August 5 2019

Lau Group, Fulaga

Stampfen unter Motor aus der Bucht von Susui zum Tongan Pass. Es regnet und der Wind pustet mit über 20 Knoten gegen uns. Die Ausfahrt aus dem Riff ist gegen Süd offen. Also keine Wind gegen Strom Situation, die enorme Wellenberge aufbauen könnte. Doch der Schwell aus Süd-Ost drückt rein. Mehrere Yachten funken uns an. Sie möchten Auskunft über die Konditionen ausserhalb vom Riff. Sieht recht imposant aus. Jedenfalls optimale Bedingungen um Seekrank zu werden. Doch alles ist nur halb so schlimm gegen was wir später noch erleben werden…

Bis zum Sonnenuntergang sind wir weit genug von allen Riffs und Inseln entfernt. Die Segel sind optimal im zweiten Reff getrimmt. Die Windsteueranlage ist eingekuppelt. Robusta segelt nun von alleine.  Die ganze Aufregung legt sich und wird durch ein ganz besonderes Glücksgefühl abgelöst. Alle 20 Minuten wird Ausschau gehalten und überprüft ob der Kurs noch stimmt.

Ich koche Süsskartoffeln mit Bohnen und Karotten. In der etwas wild hopsenden Robusta rollen die Karottenscheiben immer wieder auf den Boden. Die ganze Mühe wird mit einem fantastischem Sternenhimmel ohne jeglicher Lichtverschmutzung belohnt. Ich lege mich schon früh in die Koje. Thomas hält Wache. Werde jedoch bald wieder aus dem Schlaf gerissen. Die Bücher sind durch den Seegang aus dem Gestell geschleudert worden.

Sonnenaufgang ist nicht so mein Ding. Sowas ist für den Thomi reserviert. Doch jetzt muss ich aus der Koje. Segel runter, wir sind da! Der Pass von Fulaga ist im Seegang nicht so recht zu erkennen. Dumm ist, wir haben drei widersprüchliche Informationen über die von den Gezeiten abhängigen Strömungsverhältnisse. Unsere Freundin Johanna hat uns schon mal vorgewarnt. Sie sei erst mit dem Dinghi hingefahren. Dabei ist sie in den deftigen Wellen vor dem Pass beinahe gekentert!

Von weitem sieht alles einigermassen gut aus. Wählen für die Durchfahrt die mittlere Zeitangabe. Sonne scheint optimal von hinten. Ich stelle mich an den Bug. Hechte aber schon bald zurück ins geschützte Deckshaus. Ausser schäumendes Wasser kann ich nichts erkennen. Die Kiste droht quer zu schlagen! Schreie Thomas an. Jetzt aber Vollgas, links, rechts, rechts, links! Der Pass ist nur knappe 50 Meter bereit und mitten drin sind auf der Seekarte mehrere Steine eingezeichnet. 

Die Robusta existiert noch. Hanspeter ist eine Stunde vor uns rein. Er dachte ebenfalls, jetzt sei das Ende gekommen. Wie sich später heruasstellt, wäre Info Nummer drei besser gewesen. Jedenfalls ist der übelste Zeitpunkt bei Niedrigwasser! 

Treten gemeinsam mit der Crew von Mi Corazon und Zensation zum Sevusevu an. Zum Dorf führt ein breiter Pfad über einen Hügel durch gefrässige Horden von Moskitos. Wir alle sind anständig gekleidet und mit Kava ausgerüstet. Nach dem Willkommensritual werden wir verschiedenen Gastfamilien zugewiesen. Fulaga ist der einzige Ort wo eine Gebühr von 50 Fiji Dollar als „freiwillige Gabe“ erhoben wird (ca 25 Franken). Dieser Fakt löst grössere Disskussionen unter den Segler aus.

Jemand fragt noch nach, ob wir Feuer machen dürfen. Dann gings los. Für den Schwiezer Nationalfeiertag. So und nun will das ganze Dorf mit uns 1. August feiern! Ohje. Das wird uns nun doch alles etwas zu viel. Doch es kommt noch schlimmer. Da ist schon halbwegs eine Grillaktion mit einem anderem Trupp vom Dorf geplant. Die wollen aber nicht mit der ganzen Meute feiern. Verabreden uns schlussendlich an einem geheimen Ort. Alle bringen Kava und eine Schüssel Leckereien zum Teilen und die Fijis schlachten ein Schwein welches sie im Erdofen garen.

Mit unserer Gastfamilie verstehen wir uns gut. Wenn wir sie besuchen, bringen wir selber gebackenen Kuchen oder etwas Gekochtes mit. Thomas hilft mit der Solaranlage. Lucie hat für uns gekocht. Tintenfisch in Kokossauce, gebratener Fisch, dazu Gemüse und Algen aus dem Meer. Sie sprechen alle gut Englisch. Ihre drei Kinder gehen in Suva zur Schule und wohnen dort bei Verwandten. Mit Nico und Lucie tauschen wir Fischhaken,  Haferflocken, Mehl und  Sicherungen für den Aussenbord Motor gegen frisches Gemüse. Ja und dieser fette 4 Takt 115 PS Motor ist eine andere tragische Geschichte. Beim Entladen des Bootes ist irgedwie unbemerkt der Stöpsel vom Ablauf verschwunden. So wurde der Motor während einer ganzen Nacht im Salzwasser gebadet. Niemand hat das Wissen was zu tun ist. So verrottet der fast neue Motor, ein Geschenk vom Bruder der in Australien lebt.

 


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Posted August 5, 2019 by robusta in category "Fidschi

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