zeigen. Der Wachrythmus pendelt sich so langsam ein. Klare Strukturen, wie ein militaerischer Wachplan an den wir uns halten, existieren nicht. Meine Seebeine sind schon ordentlich gewachsen. Toilettengang und Kochen sind dennoch anstrengend. Darum wird immer ein grosser Eintopf zubereitet der aufgewaermt werden kann. Diesmal weisse Bohnen an etwas zu sehr pikanter Tomatensauce. Den Abwasch ueberlasse ich gerne Thomas. Mal schauen wie lange es dauert bis er meckert. Das Segeln ist anspruchslos verglichen mit der Strecke von Brasilien bis Puerto Montt. Leichter Wind um die 10 bis 15, selten mal an die 25 Knoten, bei Sonnenschein, drinnen 24 Grad. Doch Barfuss segeln ist nur tags ueber moeglich. Letzte Nacht musste ich die Segel reffen. Ohne Oelzeug ging da aber gar nichts. Das Wasser, welches der Humboltstrom vom Sueden herbringt, ist echt kalt! Langweilig ist mir entgegen meiner Befuerchtungen noch nicht geworden. Vertiefe mich in spannende Buecher. Um mein Franzoesisch wieder aufzupeppen, kaue ich mich mit dem Woerterbuch durch einen ueber tausend Seiten fetten Waelzer, einer Seefahrerstory aus dem 18. Jahrhundert. Das waren noch harte Burschen! Ohne GPS, AIS und moderne Kartenplotter auf grossen Abenteuerreisen. Anja Ja zum Glueck sind die Stiche weg, keine neuen mehr dazugekommen. Kein Beissen und Kratzen mehr. Mir gehts wunderbar, alles easy und ruhig. Ausser der Abwasch, muss da mal mit Anja sprechen… Interessant ist die Planung der Route. Bis jetzt hielten wir den Bug nach Norden um das grosse konstante Hochdruckgebiet vor den Osterinseln auszuweichen. Ab jetzt, 27 Grad Nord, wirds langsam westwaerts gehen, in einem langen Bogen zu den Marquesas. der Suedostpasssat ist irgendwie schwach, braucht Nerven mit unserem Boot, wenn der Wind unter 12 kt bleibt. So ist mit der Wetterkarte (GRIB) zu schauen, wo der Wind am staerksten vorhergesagt ist. Energie ist dank eines weiteren Solarpanels endlich mal ausreichend vorhanden, jeden Tag die volle Sonne zum Laden. Von oben, fast schon senkrecht. Den Windgenerator den es an der Argentinischen Kuesete bei ueber 50 Knoten Wind verbraten hat, ist erst mal abgebaut bis Ersatzteile organisiert sind. Aber heiss ist es noch nicht. Wahrscheinlich da das Wasser eben auch noch kalt ist, wir sind erst auf 27 Grad Sued. Thomas


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Posted January 20, 2017 by robusta in category "Pazifik Überfahrt

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