Tahiti Yachtclub Papeete
Ankern vor dem Yachtclub in Arue, sozusagen mitten im Kanal. Die Dinghis sind alle am Steg angekettet. Ups, ja da herrschen wieder mal seit einem halben Jahr städtische Verhältnisse. Nirgends in Polynesien mussten wir uns vor Dieben fürchten. Im Gegenteil! Da hat doch die Francoise am Steg ihre Tasche mit Geldbeutel, Kreditkarten, und Kamera liegen gelassen. Fischer haben diesen entdeckt und sind mit dem Auto im Dorf rumgefahren. Ob ich die Besitzerin des Beutels kenne. Ist das nicht toll???
Wir stellen uns beim Präsident des Yachtclubs vor. Fragen ob es in Ordnung sei wenn wir das Dinghi hier lassen und durch ihr Gelände latschen. Ausserdem brauchen wir bald Wasser und eine Dusche wäre auch toll. Kann die Waschmaschine genutzt werden? Er scheint etwas irritiert zu sein. Händigt uns doch einen Schlüssel gegen ein Depot aus. Trinkwasser ist kostenlos. Für die Nutzung der Einrichtung will er zwei Euro pro Person im Tag. Die 10 Kilo Waschmaschine können wir zum halben Preis nutzen. Nach drei Wochen will er dann doch kein Geld von uns.
Die Liste für die anstehenden Reparaturen ist lang. An erster Stelle steht der Kühlschrank. Roger meint das Problem zu kennen. Auch andere Yachties jammern wegen ihren Kühlkästen. Unserer schafft es gerade mal bis 15 Grad zu kühlen und das bei voller Leistung! Das bringst die Stromkapazität der Robusta arg an die Grenzen. Die Batterien müssen nun schon jeden dritten Tag eine Stunde mit dem Motor geladen werden. Sieben Liter Diesel für fünf Liter lauwarmes Bier! Das kann’s nun wirklich nicht sein. So sind wir zu Umweltschänder mutiert! Um das zu kompensieren müssen wieder fünf Motus vom Müll befreit werden. Die Steuerelektronik, ein Teil gerade mal wenige Kubikmillimeter gross, hat umgerechnet 180 Franken gekostet! Immerhin musste es nicht erst noch importiert werden!
Dann ist da noch etlicher Kleinkram zu reparieren: Das Kurzwellenfunkgerät brummt und lasst sich nur noch bei laufendem Motor bedienen. Dazu musste die ganze Hundekoje und die Achterkoje ausgeräumt werden bis der Fehler entdeckt wurde. Die Erdung war korrodiert. Die Ankerwinsch lief nur noch ruckelnd. Das lag ebenfalls am korrodiertem Batteriekabel. Kleine Roststellen provisorisch ausbessern, ja das verdammte Salzwasser! Reissverschluss am Lazzijack auswechseln, am Motor wurden die Dieselrückführungsschläuche ausgewechselt. Das Dinghi ist auch schon wieder Patient! Nebst dem einen Loch in der der Luftkammer das niemand richtig reparieren kann, hat es nun auch noch ein Loch im Hartboden. Nun läuft das Dinghi nicht nur vom Regen voll, sondern auch noch von unten!
All die Wartungsarbeiten konnten wir, das heisst speziell Thomas, selber ausführen.
Ich denke oft, wie es wäre wenn ich Einhandseglerin wäre. Die blöde Elektronik würde mich am dritten Tag bereits an die Grenzen bringen!
Im Yachtclub hängt am schwarzen Brett ein kleiner Fresszettel. Auto zu vermieten. Wöchentlich oder monatlich von privat. Kostet fast nix! Cecile kommt am nächsten Tag um den Peugeot 106 zu zeigen. Ich glaube das ist das voll ungeeignetste Auto für Tahiti. Aber trotzdem toll. So können wir das erste mal seit drei Jahren wieder mal Auto fahren! Ersatzteile suchen wird extrem einfacher. Die öffentlichen Verkehrsmittel in Tahiti sind eine leichte Katastrophe. Fünf Uhr fährt der letzte Bus. Ausgang unmöglich. Doch Autostopp klappt recht gut. Die Polynesier kennen das Problem. Jetzt während den Winterferien ist die Hälfte aller Busfahrer im Urlaub. Also nur noch halb so viele Busse im Einsatz.
Meine Augen bocken auch. Lesen fällt mir immer schwerer. Die Lesebrillen aus der Apotheke helfen nicht mehr. So lasse ich mir eine richtige Sehhilfe anfertigen. Dazu hole ich mir ein Rezept aus der Klinik hinter der Kirche. Erst war ich bei einem Augenarzt. Der nächste freie Termin wäre in zwei Monaten! Nun habe ich das System nicht geschnallt. Am Vormittag kann jeder einfach in eine Praxis latschen und auf eine Behandlung warten. Am Nachmittag ist alles geregelt und läuft streng nach Terminvergabe.
Tahiti ist übrigens toll zum Wandern. Das Museum Tahiti fand ich enttäuschend und das Gauguin Museum ist wegen Umbau geschlossen.
Kurz vor der Weiterreise entladen sich die nigelnagelneuen Versorgerbatterien schon wieder viel zu schnell! Made in Rumania. Die aus China wollten wir nicht kaufen. Der Händler kommt zum Yachtclub und nimm die Batterien mit. Er testet sie während 24 Stunden indem er vier LED Lämpchen anschliesst und bewertet sie als in bester Verfassung! Nach einigen Argumenten geht er auf den Deal ein, sie gegen einen Aufpreis gegen die teureren und stärkeren Batterien aus China einzutauschen.