February 15 2022

Puerto San Carlos – das Paradies der Pelikane und Diebe

Nun brauchen wir definitiv einen Ort um die Wäsche zu waschen. Nachts wird es empfindlich kalt. Ich rede von Temperaturen um die 10 Grad. Der Winter in der Baja California ist aus Schweizer Sicht sehr mild. Sämtliche Decken sind vom letzten heftigen Sturm noch immer feucht und salzig. Thomas ist grantig. Er will in die Zivilisation. Kann gar nicht verstehen warum es jetzt auf einmal so eilt. Mir gefällt es ausserordentlich gut in der Bahia Santa Maria. Doch ab sofort bin ich auch mies gelaunt. Der nächste Ort, Puerto San Carlos, liegt in der Lagune Magdalena, Luftlinie gerade mal nur acht Seemeilen entfernt. Doch der Eingang in die Lagune befindet sich zwanzig Seemeilen südlich. Dann unter Motor nochmals so weit wieder nordwärts, einem abgesteckten Kanal mit starken Strömungen entlang. In der Lagune ist echt was los. Von weitem ist zu erkennen, dass die See hie und da weiss aufschäumt. Brandung? Brechende Wellen? Es sind Grauwale die mit dem ganzen Körper aus der See springen und seitwärts auf’s Wasser klatschen. Bitte jetzt nicht auf der Robusta landen! Da es bald dunkel wird, fällt der Anker und wir werden morgen die Strömung nutzend, weiter ziehen. Eine sehr schöne Fahrt. Der im Zickzack verlaufende Kanal ist gut markiert. Dachten wir können eine Abkürzung nehmen. Stecken geblieben! Bei auflaufendem Wasser ist das nicht so tragisch. Laut Seekarte wäre es genug tief gewesen. Mittlerweile ist klar geworden, warum Thomas es so eilig hat in die Zivilisation zu kommen. Seine Zigaretten hatten Sturmschäden erlitten. 

Da sich selten Segler nach Puerto San Carlos verirren, sind auch entsprechend wenig Informationen über dieses Seegebiet zu finden. In solchen Situationen dient Google Maps als Hilfe. Damit ist jedoch auch kein schlauer Ort zu erkennen, um mit dem Dinghi anzulanden. Da die Lagune sehr flach ausläuft, ist ankern nur mindestens eine halbe Seemeile vom Ufer entfernt möglich. Die optimalste Lösung scheint vor dem Hotel Mar y Arena. Das Dinghi wird dort bestimmt sicher liegen! Doch bei Ebbe ist das Wasser verschwunden. Schnell haben wir kapiert, auf die Gezeiten und den Wasserstand zu achten! Ĺandgang ist nun von “Don Luna” diktiert! Im Hotel mit dem schönen Dach aus Palmblättern, bestellen wir erstmal zwei Bier. Bald sitzt der Boss an unserem Tisch. Er hat gesehen, dass wir mit einer Yacht gekommen sind. Wie gehofft dürfen wir unsere riesige Ladung muffeliger Wäsche gegen wenige Pesos zum waschen abgeben. Ich schäme mich. Bestehe darauf, dass ich alles selber in die Maschinen stopfe und dann schnell den Deckel schliesse.

Im Hof vom Hotel parken auch einige Geländefahrzeuge. Kanadier und US-Amerikaner, die seit Monaten in ihren zum Teil sehr originellen Fahrzeugen durch Mexiko brausen. Eine spannende abenteuerlustige Truppe! Aus meiner Sicht hat die Familie, die einen Mercedes Unimog aus den 50er Jahren in ihr Zuhause verwandelt hat, den ersten Preis gewonnen. Es handelt sich um ein ausgedientes Feuerwehrauto! Macht auch wirklich Sinn in der Wüste. Könnte ja schon dann und wann mal vorkommen, dass es einen Brand zu löschen gibt – sei es auch nur vom Tequila saufen. Sara und Andy mit ihren zwei Kindern, sind bereits seit Jahren auf’s einfache Nomadenleben auf engstem Raum umgestiegen. Andy macht Dokumentarfilme. Am nächsten Morgen sitzt er mit seiner ganzen Filmausrüstung auf der Robusta, um mit uns ein Interview zu führen. Er ist total begeistert über unsere Reise und würde am liebsten mitsegeln um eine grössere Doku zu drehen. Doch leider ist die Robusta für noch weitere vier Personen an Bord viel zu klein.

Im Fischereihafen haben wir gestern Diesel und Wasser getankt. Mussten dazu längsseits eines Kutters anlegen. Kein herkömmlicher Fender würde das Manöver überleben. So gräbt Thomas die Autoreifen aus dem Ankerkasten. Die sind immer perfekt für solch gröbere Aktionen wie Hafenmauern die mit Austern bewachsen sind. Für weisse Yachten jedoch nicht geeignet, da sie schwarz abfärben. Es scheint, sämtliche Pelikane der Erde hätten sich hier versammelt. Welch ein Wunder hat uns keiner auf die Birne geschissen. Sicherheitshalber trug ich einen Hut mit breiter Krempe. Der scharfe Gestank reizt mein Riechorgan und leitet unmittelbar ein Signal an die im Hirn für Würgreflexe zuständige Stelle. Sauberes Trinkwasser wird mit einem Tanklastwagen geliefert. In der Wüste handelt es sich dabei um desaliniertes Meerwasser. 500 Liter, inklusive Lieferung, kostete 25 Dollar. Nein wir haben keinen Wassermacher. Nach fast acht Jahren segeln, war Wasserbeschaffung selten ein Problem. 

Eine Woche später fahren wir der Mole entlang. An den Fischkuttern vorbei, die gerade entladen werden. Hunderte Pelikane flattern gierig nach Fisch durch die Luft. Wir beide sitzen auf dem Rücksitz, diesmal geschützt von den kackenden Vögeln, im Polizeiauto.

Die nächsten Tage bekommen wir einen Einblick, es versteht sich von selbst, nur einen sehr oberflächlichen, in die kriminellen Strukturen Mexikos. Das reicht uns schon völlig. Der Polizist stellt ein Papier für die Versicherung aus. Basta. Und somit ist sein Job erledigt. Haben wir nicht! Keine Versicherung wollte unseren alten Stahlkutter Kasko und gegen Diebstahl versichern. Es wird doch möglich sein, in einem kleinen Dorf die Pappenheimer zu finden, die unseren Dinghi Motor geklaut haben! Den Polizisten können wir wohl in der Pfeife rauchen. Trotzdem werde ich ihn die nächsten zwei Wochen täglich nerven und nachfragen, was seine “Investigaciones” gebracht haben. In den zahlreichen Gesprächen mit ihm, erfahre ich, dass es in diesem Gebiet der Lagune über 3000 Pangas, kleine offene Fischerboote mit riesigen Ausserbordmotoren, gibt. Verstehe, das ist jetzt wirklich blöd, dass wir den Namen in der Dunkelheit nicht erkennen konnten, als die beiden zugedröhnten Typen nachts grölend mit dem Panga langsam an der Robusta vorbeifuhren. Die ganze Region lebt vom Fisch- und Krabbenfang und im Winter zum Teil von Waltourismus. Weiter verrät der Polizist, der gerade nichts wichtigeres zu tun hat als sein Polizeiauto zu waschen, dass die Droge Crack immer mehr unter den Fischer konsumiert wird. Das hält nachts wunderbar wach.

Wir erzählen dem Hotelmanager was letzte Nacht los war. Er bedauert den Vorfall  ausserordentlich! Vergesst die Polizei! Die sind in Mexiko schlecht ausgebildet und bekommen einen miesen Lohn. Ihren Aufgaben sind sie nicht gewachsen, und erst recht nicht wenn es um den Kartellkrieg geht! Letztes Jahr wurde immer wieder in Häuser eingebrochen. Die Dorfgemeinschaft nahm die Angelegenheit selber in die Hand. Wie diese Lösung genau aussah, verriet er nicht. Er schwingt sich unmittelbar ans Telefon und führt mit der Tourismusdirektorin ein langes Gespräch! Denn dieser Vorfall ist für den Tourismus nicht gerade förderlich. Vor allem in der Seglerszene verbreiten sich negative Ereignisse in den Foren und via Facebook rasant. Echt schade für diese schöne Gegend. 

Senor Anonym, seinen Namen erwähne ich lieber nicht, erklärt wie der Chili in Mexiko wächst: Organisierte Banden stehlen alles was sich auf dem Schwarzmarkt gut verticken lässt. Die Ware gilt für die ersten Monate erst mal als „heiss“ und wird irgendwo zwischengelagert. Der Vertrieb läuft später über’s Internet. Señor Anonym schaltet für uns in seinem Namen ein Inserat, in welchem er so tut, als suche er einen 6 PS Aussenborder. Täglich durchforsten wir nun das Internet, ob irgendwo unser Motor zum Verkauf angeboten wird. Aber eben, die Ware ist noch zu heiß – somit bleibt die Hoffnung vorerst mal gering, ihn bereits zu wiederzufinden.

Die ganze Story ist eigentlich wirklich fies. Das Misstrauen gegenüber den Fischern, die am späten Abend mit ihren Pangas vorbeikommen um uns Krabben zu verkaufen, ist nun gross geworden. Von nun an wird das Dinghi an die Robusta gekettet und alles was nicht niet- und nagelfest ist eingeschlossen.

Wir sind nicht böse. Durch die Pandemie ist die Fischerei ein Sektor der stark von den Covid19 Massnahmen betroffenen ist und somit  so manche Familie an den Rand der Existenz gebracht hat.

Gegen Wind und starke Strömungen Rudern, macht vor allem mir  immer mehr Spass, mich an den Riemen so richtig auszutoben. 

January 8 2022

Wunden lecken

Was in Salzwasser getränkt ist, trocknet nicht mehr richtig. Noch schlimmer – es beginnt innert Kürze massiv zu stinken. 

Die nächsten Tage ist es tagsüber so richtig schön warm. Sämtliche Decken, Polster und Kissen und einige Kleider liegen nun aufgetürmt an Deck in der Sonne. Die nächsten Tage befassen wir uns mit dem vom vergangenen Sturm entstandenen Chaos. Schapps ausräumen und besonders die Lebensmittel kontrollieren. Jedes Einmachglas muss abgespült werden, damit die Metallbügel nicht korrodieren. Der Motor hat auch ziemlich was abbekommen. Alles wird mit – vor allem jetzt in der Wüste – so wertvollem Trinkwasser gespült. Salzwasser im Motorraum geht gar nicht! Die Dichtung vom Motordeckel gehört erneuert. Thomas zerlegt sicherheitshalber den Alternator und revidiert diesen sorgfältig. Robusta sieht wie ein driftender Flohmarkt aus.

Sämtliche Lebensmittel sind in Petflaschen gefüllt oder in Container verpackt. Diese Mühe hat sich nun ausgezahlt! Durchnässte Esswaren wäre nicht gut. Schon gar nicht auszudenken, auf einer langen Überfahrt von einem Kontinent zum nächsten! Dann kannst du echt nur noch auf deine eigenen Fettreserven zählen! Oder halt nur noch mehrmals täglich Fisch futtern.

Ausser der Yacht aus Frankreich ziehen alle direkt nach Cabo San Lucas weiter. Jacques und Francoise segeln bereits seit vielen Jahren. Er hat seine wunderschöne Holzyacht in Südfrankreich selber gebaut. Die beiden sind uns auf Anhieb sehr sympathisch. Sie haben nahezu eine ähnliche Strecke wie wir zurückgelegt. So gibt es viel zum quasseln. Während der Pandemie sind sie in Kanada stecken geblieben.

Jacques hilft uns den Mast unter die Lupe zu nehmen. Ich schreibe Aleko ein Mail, der mir in Argentinien geholfen hat, den Holzmast zu revidieren. Er meint das könne fast nicht sein, dass der beschädigt ist. Ein weiterer Fachmann und Kolleg fand es echt verschissen, dass wir damals den Mast so dermassen mit einer Glasmatte eingepackt und mit Epoxi überpinselt haben. “Todesmantel”! So können faule Stellen nicht mehr erkannt werden. Auf der Reiseroute die wir gewählt haben, ist es schlicht nicht möglich den Mast jährlich wieder demontieren um ihn wie erforderlich zu pflegen. So entstand für uns diese gangbare Kompromisslösung, um ihn vor extremer Hitze, UV-Srahlung und Kälte zu schützen.  Ich behaupte, ich habe alle Arbeiten bei der Renovation sehr sorgfältig ausgeführt. Unschöne Stellen grosszügig rausgespitzt und mit neuem Holz ersetzt, Feuchtigkeit gemessen, jedes Schraubloch und selbst die Schraube vor der Montage aller Stufen und Beschläge mit viel hochwertigem Silikon gefüttert. Die Maststufen machen eine regelmässige Kontrolle nach Schäden möglich. Wo Wasser ins Holz eindringt, wären braune Spuren sichtbar. 

Schlussendlich finden wir heraus, dass es die zerstörten Rollen waren, die das ächzende Geräusch verursacht haben. Wir beobachten jedoch weiterhin wenn es wieder mal so richtig wild bläst…. Hoffen jedenfalls nie mehr so deftigen Wind zu erleben!

Verbringen die Zeit nicht ausschliesslich mit Putzen. Gönnen uns auch Pausen. Im Januar kommen die Grauwale von Alaska in den warmen Gewässern der Lagunen an, um zu gebären. Die Grauwale schwimmen manchmal sehr nahe am Boot vorbei. Ich frage mich, wer wen beobachtet. Es scheint als gucken sie neugierig durch die schimmernde Wasseroberfläche uns direkt in die Augen. Ende März sind die Kälber stark genug, um ihre erste lange abenteuerliche Reise in den nährstoffreichen Norden anzutreten.  Grauwale waren weltweit sozusagen ausgerottet. Nur die Population im Pazifik hat sich seit 1986 erstaunlich gut erholt, nachdem für 42 Nationen der Erde das Walfang-Moratorium gilt. Für viele Arten kam diese Regelung jedoch zu spät! 

 

January 2 2022

Abreojos, Bahia Santa Maria

Da mein Sohn Sascha wegen der ganzen Covid19 Situation und den in Europa all Hennenschiss wechselnden Regeln nicht nach Mexiko auf Besuch kommt, lassen wir uns viel Zeit um die am Pazifik gelegene Seite der Baja California zu entdecken. Dass bald eine mega Putzaktion ansteht, damit haben wir mitten im Winter nicht gerechnet!

Auf den ersten Blick scheint diese leblose Wüste nur aus Steinen, Staub und Sand zu bestehen. Der zweite Blick offenbart ein bezauberndes Geheimnis. Die kargen Stachelgestrüppe tragen winzig kleine Blüten. In schattigen Schluchten wächst sogar Grünzeug! Unzählige Vögel tummeln sich darin und zwitschern dabei ausgelassen. Berge, Sanddünen, zahlreiche Pflanzen und natürlich die berühmten Säulenkakteen, die in jedem Western-Film zu sehen sind. Sogar riesige Sanddünen und Mangroven durchziehen die Landschaft. Ein wahres Naturparadies!

Silvester würden wir gerne gemeinsam mit anderen Leuten feiern. So ankern wir in der offenen Bucht vor Abreojos, was so viel wie “öffne die Augen” bedeutet. Zahlreiche vorgelagerte Riffe und Untiefen, sowie starke Strömungen ums Kapp erfordern nebst den weit geöffneten Augen gute sorgfältige Planung bei der Anfahrt. Mit dem Dinghi am Strand in einem Paradies für Surfer anzulanden, sieht vom Schiff auch nicht gerade einfach aus. Mal sehen ob diese Brandung ohne Kentern überwindbar ist. So rudern wir an Land. Der Motor bleibt sicherheitshalber bei der Robusta. Was trocken bleiben soll, ist in einem wasserdichten Beutel verpackt. Immerhin blieb der Oberkörper bei der Strandung trocken. Das Dorf ist total gepflegt. Vor den kleinen Steinhäuser stehen unzählige Töpfe mit Zierpflanzen. An der Strandpromenade laden  lustige originelle Mülleimer geradezu ein sie zu benützen. Es sind schliesslich Schildkröten, Seelöwen, Wale die gefüttert werden müssen.

Mexiko  – kontroverser geht’s wohl kaum.

Die Menschen die wir bis jetzt kennen lernen durften, waren überall sehr nett. Laufen wir durchs Dorf, grüssen wir freundlich und sofort sind sie für einen Schwatz bereit. Spanisch sprechen ist jedoch die Voraussetzung. Ich bin Jose, mein Haus ist am Ende der Strasse. Falls ihr etwas braucht, kommt vorbei. Er und andere Fischer warnen uns später vor dem kommenden Unwetter. Wir seien sicherer auf offener See! Die Wellen in der Bucht werden sich bis weit draussen brechen. Gestern sahen wir es ebenfalls im Wetterbeicht. Doch heute sieht alles ganz und gar nicht mehr so übel aus. Aber wir nehmen den Hinweis ernst. 

35 Seemeilen südlich von der Küste entfernt, wird die See schwerer. Der Wind kommt nun direkt aus Süd wo wir hin wollen und hat schon deutlich an Stärke zugenommen. Zeit um das Schiff auf das kommende Unwetter vorzubereiten. Alle Luken schliessen, die Lüftungen mit Schwimmnudeln zustopfen Die passen wie angegossen in die Dorade Lüfter! Gutes System welches jedoch das Eindringen von Wasser nicht verhindern, wenn Wellen über das ganze Schiff krachen. Das Sturmfock ist gesetzt und ins Grosssegel ist das 3. Reff gebunden, der Klüver ist komplett eingerollt. So liegt die Robusta nun ziemlich stabil und einigermaßen ruhig in der See. Sie driftet dabei langsam gegen die Küste. So essen wir noch was leckeres bevor es wirklich wild wird. 

Thomas schiebt Wache, ich versuche etwas zu schlafen. Gegen Morgen wird es wesentlich ruhiger. Hole mir eine Banane aus der Achterkabine und lasse dabei das Steckschott offen. Der Wind hat schon fast wieder nach Nord gedreht und scheint schwächer zu werden. Beim Gedanken ans Ausreffen, werde ich unsanft von fliegenden Bücher bombardiert. Thomas widerfährt ein Schrei. Versuchen uns ins Cockpit zu kämpfen. Logisch passiert sowas wenn es total dunkel ist. Die Robusta liegt völlig auf der Seite. Reisse das Grossschot los, womit sich das Schiff wieder etwas aufrichtet, wobei sich jedoch  das ganze Wasser vom Cockpit nun in den Salon ergiesst. Bis es Thomas gelingt das Grosssegel zu bergen, steigen weitere Wellen ein. Ich lenze manuell das Wasser raus. Die Achterkabine ist auch gefüllt. 

Was war das denn jetzt???

Gegen Mittag kommt die Baha Magdalena in Sicht. Vier Yachten liegen dort vor Anker. Segeln bei leichtem Wind noch immer gerefft in die Bucht ein. Unter voller Besegelung hat der Holzmast beängstigende Knarrgeräusche von sich gegeben. Dave ist Pilot und erklärt uns das Wetterphänomen von letzter Nacht, welches er aus der Luftfahrt kennt. Das muss es gewesen sein. Denn mit dem Winddreher wurde alles erst ruhiger. Doch dann, von einer Sekunde zu nächsten, stürzte laut tosend massiv viel Regen vom Himmel und eine noch nie so stark erlebte Böe drückte den 14 Tonnen schweren Stahleimer auf die Seite bis das Grossegel mit dem Schothorn ins Wasser tauchte!

Was ist mit dem Mast?? Keine der Wanten ist gebrochen. Paar Rollen durch die die Reffleinen laufen sind zerstört. Alle Segel sind noch ganz. Da innen alles gut verstaut war und die Schapps gesichert waren, sind nur paar Bücher rumgeflogen. Doch die Matratzen im Salon sind nass, das Wasser ist auf der Backbordseite überall reingelaufen.  Am schlimmsten sieht die Achterkabine aus. Dort drin ist alles nass. Das frische Gemüse gleicht einem Komposthaufen. Der Laptop hat den Flug durch die Bude nur halbwegs überlebt. Der Bildschirm hat einen diagonalen Riss abbekommen. Nun leuchtet die obere Hälfte in schillernd blauen Wassertönen! So viel zur Erklärung weil so lange keine Blogeinträge kamen. 

Alle in der Bucht wissen bereits Bescheid. Sie hatten uns am Funk mit Kollegen reden gehört. Na ja – soviel zum Funkgeheimnis ….

Kaum ist das Ankermanöver erledigt, sausen bereits Nachbarn mit ihren Dinghis heran. Jemand bringt eine grosse Tüte voller Lebensmittel zum Trost! Am Abend sind wir zu einem Pot Luck Dinner auf einem riesigen Katamaran eingeladen.