August 8 2020

East Anchor Cove

Salmonberries

Am Mittag, treffen beide Yachten fast gleichzeitig in East Anchor Cove ein. Das ist ja schon mal ein grosses Plus für das Karawanensegeln. Wir alle haben noch nie so viele ankernde Fischkutter in einer Bucht gesehen. Dieser Fakt stellt sich jedoch schnell als gar nicht mal so negativ wie erst empfunden heraus. John und Jenifer haben von einem Fischer bereits zwei Lachse bekommen. Schade, wegen Sturm konnten wir den Mann nicht zum Abendessen einladen.

Thomas und ich erforschen die Insel. Das zart lila leuchtende Feuerkraut steht in voller Blüte. Weiter oben am Berghang, wachsen niedrige Büsche, die kleine blaue Beeren tragen. Ich probiere. Sie schmecken total lecker. Ähnlich wie Holunder. Wir verbringen den ganzen Nachmittag sie zu sammeln. Ich beherrsche mich, keine davon zu naschen, denn wir haben keine Ahnung ob sie ungiftig sind. Die Sonne scheint fast schon warm. So fällt die Anspannung der anstrengenden Passage schnell ab. Hier soll der letzte Ort sein, wo die Bären die Beeren nicht streitig machen. So dachten wir jedenfalls. Am nächsten Tag entdeckt John Kacke am Strand. Welches Tier hinterlässt solche Spuren? Dass hier Bären leben, erfahren wir erst später. In den Aleuten gibt es keine Bären habe ich doch gerade erst gelesen. Ist ja eigentlich unlogisch, denn Bären sind gute Schwimmer. Die Peninsula, das Festland von Alaska, ist nur gerade mal 300 Meter von der letzten Aleuten Inseln entfernt.

John ist ein leidenschaftlicher Koch. Thomas angelt gerne. In Alaska brauchst du eine Lizenz dafür. So entstehen gemeinsam die tollsten Abendessen. Heute mit Lachs, frischem selbstgebackenem Brot, Kohlsalat und einem Dessert aus Krümelkuchen mit den frisch gesammelten Krähenbeeren. Habe ich mit Hilfe des Buches „essbare Pflanzen Alaska“ herausgefunden!

Schon bald müssen wir feststellen, dass Alaska nicht gerade das optimale Segelgebiet ist. Das Wetter wechselt enorm schnell. Wind ist da nur bei miesem Wetter. Und wenn der dann mal bläst, geht buchstäblich die Post ab. Ein Vorsegel ist bereits zerschreddert. So werden wir bei leichtem Wind gar nicht mehr vorwärts kommen. Und schon steht die erste Herausforderung im Karavanenselgeln an. John und Jenifer ziehen es vor, bei ruhiger See unter Motor zu reisen. Wir warten stur auf Wind, so wie wir es bis anhin immer getan haben. Nur diesmal warten wir sogar auf stärkeren Wind.

Die Kommunikation in der Wildnis ist nicht ganz einfach. E mail schreiben per SSB Funk, ist nicht zu jeder Zeit möglich. Entweder stören die Berge oder weitere kosmische Faktoren interferieren das Senden der Mails an Caro Babbo’s Sattelitentelefon. GRIB Files Wetterdaten laden per SSB klappt auch nicht perfekt. Internet kannst du vergessen. Doch wir finden uns irgendwie immer wieder. Sozusagen instinktiv. Das ist echt toll!

Alaska gefällt uns sehr gut. Die Natur ist derart faszinierend. Im Pazifik habe ich einfach die Berge vermisst. Alles ist gross in Amerika, doch in Alaska ist alles noch viel grösser!


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Posted August 8, 2020 by robusta in category "Alaska

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