January 29 2017

Pazifik Tag 15-18

Die Schiffsbewegungen sind heftig. Ein Geschaukel. Naja, nicht moeglich stillzuhalten, das Licht von oben beleuchtet das Gesicht (die NASE !), ich soll Fotos schiessen vom Kuchen und von Anja. Klappt natuerlich nicht, die Nase ist gross auf dem Bild. Die Nase. Und der Kuchen. Und der Humor dafuer nicht… lies selbst -)
Thomas
Draussen diesig, leicht bewoelkt – drinnen drueckend mit starker Bewoelkung. Ich backe Sauerteigbrot. Das passt perfekt zu meiner momentanen Befindlichkeit. Die Teigkultur wird taeglich durch Beimengen von Vollkornmehl und Wasser vermehrt. Am dritten Tag trenne ich einen Viertel der Masse fuer die weitere Vermehrung ab, bevor die Nuesse oder Samen und Salz beigefuegt werden. Nun lege ich den Teig behutsam in ein Gefaess an einen dunklen warmen Ort, wo er gaeren kann. Der Rest wird eine Stunde auf kleinster Flamme gebacken. Der suesse Apfelkuchchen mit Rosinen war Anlass der starken Bewoelkung. Thomas schoss Fotos vom Backprozess. Die fand ich dann so absolut himmelschreiend schrecklich. Eine Beleidigung! Nicht mal die aller wuestesten hat er auf der Digitalkamera geloescht. Besser haette er die Silikonlippe mit den Flohstichen nicht darstellen koennen. Unglaublich. Niemand haette sowas geschafft, auch nur so kleinste Gesichtsfalte so perfekt hervorzuheben. Gratulation. Ich bin beleidigt. Ziehe mich in meine Koje zurueck. Widme mich meinem franzoesischen Roman von dem ich im Moment nur Bahnhof verstehe, da meine Gedanken im Kopf kreisen, wie ich wohl einen dauerhaften psychischen Schaden verhindern kann. Die schlaflosen Naechte mit wenig Wind und konfusen Wellen haben mir wohl die Nerven etwas blank gelegt… Tschuldigung Schaetzi
Anja

January 26 2017

Pazifik Tag 13-15

“Motti” so nennen wir den Spinacker, liegt noch immer im Cockpit. Quadratmeter fuer Quadratmeter, mit Brille auf der Nase, werden kleinste Mottenloecher mit einem schwarzen Filzstift markiert. Die Orientierung zu behalten, ist echt nicht einfach. Zudem haben wir ja keine Ahnung wie das Teil ausgelegt gemustert ist. Thomas schafft es doch tatsaechlich einen Plan zu erstellen wie er aussieht. Unglaublich. In stundenlanger Arbeit werden nun kleine Flicken der Spezialfolie auf die Loecher geklebt. Dazu stehe ich im Niedergang, die oberste Stufe dient als Buegelbrett um die Flicken mit einer erhitzten Pfanne anzubuegeln. Der Wind schwaechelt nun immer mehr. Knappe 10 Knoten, doch die Wellen bringen die Robusta mehr und mehr in Schwingung, so dass die Segel immer wieder mal schlagen. Das nervt tierisch. Denn das tut den Segeln nicht gut. Was ist angenehmer? 50 oder 5 Knoten Wind??? Motti ist bereit um in Betrieb genommen zu werden. Der Spinackerbaum ist auf volle Laenge ausgefahren und mit einem Hoch- und Niederholer bestueckt. Eins, zwei, drei und Motti woelbt sich in voller Pracht, mit 87 weissen Flicken. Doch hilfe, der Spinackerbaum wabbelt bedrohlich und biegt sich wie eine tobende Schlange! Wenn das Teil bricht, koennte es uns aufspiessen. Runter mit dem Spi! Was fuer ein Muell dieser Spinackerbaum von der Marke Pfeiffer. Echt die totalen Pfeiffen die sowas konzipiert haben. Die Enttaeuschung ist gross. Mit langen Gesichtern knien wir auf Motti damit er nicht davon weht. Ich mit dicker Lippe, da ich eine schlagende Leine in die Schnute abbekommen habe. Sehe aus, als haette ich mir die Lippen mit Silikon aufpimpen lassen. Immerhin sind die Flohstiche jetzt verheilt und keine neuen sind dazu gekommen. Silikonlippe und Thomas rollen in den Kojen rum und finden unmoeglich Schlaf. Der Wind ist nun ganz weg. So nun habe ich mal Lust auf tierisches Eiweiss. Krame die selber gebastelte Angelutensilie aus. Als Rolle verwende ich ein Ding aus dem Baumarkt auf dem im Laden die Ketten und Leinen ausgestellt sind. Hat der Verkaeufer mir umsonst gegeben. Er fische auch mit denen. So wickle ich etwa 50 Meter Leine auf die Rolle und bringe den besten Tintenfischkoeder an. Als Achse verwende ich einen Backloeffel aus Hartplastik. Durch das Loch im Loeffel selber und das der Aufhaengung fuehre ich den Fahradschlauch, der die Rolle abfedern soll. Der Fang wird dann ueber die Winsch eingeholt. Der erste Koeder verschwindet gleich in den Fluten! Der verdammte Knoten, das erste mal nach Anleitung vom Fischbuch gemacht! Also zweiter Koeder her. Diesmal mache ich den Knoten auch im Stahlvorfach wie gehabt. Kann ja auch nicht halten so ein mueder Achterschlick! Stunden spaeter, ein Rumpeln, wau da sehe ich gerade noch die Heckflosse eines gigantischen Fisches, der mit dem ganzen Gebastel am Horizont verschwindet! Motti fliegt wieder! Nicht als Spinacker, sondern er dient nun als Leichtwindsegel. Einfach am Vorstag angeschlagen und mit einer Leine ins Cockpit gefuehrt. Klappt wunderbar! So rauscht die Robusta angenehm wiegend ueber den Pazifik! Anja Muss den Eingang finden, grosse Drehtueren, viele Schilder, Wachpersonal. Bahnhof, laute einfahrende Zuege, viele Leute in den Unterfuehrungen. Wo faehrt der Zug, wo muss ich umsteigen ? Wo bin ich ? Wieder Im Buero, grosse Kantine, viele leckere Verlockungen im Angebot. Was soll ich nur bestellen ? Im Flur des Grossraumbueros wird geplant, gewerkelt und besprochen. Wo ist nun mein Platz schon wieder ? Es rauscht so ungewohnt. Was das wohl ist? Ein Traum, ich bin auf unserem Boot, die Wellen draussen spratzen an die Bordwand. Traeume so viel und intensiv zur Zeit, immer wieder, immer ganz real. Liegt das daran, dass ich auf Wache alle 30 Minuten vom Wecker aus dem Schlaf gerissen werde? Thomas

January 23 2017

Pazifik Tag 10-12

Noch 3156 SM bis Marquesas Ui nein, das ist ja noch grauenhaft weit!!! Die Tomaten stressen! Sie sind alle zur selben Zeit reif geworden. Dafuer verhalten sich die Eier ruhig und bleiben brav in den Eierkartons sitzen ohne aufmuepfig raus zu hopsen. Also was tun mit den Tomaten? Kramen die letzten Einmachglaeser aus den Schapps. Ich schneide etwa 5 Kilo in Scheiben, fuelle sie in Glaeser und sterilisiere sie nun waehrend 30 Minuten. Doch den Zeitpunkt an dem in den Einmachglaeser selber Luftblasen aufsteigen, ist bei diesem Seegang nicht konkret zu erkennen. Warte lieber noch eine viertel Stunde laenger um den Sterilisierungsprozess bloss nicht zu frueh abzubrechen. Lieber etwas Matsch in den Glaeser als Gammeltomaten. Die naechste Ladung wird gekocht und heiss in die Glser gefuellt. Basta – fertig. Die Temperaturen sind angenehm um 22 Grad. Fuelle eine Puetz mit Wassser und messe eine Temperatur von 19 Grad. So goenne ich mir mal eine Dusche mit Haarwaesche im Cockpit. Bisschen muss ich schon auf die Zaehne beissen. Die ganze Aktion ist jedoch wesentlich angenehmer, als die Blitzbadeaktionen mit Haarwaesche im Eiswasser in Suedpatagonien . Nun schoene frische Salzwasserfrisur! Fuehlt sich toll an. Sonst liegen wir wie faule Heringe in den Kojen. Lesen und diskutieren viel, vor allem ueber die Liebe. Im Cockpit liegt nun der Spinnaker der diverse kleinste Loecher aufweist. Nicht so uebel wie ein Schweizer Kaese. Aber ein trauriger Anblick. Sein Schicksal waren Motten! Wir haben ihn von Freunden geschenkt bekommen. Versuchen ihn nun wieder Flott zu machen. Das waere auch wesentlich einfacher in der Marina im Clubhaus gewesen. Ohne Schaukeln, mit viel Platz und grossen Tischen. Nun wuehlen wir uns systematisch durch die Massen von Stoff um die Loecher mit spezieller Folie zu ueberkleben. Diese muesste mit dem Buegeleisen oder Haartrockner erwaermt werden, damit der Kleber sich gut mit dem Stoff verbindet. Weder Luxusartigkel wie Buegeleisen noch Foehn fuehren wir an Board der Robusta mit. So dient alternativ ein kleiner Kochtopf, der auf dem Gasherd erwaermt wird, als eine Art Buegeleisen. Klappt tip top. Haben noch kein Loch in den Spinacker gebraten. Sieht schon echt huebsch aus. Rot-weiss mit zahlreichen weissen Punkten, wie ein echter Fliegenpilz! Anja Der Suedostpassat ist konstant, aber schwach. Zur Zeit blaest er mit 15 Knoten genau von hinten. Wenn wir den Kluever setzen wuerden, muessten wir 80 Grad Halsewinkel vor dem Wind kreuzen, damit er wegen den Wellen nicht schlaegt. Wuerde bedeuten, dass wir schneller waeren (ca. 6-7,5 kt), dafuer mehr Strecke fahren muessten. Mit dem Gross alleine koennen wir platt vor dem Wind fahren. Zwar laengsaemer (ca. 4,5 – 5,5 kt), dafuer kuerzere Strecke. Und halsen eruebrigt sich auch. Tja so ist platt vor dem Wind nur mit dem Grosssegel tatsaechlich schneller als 80 Grad vor dem Wind zu kreuzen. Und nun kommt der Spinacker ins Spiel. Mit dem sind wir dann noch viel schneller. Hoffe ich doch. Vor allem wenn die Prognose stimmt, erwarten uns nach etwa drei Tagen nur noch 12 kt Wind. Da hilft dann hoffentlich der Spi der Robusta auf die Beine. Spinackern mit Robusta? Ja sollte gehen. Ist aber kompliziert, da der KIuever so weit vorne ist, der Bugspriet ist ja 2 Meter lang. Und der Spinacker muss ja vor den Kluever. Wir haben einen Teleskop Spibaum, der ist ausgezogen sicher 6 Meter lang. Muesste gehen. Aber wir haben noch 4 Tage Zeit um alles zu basteln. Thomas

January 20 2017

Pazifik Tag 7 – 9

Die Floehe, ich nenn sie mal so, gesehen habe ich jedenfalls noch kein Insekt an Bord, treiben mich langsam in den Wahnsinn! Beim Schlafen wache ich auf, weil ich etwas an den Beinen rumkrabbeln spuere. Doch da ist nichts. Reine Paranoia! Die Stiche quaelen nun schon drei Wochen. Sie jucken anfallsmaessig. Ich sehe aus, als haette ich die Masern. Zum Glueck muss ich mich nicht so verunstaltet im Bikini an einem prallvollem Palmenstrand zeigen. Der Wachrythmus pendelt sich so langsam ein. Klare Strukturen, wie ein militaerischer Wachplan an den wir uns halten, existieren nicht. Meine Seebeine sind schon ordentlich gewachsen. Toilettengang und Kochen sind dennoch anstrengend. Darum wird immer ein grosser Eintopf zubereitet der aufgewaermt werden kann. Diesmal weisse Bohnen an etwas zu sehr pikanter Tomatensauce. Den Abwasch ueberlasse ich gerne Thomas. Mal schauen wie lange es dauert bis er meckert. Das Segeln ist anspruchslos verglichen mit der Strecke von Brasilien bis Puerto Montt. Leichter Wind um die 10 bis 15, selten mal an die 25 Knoten, bei Sonnenschein, drinnen 24 Grad. Doch Barfuss segeln ist nur tags ueber moeglich. Letzte Nacht musste ich die Segel reffen. Ohne Oelzeug ging da aber gar nichts. Das Wasser, welches der Humboltstrom vom Sueden herbringt, ist echt kalt! Langweilig ist mir entgegen meiner Befuerchtungen noch nicht geworden. Vertiefe mich in spannende Buecher. Um mein Franzoesisch wieder aufzupeppen, kaue ich mich mit dem Woerterbuch durch einen ueber tausend Seiten fetten Waelzer, einer Seefahrerstory aus dem 18. Jahrhundert. Das waren noch harte Burschen! Ohne GPS, AIS und moderne Kartenplotter auf grossen Abenteuerreisen. Anja Ja zum Glueck sind die Stiche weg, keine neuen mehr dazugekommen. Kein Beissen und Kratzen mehr. Mir gehts wunderbar, alles easy und ruhig. Ausser der Abwasch, muss da mal mit Anja sprechen… Interessant ist die Planung der Route. Bis jetzt hielten wir den Bug nach Norden um das grosse konstante Hochdruckgebiet vor den Osterinseln auszuweichen. Ab jetzt, 27 Grad Nord, wirds langsam westwaerts gehen, in einem langen Bogen zu den Marquesas. der Suedostpasssat ist irgendwie schwach, braucht Nerven mit unserem Boot, wenn der Wind unter 12 kt bleibt. So ist mit der Wetterkarte (GRIB) zu schauen, wo der Wind am staerksten vorhergesagt ist. Energie ist dank eines weiteren Solarpanels endlich mal ausreichend vorhanden, jeden Tag die volle Sonne zum Laden. Von oben, fast schon senkrecht. Den Windgenerator den es an der Argentinischen Kuesete bei ueber 50 Knoten Wind verbraten hat, ist erst mal abgebaut bis Ersatzteile organisiert sind. Aber heiss ist es noch nicht. Wahrscheinlich da das Wasser eben auch noch kalt ist, wir sind erst auf 27 Grad Sued. Thomas

January 17 2017

Pazifik Tag 4 – 6

Tag 4 Heute ein trueber Tagesbeginn. Grau in grau. Wenig Wind, einiges an Welle, das Schiff will nicht so recht fahren. Probieren mit einer Halse ob die Schaukelei sich bessert. Schwierige Bootsbewegungen, viel Koerperarbeit um einfachste Dinge zu tun. Abwasch wird zur Qual, muessen draussen im Cockpit das Geschirr waschen, sparen das Suesswasser zum Trinken und Kochen. Leider fehlt uns eine Salzwasserpumpe. Dafuer gibt es wieder Brot, welch ein Genuss. Thomas Die Schichteinteilung ist noch nicht geregelt. Eigentlich bin ich ein Nachtmensch. Gerne uebernehme ich Wache von abends um neun bis cirka drei uhr Morgens. Lange Schichten behagen uns besser. Nun ist alles verschoben. Wenn ich mich schon um sechs Uhr abends in die Koje schmeisse, kann ich nicht schlafen. Einerseits weil es zu frueh ist, die Stiche extrem jucken, andererseits weil dies vom Biorythmus her meine aktivste Zeit ist. Thoms hat angeblich keine Chance mich zu wecken. Er muss es auch nicht versuchen wenn ich im Tiefschlaf bin. Anja Tag 5 Noch weniger Wind, noch schwieriger. Dafuer Sonne! Und der Funk laeuft wieder ohne Motorunterstuetzung. Bekomme sogar ein akzeptables Signal um Positionen und Mails zu verschicken und um Wetter zu empfangen. Die Nachtwache mache ich wieder alleine. Konnte Anja einfach nicht wecken. Sie schlief so tief und fest. Liegt wohl am schlechtem Schlaf wegen Schiffsbewegungen und den vielen Stichen. Hundert Stueck hat sie gezaehlt, die so uebel jucken… Thomas Robusta will sich mit dem schlappen Wind nicht so recht bewegen. Sie tanzt froehlich in den Wellen und die Segel schlagen immer wieder mal. Das nervt tierisch. Dies ist genau der Grund warum wir uns entschieden haben, nicht zu den Osterinseln zu segeln. Diese liegen in einem Hochdruckgebiet mit oft sehr wenig Wind. So entschieden wir mit dem Humboltstrom gegen Norden zu segeln, bis wir auf die Passatwinde treffen um erst dann Kurs gegen West auf Franzoesisch Polinesien zu nehmen. Auf der Nachtwache meldet sich mein Magen mit einem dezenten Knurren. Ich grabe in den Schapps nach Keksen. Doch erfolglos. Das kann doch nicht sein!? Ich mag mich erinnern, die halbe Einkaufskarre war voll davon….. Tag 6 Heute laeuft es wieder wunderbar, genug Wind, um mit 6-7 Knoten dahinzusegeln. Es gibt Kuchen von Anja! Und ein neues Menue will ich mir noch ueberlegen, was ich in die Pfanne haue. Thomas Ha ha da freut er sich auf Kiwi Bananen Kuchen! Unglaublich, er hat alle Kekse in kuerzester Zeit alleine aufgefressen! Ein Menue habe ich mir auch schon ausgedacht. Gestern bereits die Bohnen eingeweicht. Sie sind noch nicht durch die Bude geflogen. Es gibt Eintopf mit Gemuese und Sojafleisch. Heute mal ohne Eier. Erstaunlich, die Tage rasen nur so dahin. Von den 4600 Seemeilen sind ueber ein Zehntel geschafft. Anja Kannst du dir vorstellen mit einer Person, Kollegen, Freund oder Fruendin auf knapp 40 Quadratmetern, ohne Fluchtmoeglichkeit, zwei Monate auf engstem Raum, dazu noch schwankend zu verbringen? Wie wuerde diese Situation deine Partnerschaft fordern?

January 14 2017

Pazifik Tag 1 – 3

Anmerkung: leider sind die Buchstaben A – E – U mit Punkten bei der Uebertragung via Funk nicht einsetzbar. Donnerstag 12. Januar Noch immer plagen uns irgendwelche Stiche die schrecklich jucken. Um was fuer Viecher es sich handelt ist nicht ganz klar. Wir sehen sie nicht. Der Apotheker meinte es seien Flohstiche. Birgit raet, wir sollen mal schauen, ob in den Kojen Spuren von Bettwanzen zu sehen sind. Das waere wohl der absolute Gau! Sechs bis acht Wochen auf hoher See mit Bettwanzen! Da sind mir Floehe oder sogar grosse Spinnen aber echt sympatischer! Thomi ist noch einmal in die Stadt, um eine chemische Keule, ein Breitbandprodukt gegen allerlei Ungeziefer zu kaufen. Derweil inspiziere ich mit einer Lupe das frisch gewaschene Bettzeug und die Kojen. Wo wir dann auf hoher See pennen, falls das Gift zum Einsatz kommt, ist mir allerdings schleierhaft. Ankern nochmal im Fluss um mit der nicht ganz vollstaendigen Kalibu Crew auf der Robusta Abschied mit Ruehrei und Tamaten zu feiern. Freitag der 13! An einem Freitag laeuft ein Schiff nicht aus. Und schon gar nicht an einem dreizehnten! Wir sind ja schon am zwoelften fuer den grossen Schlag gestartet. Der Wind hat gerade von Nord auf Sued gedreht. Draussen empfaengt uns der Pazifik mit gewaltig diffusen Wellen. Ich bin gereizt, alles ist so anstrengend! Seekrank war ich bis jetzt zum Glueck auf der ganzen Reise noch nie! Ich liege faul in der Koje rum und habe nur Lust zu lesen. Mindestens ein Brot muss jetzt her. Hantiere mit Mehl und klebrigen Haenden im Cockpit rum. Kann mich kaum ohne Haende in Stellung halten. Eine Welle findet den Weg direkt in die Teigschuessel. Also eruebrigt sich die Beigabe von Salz. Der Wind pustet mit etwa 25 Knoten aus Sued, der Himmel ist leicht bedeckt, bei 20 Grad! Anja Samstag, 14.1. Die erste Nacht war streng fuer mich. Muedigkeit macht sich nun breit und die Bewegungen sind noch unsicher und brauchen Kraft. Die Seebeine muessen erst wieder wachsen. Irgendwann konnte ich mich zum Kochen aufraffen: Ruehreier mit Zucchini. Die Eier flogen naemlich in der Nacht durch die Bilge, darum schnell die kaputten eingesammelt. Kochen ist ebenfalls schwierig – schaukelt es doch erbaermlich, da die Wellen noch so hoch und steil sind. Wir fahren leider noch an Landnaehe, wo der Grund von ueber 4000 auf 100 Meter aufsteigt. AIS Alarm und Display funktioniert nicht mehr. Wenigstens senden wir noch unsere Position und koennen auf dem Kartenplotter die Schiffe sehen. Thomas Fazit: 21 Eier gehen zu Bruch! Etwas spaeter fliegt auch noch ein Liter frisch angesetzter Kefir aus dem Schrank und verteilt sich ueber den Herd via Schubladen bis in die Bilge. Segeln sollte doch Spass machen…