December 27 2016

Puerto Montt nach Valdivia

Genau jetzt, am 26. Dezember 09.06 Uhr Local Time, übersegeln wir den 40 Breitengrad Süd! So sind wir raus aus den “brüllenden Vierzigern”. Ausser kleiner Schäden alles bestens überlebt! Glück gehabt.
Ciao Patagonien, bis vielleicht gerne ein andermal! Im Club Nautico verabschiedeten wir uns und setzten morgens um sechs Uhr Segel und ziehen zum berüchtigtern Canal Chacao.
Die Weihnachtsfeier durften wir mit Franco, Kate, Marianne und Jean Loup auf der Kalibu mit Birgit und Thomas mit ihren beiden Kindern feiern. Jeder fasste Tage zuvor einen Auftrag etwas zu kochen. So entstand ein buntes,  super leckeres,  internationales Weihnachtsmahl. Ja und auch Thomi und ich waren vollgefressen. (Wir beiden sind die unangenehmen Gäste, die meist mehr essen als der Durchschnittsbürger.)
Auch heisst es in dem Moment Abschied nehmen von Jean Loup und Marianne. Sie segeln nach Valparaiso. Kate und Franco und die Kalibu Crew werden wir in Valdivia übermorgen wieder treffen.
Leider muss ich auch Abschied von Happy und Cabezon nehmen, mit denen ich mich eigentlich zu sehr angefreundet habe. Die Story über die beiden folgt in einem späteren Blog, aber erst will ich das aktuelle Ereignis schildern.
Ab 11 Uhr kann es losgehen. Dann kippt der Strom und das Wasser läuft durch den Canal Chacao zwischen der Insel Chiloe und dem Festland in den stillen grossen Ozean hinaus. Dies mit 5 bis 8 Knoten Strom. Gespannt laufen wir unter Motor auf den Kanal zu. Der von Rasmus versprochene Südwind hat noch nicht eingesetzt. Das ist auch gut so, denn mit Wind gegen Strom geht da draussen die Post ab. Der Schwell vom Pazifik drückt in den Canal Chacao während der Ebbstrom sich durch die Enge zwängt. Da entstehen gewaltige Seen.
Während ich am Kartentisch auf dem Plotter nochmals die Strecke überblicke, blärrt aus dem Funkgerät eine Securitemeldung. Tsunamiwarnung! 70 Seemeilen nord-westlich von Melinka gab es ein Erdbeben mit der Magnitude von 7.7. Auch auf dem Handy überdeckt prominent eine Meldung den ganzen Bildschirm: Warnung vom Präsidenten: Tsunami. Nun ist uns klar, was wir gerade gespürt haben. Ein deutlicher Rums war durchs ganze Schiff vernehmbar.
Alle Schiffe werden von der Armada gebeten die Küste zu verlassen und sich in Wassertiefen über 50 Meter in Sicherheit zu begeben. Im Kanal dreht ein fetter Tanker um und kommt auf uns zu. Also tun wir unmittelbar das selbe. Zum Glück waren wir noch nicht in der Strömung. Gegen 5 Knoten und mehr, hätten wir keine Chance mehr gehabt zurück gegenan zu motoren. Nun sind acht Schiffe im Golfo de Ancud mit einem guten Abstand von der Küste in über 50 Meter tiefem Wasser versammelt,  mit gebührendem Abstand zueinander am gebannt warten was nun geschieht. Vom Land sind die Tsunamisirenen zu hören. Ertönen diese, muss die Bevölkerung alles stehen und liegen lassen und sich in sogenannte tsunamisichere Zonen begeben. Chile hat ein echt ausgeklügeltes Tsunami Sicherheitskonzept nachdem 1960 beim letzten grossen Erdbeben so viele Menschen durch den Tsunami umgekommen sind und viele Dörfer an der Küste total verwüstet wurden. Chile liegt in einer seismisch sehr aktiven Zone.
Unsere Anspannung wird durch eine weitere Securité-Meldung unterbrochen. Die Zeiten werden durchgegeben,  wann die Welle wo eintreffen soll. Für den Golfo de Ancud ist sie auf 13.48 angekündigt. Also in 23 Minuten ist es soweit. Was ist dann soweit? Was ist da zu erwarten? Bilder aus den Nachrichten vom grossen Tsunami in Asien kommen in Erinnerung. Wie sollen wir uns verhalten? Ein Beben von 7.7 ist ganz schön stark! Wir schnallen uns mal die Schwimmwesten um und glotzen einander ungläubig, ja zugegeben etwas entsetzt an. Müssen wir uns jetzt auf einen Salto vorbereiten? Die Fenster werden alle mal zugeschraubt, die Steckshotts geschlossen. Mit dem Fernglas guckt Thomi,  was auf den anderen Schiffen so los ist. Ui auf den Passagierschiffen,  ist da wohl der Bär los? Panik? Und wir? Müssen wir nun zum letzen Kuss ansetzen? Uns verabschieden?
Ach was! Panik bringt nichts. Ich schreibe in aller Ruhe noch ein Weihnachts SMS, ohne was gerade los ist. In dem Moment erreicht mich eine Nachricht von Alejandro,  mit dem wir letztes Jahr in Buenos Aires Weihnachten gefeiert haben. Ich antworte ihm, dass wir gerade auf den Tsunami im Gofo de Ancud warten. Ich habe ihn wohl erschreckt. Das wollte ich nicht. Aber er hat verstanden, dass ich jetzt keine Zeit zum chatten habe.
13:45 startet Thomi den Motor und dreht die Robusta mit dem Bug in Richtung Canal de Chacao wo wir vermuten, dass die Welle herkommen wird….
Gespenstische Ruhe, keine Seevögel, keine Kormorane, nichts ausser knisternde Anspannung in der Luft. Auf Kanal 16 hören wir ein Gespräch mit, wie jemand der Armada meldet, dass draussen an der Küste mehrere Wellen hintereinander mit ungewöhnlicher Höhe an der Küste aufgetreten sind. Noch ein Funkspruch von einer schlecht englisch sprechenden Person an die Armada. Was er tun müsse, er liege mit seinem Tanker zwischen den Inseln vor Anker. Was für eine Pappnase! Was soll er wohl tun? Ein Tankerkapitän wird wohl wissen wie er sich zu verhalten hat? Oh jemineee. Was sich da alles auf dem Meer herumtreibt,  ist ja nicht zu fassen.
14:15 wird von der Armada Entwarnung gegeben. Die Fahrt in den Canal Chacao kann nun eine Stunde verspätet in Angriff genommen werden. Wieder mal ins offene Meer raus, lange Strecken einfach geradeaus segeln,  mit Nachtfahrt und tollem Sternenhimmel, das alles liegt nun schon fast ein Jahr hinter uns. Doch wir sind noch nicht draussen! Der Tanker überholt und die ganze Crew winkt mit beiden Armen von der Brücke uns zu,  wohl ebenfalls erleichtert,  dass keine Wellen kamen!
Die Robusta saust mit gegen 10 Knoten durch den Kanal auf den stillen grossen Ozean zu. Von wegen sill! Der Südwind bläst nun mit 15 Knoten. Der Schwell verwandelt die Bucht in ein Chaos aus Wellen die leider wegen einer nördlich liegenden Inseln nicht flacher geschnitten werden können. Krass hopst die schwer beladene Yacht durch die Wellen. Eine nach der anderen kracht übers Deck, Geschirr scheppert in den Schapps, ein Bild fliegt durch die Bude. Erstaunlicherweise geht es nicht in Brüche – “LOVE Anja und Thomi”.  Zwei Stunden dauert der Spass und dann endlich beruhigt sich die See und die Robusta gleitet friedlich auf langezogenen Dünungswellen gegen Norden – nach Valdivia.

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December 13 2016

Besuch

Wie ist es, wenn ein Züri-Chick nach Chile reist? Ich hatte Anja und Thomi versprochen etwas für den Blog zu schreiben und ich breche ungern meine Versprechungen. Es ist nun schon mehr als zwei Wochen her, dass ich auf der Robusta Unterkunft und Essen geniessen durfte. Ich möchte gerne einen Einblick geben, wie es denn so war als Gast. Zuerst einmal, war ich völlig überrascht, dass meine Reise nicht wie schon lange geplant in die Südsee ging (Bikini und Badetuch bereits im Geiste eingepackt), nein, Chile war der neue Ferienort. Was um himmelswillen soll ich denn in Chile? O.K, Reiseführer kaufen und mal schauen. Anja, hatte mich schon mal sanft vorgewarnt, die Wollsocken einzupacken und nicht nur den Bikini. Doch wirklich Zeit um mich auf die Reise vorbereiten zu können, hatte ich nicht. Gerade mit einem Masterstudium im Sack, eine kurze Abschlussreise mit den Studienkollegen und dann noch gschwind das Diplom einsacken, musste ich schon bald meinen Rucksack packen. Ich hatte mir einen Monat Auszeit von all den Verpflichtungen gegönnt.
Eine 30 stündige Reise hinter mir, kam ich dann in Puerto Montt an. Oh… vielleicht noch zu erwähnen: Ich flog über Paris. Der Flug war über die Nacht. Ich musste drei Stunden am Flughafen warten. Ich sass also in der Wartehalle und eine Eule flog ihren nächtlichen Flug durch die Wartehalle. Eine Eule im Flughafen? Ich musste drei Mal hingucken bis ich wirklich überzeugt war, dass dem so war.
Angekommen in Chile war der Wettergott nicht gut gestimmt. Es war kalt und Petrus wollte die Wolken nur einmal  über ein paar Tage ausschütten. Ich wurde aber von Anja vom Flughafen abgeholt, für das ich so dankbar war, denn noch Spanisch zu lernen, lag einfach nicht mehr drin. Oh, das hatte mich die ganze Reise über genervt, dass ich mit den Leuten nicht sprechen konnte.
Meine Koje war schön vorbereitet. Zum Glück hatte ich drei Decken für mich, denn ich hatte die Kälte auf See und den Wind unterschätzt. Die Wolljacke und Filzfincken nahm ich gerne an. Also, da bin ich nun auf engstem Raum mit meiner lieben Freundin und ihrem Lebenspartner. Was erwartet mich? Wie läuft es? Was, wie, wo?
Doch Thomi hatte bereits einen warmen Gemüseeintopf vorbereitet und dann ging es gleich zum Einkauf für die nächsten Tage. Ich wusste noch nicht, dass mich Anja und Thomi an wunderschöne Orte (sogar ohne Handyempfang) entführen werden.
Mich hatte es etwas an das Engadin erinnert. Doch dort fehlen die Seehunde, Delphine und Pelikane. Aber es war ein Erlebnis. Bei einer chilenischen Familie auf Besuch, ich glaube Henry, Aleksandra und die zwei kleinen Girls… dann auch Mate-Tee probiert, grausame getrocknete Muscheln gegessen (nach einem Biss hatte ich genug) und nach ein paar netten Worten, die ich nicht verstand, ging es mit gutem Wetter weiter. Ohh…zu den heissen Quellen. Plantschen mitten im Wald.
Ich hatte dies vergessen. Ich hatte vergessen wie viel Schönes einem die Natur geben kann. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, aber man vergisst.
Anja und Thomi hatten mich ganz schön durch den Urwald geschleift. Meine Beine und Arme verkratzt von Dornen, doch war es wunderbar. Mit Gummistiefel unterwegs und keine Sau interessiert es. Ich hatte vergessen, dass genau das so schön sein kann.
Ich bin den beiden sehr dankbar, dass ich dies wieder einmal erleben durfte.
Ach ja, mittlerweile waren wir ja auch zu den Grillkönigen gereift. Ohh…Lagerfeuer mit leckerem Fleisch, sanft gegart und Anja’s Gerstensalat exquisit, kann ich nur sagen! Dann schon bald mal einen Aufenthalt in der Zivilisation. Nach zwei Wochen ohne Dusche und Haarewaschen nach Castro. Ein buntes Städtchen. Für Alle Kaffeetrinker und Teeliebhaber Sehenswert, weil Anja und ich bei einem herzallerliebsten Kaffee Pause machten bei einem Landausflug. Deshalb hatten wir uns auch ein Haarewaschprogramm gegönnt. Beim dritten Anlauf hatten wir dann den passenden Salon gefunden. Ich hatte leider das Pech, dass ich als Erste nur mit kaltem Wasser bedient wurde. Naja….Hauptsache, die Haare schön.
So, und dann schön ab auf See. Ich war also wirklich drei Wochen auf dem Boot. Es wurde mir nicht schlecht. Ich dufte für drei Wochen mit dabei sein. Ich musste mein Schamgefühl überwinden und auch den Toiletttengang mit ihnen teilen. Ich musste mich einfügen.
Doch jetzt, wo ich wieder in dem hektischen Treiben des Arbeitsalltags stehe, denke ich oft an die zwei Weltenbummler. Es hat mir einmal mehr gezeigt: Lebe jetzt, lebe hier und geniesse das Leben in allen Facetten!
Ich hatte dabei aber auch einen ganz bestimmten Menschen vermisst. Anja und Thomi hatten dies schon auch bemerkt, daher auch wieder ein glückliches Heimkommen.
So….und jetzt? Ich bin wieder in Züri….Ich denke gerne an die Reise…
Schön war’s!
Regula

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December 1 2016

Trockenfallen

Thomi hört Geräusche. Ich höre nichts. Was ist es? Hör doch zu, es tönt anders als zuvor. Es sind Vibrationen vom Motor die ihm nicht gefallen. Nach einer kurzen Inspektion, ob da eventuell noch von der Nacht ein Resten der Ohropax im Gehörgang zurückgeblieben ist, tönt für mich dennoch alles wie gehabt. Zu viel laute Musik gehört? Eventuell ein klassischer Verdrängungsmechanismus um erneute Probleme aus der Welt zu schaffen? Um auf der sicheren Seite zu sein, entschliessen wir zu kontrollieren, ob der Motor noch richtig ausgerichtet ist. Dies sind Probleme die wir oft auch von anderen Seglern gehört haben. Durch die heftigen Schiffsbewegungen beim Segeln, oder durch die Vibrationen des laufenden Motors verursacht, sind die Schauben und die Halterungen des Motors arg belastet und es kann auch mal vorkommen, dass diese sich lösen oder gar ein Motorfuss bricht.
Das ist alles nicht ganz so einfach bei der Robusta: Um den Motor ausrichten zu können, muss die Welle ein wenig gezogen werden. Das geht nur im Trockenen da der Propeller weg muss. Weiter ist das Ausrichten mit der flexiblen Kupplung nicht zu bewerkstelligen. Sie muss ausgebaut werden. Wegen Platzmangel im Motorraum geht dies nur mit gezogener Welle. Ein Mechaniker wurde gefunden um eine Scheibe aus Teflon zu basteln um das Ausrichten exakt zu ermöglichen.
Nun wo ist der passende Ort um trocken zu fallen? In der Marina beim kleinen Kran? Weiter hinten liegen zwei alte Fischkutter an die die Robusta anlehnen könnte. Doch beide Orte eigenen sich nicht. Bei genauerer Inspektion des Untergrundes beim kleinen Kran, ragt  dort ein fettes 20 Zentimeter langes Armierungseisen aus dem Boden! Das hätte ein schönes Loch in den Rumpf gestanzt! Die Fischkutter stehen auch bei Hochwasser zu wenig weit im Wasser. So stellen wir morgens um Drei, zwei Stunden nach Hochwasser die Robusta an die Rampe der kleinen Fähren. Zuvor haben wir mit Kevin und Lucie noch die fetten Steine vom schleimigen Grund weggerollt.


Eine Heckleine, eine Vorleine und eine Leine vom Mast an den Steg werden gelegt, damit das Schiff nicht auf die falsche Seiten kippen kann. Die Fender werden durch aufgeschossene Leinen ersetzt. Durch den Druck beim Anlehnen an den Steg, könnten diese platzen. Super, alles passt, muss nur noch das Wasser ablaufen. Dann sollten drei Stunden Zeit bleiben um die Bullflex auzubauen, damit der Mechaniker die Scheibe herstellen kann. Nach einem Plan aus dem Internet mit allen Massen will er das Teil nicht herstellen. Er braucht das Original. Wir legen uns schlafen, werden jedoch bald schon wieder durch ein Gepolter aus dem Tiefschlaf gerissen. Verwirrt hechten wir aus den Kojen. Zwei Scheinwerfer blenden uns. Beim Kontrollgang haben die Nachtwächter im Club Nautico erblickt, dass die Robusta fehlt. So sind sie mit ihrem Motorboot losgebraust um sie zu suchen. Die Nachtwächter haben wir nicht per Funk informiert, da sonst die Armada alles mitbekommen hätte.  Wegen einer halben Meile Fahrt wollten wir den ganzen Papierkram bei der Armada vermeiden!
Die Männer die die kleinen Fähren zu der Insel Tenglo führen, haben Verständnis dass wir an ihrem Steg trocken fallen. Mit dem nächsten Hochwasser wird die Robusta nun von den Marineros wieder an ihren alten Platz im Club Nautico geschleppt da der Motor ohne Kupplung nicht einsatzbereit ist.
Heute ist das Teil um den Motor auszurichten termingerecht fertig geworden! In leuchtend gelbem Hartplastik! So wird die Prozedur des Trockenfallens wiederholt und der Motor kann ausgerichtet werden.
Doch siehe da was da für ein Treiben tags am Steg ist. Horden von Schafe werden verladen die zu der Insel Tenglo gebracht werden müssen!

Teil 2:
Drei Uhr morgens schwamm die Robusta wieder. So startete Thomi gespannt den Motor um zu der Marina zurück zu fahren. Gang eingelegt, Gas geben, etwas mehr, noch mehr….. befremdende Geräusche und Vibrationen sind verschwunden! Wau, was für eine tolle Idee vom Mechaniker die flexible Kupplung auszubauen und stattdessen den Motor mit der quietschgelben Scheibe Auszurichten! Eigentlich lassen wir keine fremden Pfoten an der Robusta rumbasteln. Doch dieser Mechaniker wurde uns von verschiedenen Leuten vom Club empfohlen. Er sei vor allem ein Provi in Sachen Motoren ausrichten. Er kann alles was Bootsbau betrifft.
Oriol Vargas Almonacid
Puerto Montt
Telefon 983 999 797
Und er hat es wirklich gut gemacht!
So nun ist alles bestens. Doch eine Mail vom Schweizer Schifffahrtsamt kündigt die Erneuerung des Flaggenscheins an. Diese Prozedur muss alle drei Jahre wiederholt werden. Voll blöd. Wollten doch eigentlich mit dem nächsten guten Wetter in Richtung Norden aufbrechen. Nebst einem Formular mit 137 Fragen betreffend Zustand und Wartung die beantwortet werden müssen, muss die Rettungsinsel gewartet werden. Jemand vom Club hat sie gleich mit seinem Auto irgendwohin mitgenommen.
So nun warten wir noch auf die Insel und die Papiere vom Schifffahrtsamt. Mal schauen wie lange das alles dauern wird.
 
 
 
 
 

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November 13 2016

Besuch!

Jetzt sind es noch dreiundzwanzig…. nun noch fünfzehn und es kommt mir vor, als werden es nicht wirklich weniger. Aber das ist ja nur ein Gefühl. Ich zähle die Tage, ja die Stunden, wie lange es noch dauert. Nun kann ich endlich in den Bus steigen. Doch er hat Verspätung. Nein doch nicht jetzt. So und endlich ist sie da! Meine fest vermisste Freundin aus der Schweiz. Oh wie fehlen mir doch auf der Reise, so weit weg von zu Hause, all die vertrauen Gespräche mit guten Freunden und Familie die mich ohne viel Erklärungen verstehen.
Nun steht sie vor mir. Eineinhalb Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. Regula wollte uns ja eigentlich lieber an einem hübschen Palmenstrand in der Südsee besuchen kommen. Doch wir sind immer noch in Chile. Nicht im Norden, nein, sondern noch in den eher kälteren Breiten. Im November kommt erst die schönste Zeit, der Lenz, berichten die Chilenen. Alles blüht, doch davon ist im Moment vor dem Flughafen nichts zu sehen. Regen, wie ich ihn selber schon lange nicht mehr erlebt habe, ergiesst sich aus fetten dunklen Wolken. Auch ist von der lieblichen Landschaft um Puerto Montt aus dem Taxi nichts zu sehen. Nicht mal während der Überfahrt mit dem Dinghi zur Robusta in der Bucht von Calbuco, hat Poseidon mit unserem Besuch erbarmen.
Der Wetterbericht lässt jedoch aufatmen. Für die nächsten Tage soll sich alles zum Besseren ändern. Den letzten Tag Nordwind wollen wir nutzen, um in die Berge der Kontinentalseite zu gelangen. Natur pur, hohe Felsen die um die 1300 Meter aus dem Meer ragen. Porcelana, eine Bucht ganz im Süden vom Estero Comau, ist einigermassen von allen Winden geschützt. Nur der Schwell ist beim Schlafen etwas störend. Nach den kalten Regentagen mit Temperaturen zwischen 8 und 12 Grad, freuen wir uns irre auf die Heissen Quellen. Doch um diese mitten im Wald gelegenen Quellen kursieren widersprüchliche heiss temperierte Gerüchte. Eintritt werde dort Verlangt. Tickets müssen im Voraus in Puerto Montt erstanden werden. Nicht zu vergessen, in Chile ist Segeln der absolute Luxussport und wird nur von der Oberschicht betrieben. Der Eintrittspreis soll 100 Dollares pro Yacht betragen!!! So stets im „Blauen Buch, first edition“ geschrieben.


Mit Badetuch bewaffnet, schleicht die Robusta Crew im möglichst grossem Bogen um die einzige Liegenschaft in der Bucht. Nur die doofen Köter können die Klappe nicht halten und verraten unsere Anwesenheit. Grrrr… Nur noch ein Zaun müsste überwunden werden und schon sollten wir ausser Sichtweite sein. Das Gekläffe wurde offensichtlich von ihrem Besitzer ignoriert.
Mitten im üppigen Grün, an einem Seitenlauf des riesigen Wildbaches, etwa zwei Kilometer weit im Wald, steigt Nebel empor! Tatsächlich, das Wasser ist heiss! Die einem gestauten Badewannen sind echt zu heiss. Thomi nutzt die Chance um seine versifften Jeans mal gründlich heiss zu waschen, was die Waschmaschine im Club Nautico Reloncavi ja nicht geschafft hat! Drei Becken weiter unter den eingeweichten Hosen, hocken unsere Körper ebenfalls eingeweicht in optimal temperiertem Wasser.
Am nächsten Tag wird die Prozedur nach einer anstrengenden Wanderung wiederholt. Die fleissigen Hunde wurden wieder nicht ernst genommen. Die Hosen sind kostenlos super sauber geworden.

Regula hat grosses Glück! Die Sonne brennt vom Himmel, dass es im Estero Cahuelmo sogar möglich ist, bei weiteren Heissen Quellen nackt an der Sonne zu liegen! Nach einer Weile müssen wir sogar in den Schatten flüchten.
Doch die Wetterlage kann nicht ewig so bleiben. Nach der Sonne kommt der Regen? Oder war der Spruch etwa doch umgekehrt? Egal, jedenfalls müssen wir bei miesem Wetter wegen fehlender sicherer Ankermöglichkeiten aus den Bergen flüchten und versuchen nach Chiloe zu segeln. Doch der Südwind macht uns zu schaffen. Er bläst wider Erwarten genau aus Süd-West. Das ist so ungefähr von dort wo wir hin wollten. Wenn das so weiter geht, erreichten wir Chiloe erst um Mitternacht. Nach etlichen Kreuzschlägen wird entschieden zu der nördlich gelegenen Insel Tabon abzulaufen.

Nun nach harter Überfahrt in der Zivilisation angekommen, hängt die ganze Robusta Crew vornübergebeugt an der Reeling. Das erste mal müssen Thomas und ich auf dieser Reise uns symbolisch übergeben. Das US-amerikanische Wahlresultat hat dazu den Grund geliefert.
Ist ja echt unglaublich. Wir können uns wohl glücklich schätzen, mit unserem privaten Stahlbunker auf den Weltmeeren rumschippern zu dürfen.
Hallelujahhhhhh, die Übelkeit hat nach Tagen noch nicht nachgelassen.

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October 28 2016

Rousta schwimmt wieder!

Danke für die angenehme Zeit in der Marina Reloncavi! Nur die Waschmaschine hat genervt. Mario, Christian und Dave, merci für das tolle Wochenende auf der Insel Peluqui wo auch Stepkes Weiterreise zu den Palmenstränden gefeiert wurde! So nun ist die Flotilla endgültig getrennt! Hoffen, dass sich unsere Wege demnächst in der Südsee wieder kreuzen! Wir bleiben jedenfalls bis ans Lebensende im Kontakt.
Gute Reise Stepke und viel Sonnenschein für die Seele und den weissen Pinguinbauch!

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September 14 2016

Wartungsarbeiten in Puerto Montt

So nun ist es erst mal  fertig mit faul auf der Yacht durch die wunderschöne Landschaft Patagoniens zu schippern. Berge gucken, in Caletas liegen, Regentropfen zählen und starke Winde abwettern gehören nun der Vergangenheit an. Jetzt wird gearbeitet! Die Robusta wurde im Yachtclub Reloncavi an Land gehievt. Der Termin hat wie versprochen geklappt. Das Kranen mögen wir gar nicht. Ist ja auch kein Wunder, denn in Salvador ist die Robusta runter gefallen. Mit grossem Glück direkt ins Wasser! Na ja, kann ja nicht sein, dass sowas zwei Mal in einem Leben geschieht. Die Anlage sieht recht modern aus. Beim genaueren Hinschauen entdecke ich, dass es sich beim Kran um das selbe Modell wie in Brasilien handelt. Irgendwie scheint der Rumpf der Robusta ein Problem darzustellen. Alle jammern wenn sie den fetten Langkieler aus dem Wasser heben sollen. Der Rumpf ist von hinten bis etwa zur Mitte gerade und dann zum Bug langsam gegen oben gekurvt. Das macht es schwierig den optimalen Punkt zu finden, damit sie nicht nach vorne kippt oder die Gurte weg rutscht. Wichtig ist eine Spring an die Gurte zu legen. Rückwärts zwischen die beiden Stege der Krananlage einparken war überhaupt nicht lustig. Der Ebbstrom hat bereits wieder eingesetzt. Nach etlichen Versuchen hat Thomi das Steuer übernommen und ich musste das Feld als Verliererin räumen. Typisch Frau am Steuer,  mussten die Werftarbeiter wohl gedacht haben. Das hat mich natürlich recht angepisst. Na ja, immerhin hat nun alles bestens geklappt. Unsere Eingeweide haben sich wieder entspannt und die Wartungsarbeiten können in Angriff genommen werden. Doch wie nicht anders zu erwarten, regnet es in Patagonien in Strömen. Auf der Werft sind bis jetzt nur  Aleko und Sepke am arbeiten und ein Paar aus Frankreich, das mit ihrer wunderschönen hundert Jahre altem Holzyacht bereits schon seit zwanzig Jahren die Weltmeere bereist. Sie werden mir in ewiger Erinnerung bleiben. Beide haben auf einem Frachtschiff gearbeitet und dort die Liebe zur See entwickelt. Er meint entschlossen, er werde in seiner Koje sterben! Ein bewegendes Thema, aber ein schönes Lebensziel wenn ich mir das so überlege! Diese Leute wissen was sie wollen. Sie wollen gesund bleiben und segeln!
Hier stellen wir fest, wie erholungsbedürftig unsere Körper von den Strapazen der vergangenen Monate sind. Über sieben Monate in der Kälte, dauernd der Anspannung ausgesetzt zu sein, wo ist der nächste gute Ankerplatz, hält der Anker? Immer unterwegs sein, sich immer wieder neu zurechtfinden und die vielen Eindrücke allgemein sind nicht ohne Erschlaffungserscheinungen an uns vorbeigegangen. Darum empfinde ich das  Leben auf der Werft mal als eine spannende Abwechslung. An einem Ort zu bleiben, bringt mal etwas Ruhe in den Alltag.
Auf einer Werft treffen die verschiedensten Abenteurer aufeinander. Nach und nach trudeln sie ein. Alte Bekannte, wie die Crew der Kalibu wieder zu sehen freut uns besonders.  Unsere Flottille  trennt sich nun leider. Aleko will nochmals dringend das Caletaerlebnis mit möglichst viel Regen, Starkwind und Kälte durchleben.  So wird er schon bald nochmals in den Süden segeln. Stepke hasst Kälte und Regen und will so schnell wie möglich den nächsten Palmenstrand ansteuern. Kalibu sind sich noch nicht einig wohin ihre Reise weiter gehen soll. Meine Freundin wird uns im November in Chile besuchen kommen. Mit ihr wollen wir nochmals die Kanäle besegeln, bevor die Winde uns in die Südsee tragen.
Aber eben, erstmal liegen noch Wartungsarbeiten an. Mehrere Regentage zwingen uns  erst mal innen Klarschiff zu machen. Entrümpeln, Wäsche waschen, Ordnung schaffen, Bücher aussortieren, Winterkleider wegpacken. Dabei entdeckt Thomi eine nasse Gammelecke! Die Hundekoje! Während der ganzen Reise durch Patagonien war diese mit allerlei Material vollgestopft. Darum blieb diese feuchte Ecke unentdeckt. Es tropft von der Decke! Die Seekarten sind aufgeweicht! Die Matratze nass und  grau gefleckt. Auch wir sind nicht verschont geblieben! So ein Mist. Alles Material wird mal aus dem Schiff in den Regen geschmissen. Holzwände ausgebaut um die Ursache des Wassereinbruch zu erkunden. Macht dann besonders Spass gammeliges Tropfwasser zu testen um zu erkunden, ob es sich um Salz- oder Süsswasser handelt. Die Analyse ergibt glücklicherweise, dass es sich um Süsswasser handelt. Die Hundekoje ist nur an einer Wand nicht isoliert! Schon nahm das Drama im kalten Süden seinen Lauf. Es muss demzufolge Kondenswasser sein.  Das ganze Material, was noch zu retten ist, wird mit Essig und Chlor abgewaschen. Ersatzteile, Kilometer Kabel  und lauter Krimskrams. In die Schrauben- und Nagel- und Werkzeugkisten  ist der Gammel glücklicherweise nicht vorgedrungen. So nun blüht uns wohl die Hundekoje auch noch wie Aleko und Stepke  mit Prinzessinnen Puzzleteilen zu isolieren. Diese Dinger eignen sich  wirklich perfekt und sind erst noch billig. Jogamatten gibt es in Chile auch super günstig und sind auch perfekt zum isolieren! Alles beim Sodimac erhältlich.
Das ist wohl die Strafe, wenn über andere gelacht wird.
Nach der Regenperiode steht positiv ausgedrückt “Stahlpflege” an. Die Grundierung ist schon aufgetragen. Doch schwarze und rote Farbe scheint es in Chile nicht zu geben! Mit Versand auch nicht möglich zu bestellen. Die Schwimmwesten sind beim letzten Ausflug mit Freunden auch alle explodiert, weil sie auf dem Dinghiboden liegend etwas Wasser abbekommen haben. Die Gaspatronen sind bis jetzt nirgends erhältlich und dürfen auch nicht in ein Flugzeug. Bravo. Und jetzt? Über Bord fallen verboten? Ach und die Mäuse vom Estero Paillard haben die Rettungsleine zerstört! Es hängen nur noch kleine maximal dreissig Zentimeter lange Fetzen auf der Rolle. So gibt es wiedermal mehr zu tun als erwartet….
Muss die Robusta nun schwarz – weiss gefleckt im Schweizer Kuhlook in die Südsee???


Fotos gibts leider auch keine, da die Kamera ins Wasser gefallen ist.

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September 10 2016

Flucht aus der Stadt

Eigentlich wollten wir nur den Estero Reloncavi nahe von Puerto Montt erkunden. Dies sei nur bei schönem Wetter möglich. In dem zwischen hohen Bergen eingebettete Tal, entwickeln sich bei Nordwindlangen extreme Fallwinde, warnen uns die lokalen Skipper. Doch der Nordwind zerrt schon wieder kräftig an der chilenischen Gastlandflagge, so dass das ganze Rigg ins Singen kommt. Darum liegt mal kurz eine spontane Planänderung an. So rauscht die Robusta schon wenige Stunden später auf Südkurs mit über sieben Knoten durch den Paso Quellin in den Golfo de Ancud. An die Zarpe der Armada denken wir erst wieder Tage später….


Die Einfahrt von Puerto Bonito, zwischen hohen wolkenbehangenen Felswänden, ist kaum auszumachen. Ist die Seekarte wieder mal verschoben? Erst in letzter Sekunde mache ich die Lücke mit dem kleinen Strand und den verlotterten Hütten aus. Robusta liegt nun vor Anker. Puerto Bonito erscheint auf den zweiten Blick eher einer Geisterstadt aus dem wilden Westen. Zwei abgemagerte Kühe suchen zwischen Plastikmüll nach Grashalmen. Von einer verrotteten Veranda gackern ein paar Hühner, zwei Katzen und ein Hund mit Welpen nagen an einem halb verwesten Pelikan. Die meisten der eher provisorisch gebastelten Behausungen scheinen nicht bewohnt zu sein. Aus keinem der Kamine steigt Rauch empor. Auch in den Hütten mit einigermassen ordentlichen Scheiben aus Plastikfolie scheint niemand zu sein. Eigentlich ein traumhafter Ort, läge da nicht all der Müll. Bis der Sturm abgezogen ist, liegen wir hier sicher.

An meinem Geburtstag, ach wie kann es nur möglich sein, sie folgen immer schneller aufeinander, verbrachten wir bei den heissen Quellen im Estero Cahuelmo. Sie sind  nur mit dem Dinghi und bei hohem Wasserstand erreichbar (ca. drei Stunden vor und nach Hochwasser). Der Tidenhub beträgt beachtliche sechs Meter!  Wir hocken sechs Stunden in den heissen Badewannen! Die Birne ist danach entsprechend weich gekocht! Nach den letzten neun kalten Monaten ist das eine echt absolut hammer geniale Sache!!!! Robusta ist derweil zwei Seemeilen entfernt an einem Felsen festgezurrt. Dort an der Nordseite des Estero, in einer Felseinbuchtung, haben Fischer eine lange Leine gespannt.
Weitere heisse Quellen soll es etwas nördlich in Los Banos geben. War aber eine echte Enttäuschung nach dem tollen Erlebnis in Cahuelmo. Eine kleine Hotelanlage mit Betonpool und im Haus befinden sich komune Plasikbadewannen die mit dem heissen Thermalwasser gefüllt werden. Kosten tut der Spass um die 15 Euro. Wir sind dann gleich nach Hornopiren weiter gesegelt. Ein Ort der unter dem mächtigen gleichnamigen Vulkan liegt. Der Ankergrund ist echt mies. Sind auch grad mal im Sand festgesteckt. Die Wassertiefe im Flussdelta sinkt von 30 Meter rapide auf sozusagen null an. So fragen wir einen kleinen Frachter, ob wir an ihm fest machen können. Mitten in der Nacht, nachdem die Crew ausgetauscht ist, legen sie wieder ab. Doch dürfen wir an ihrer Boje liegen bleiben.

Durch dicke Fensterscheiben gucken sie mit ängstlichen Augen nervös ins Ungewisse. Wie ihre Zukunft aussieht, ist für alle klar.  Wie kann es anders sein, die kleinen ängstlichen Wesen sind weitab ihrer natürlichen Umgebung geboren. Nämlich in einer Lachsmästerei mitten im Dorf, direkt am Fluss. Dort verbringen sie die ersten Lebenswochen mit 24 Stunden künstlichem Licht.  Sie müssen üppige proteinreiche Nahrung in Pulverform zu sich nehmen und werden prophylaktisch mit Antibiotika vollgestopft. Die um einen Kubikmeter grossen rechteckigen Behälter werden von einem Lastwagen in eine Fähre geladen. Im Alter in dem sie fähig werden sich an Salzwasser zu adaptieren, geht die sonst so abenteuerliche Reise, von erst kleinen Bergbächen mit heftigen Stromschnellen über Wasserfälle durch immer grössere Ströme bis zum grossen Ozean, nun aber direkt mit einem Frachter in eine im Salzwasser gelegene Salmonera. Hier vegetieren sie nun in einem eingegitterten Becken, mit wenig Bewegungsraum, eingepfercht mit tausenden Leidensgenossen. Die US-amerikanische Food and Drug Administration hat am 19. November 2015  die Zucht von genmanipulierten Lachsen, die doppelt so schnell schlachtreif sind, erstmals ein genverändertes Tier als Lebensmittel zugelassen. Der Übeltäter der den Antrag gestellt hat, ist die Firma AquaAdvantage. Sie betreiben Zuchtstationen in Kanada und Panama. Guten Appetit! Ein Kreuzfahrtschiff entlässt aus seinem Rumpf  Touristen auf Shopping- und Fotoschiesstour. Groteskerweise sind die Möven für sie die grösste Attraktion, die das überschüssige Futter der Mästerei aus dem Fluss picken.
Darauf müssen wir erst mal einen trinken!
Am Freitag Abend muss doch auch in einem Kaff wie Hornopiren der Bär los sein. So finden wir auch gleich einen Schuppen in dem Billard gespielt wird. Cool. Doch die Regeln sind ganz anders als wir sie kennen. Egal. Fünf Billardtische, eine Bar, im Zentrum des Lokals ein Holzofen der aus allen Ritzen qualmt, da der Capo altes bemaltes Schrottholz darin verbrennt. Mit den anderen Spielenden kommen wir schnell in Kontakt. Auch sie wollen den angebrochenen Abend noch bei Tanz geniessen. Die jungen Männer leben nicht hier. Sie sind alle von Chiloe. Arbeiten für jeweils zwei Wochen in einer der Lachsmästereien und verbringen jeweils zwei Wochen Freizeit in ihrer Heimat. Der lustige Tanzabend endet fast in einem Drama. Die Jungs, die auf einem Arbeitsboot der Firma schlafen das an einer Boje hängt, behaupten noch am früheren Abend, dass sie einfach anrufen können und jemand holt sie dann an Land ab. Doch morgens um halb sechs scheint dieser tolle Service nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Ein Kollege meint eine Abkürzung zu kennen. Wir folgen ihm nicht. Die anderen bringen wir mit unserem Dinghi heil aufs Arbeitsschiff. Per Mail kommt nachmittags um drei die Nachricht, dass Henri jetzt auch wieder aufgetaucht sei. Er musste sich ein kleines Ruderboot “ausleihen” um auf’s Arbeitschiff zu gelangen. Doch die Strömung war so stark, dass es ihn abgetrieben hatte und er erst nach drei Stunden von einem Fischkutter, nass und durchgefroren, gerettet wurde!
Das Wetter ist nun super schön. So kann Henri sich wieder aufwärmen. Wärme tanken und ohne Regen im Flussdelta rumstreifen, wird ausgiebig genossen. Der Frühling macht sich langsam bemerkbar, doch die Freude währt nicht lange. Schon meldet sich eine neue Front aus Nord und eine geschützte Bucht muss gefunden werden!

Max* stimmt es auch traurig wenn Fischer in seinem Laden einkaufen und am nächsten Tag muss er die leeren Bierdosen und Weinkartons an seinem Strand einsammeln. Auf der kleinen Insel existiert keine Müllabfuhr. Alles was einigermassen brennt wandert in den Ofen. Den restlichen Müll nehmen sie ab und zu mit dem Transportschiff nach Hornopiren um ihn dort zu entsorgen. Max lebt mit seiner Frau und ihren beiden kleinen Mädchen auf der Insel. Drei Familien wohnen hier. Den Laden und das Haus hat er von seiner Familie übernommen. Er ist in Santiago aufgewachsen. Erst habe er sich furchtbar nach der Grossstadt gesehnt. Als Jugendlicher in der Abgeschiedenheit leben fand er gar nicht toll. Milna* ist auf der kleinen Nachbarinsel aufgewachsen. Heute würden die beiden niemals von hier weg wollen. Sie geniessen sichtlich das sehr einfache Leben. Strom gibt es erst ab 20 Uhr. Gekocht und geheizt wird mit dem Holzherd. Wasser ist ein Streitpunkt zwischen den drei Familien. Am höchsten Punkt der Insel steht ein grosses Sammelbecken. Doch dies reicht nicht für alle. Oft müssen sie sich Süsswasser auf anderen Inseln besorgen. Das in einer Gegend mit so viel Niederschlägen ist für uns schon etwas befremdend.  Die beiden Mädchen gehen nicht in den Kindergarten wie andere Kinder. Sie lernen mit ihren Eltern bereits Zahlen und Buchstaben mit bunten Heften. Lina* zeigt ganz stolz was sie schon alles gelernt hat, regt sich dabei auf, wenn die kleinere Schwester mal eine Seite in ihrem Lernheft mit Farbstiften verschmiert hat. (*Name geändert)
Wir sitzen in ihrer Stube, weil wir bei ihnen Eier kaufen und den Wetterbericht einholen wollten. Sie haben eine VHF Anlage (Short Range Funk) in ihrem Haus. Wir waren seit Tagen nicht mehr fähig, mit der Armada in Kontakt zu treten. Ohjeminee. Das gibt bestimmt wieder Mecke! Dabei sind wir ja schon wieder fast zwei Wochen von Puerto Montt weg. Das war überhaupt irritierend als wir von dort los sind. Ich habe die Armada für die Zarpe angefunkt, so sagt doch der Typ am anderen Ende der Leitung: Authorisation o.k! Fertig aus und amen ohne irgendwelchen Papierkrieg!? Unglaublich. Ob da ein Missverständnis vorliegt? Das wollte ich gar nicht erst in Erfahrung bringen. Da ist schon noch so nebenbei zu erwähnen, dass ich nur gesagt habe, wir fahren für eine Woche in den Estero Reloncavi. Nun bis wir hier gelandet sind, hat die Robusta bereits schon wieder nahezu 100 Meilen unter dem Kiel.
In wenigen Tagen steht der Krantermin in Puerto Montt an. Mal schauen ob es klappt.
 
 
 

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August 29 2016

Puerto Montt

Ein weiteres Etappenziel Robusta’s grosser Reise ist erreicht. Etwas wehmütig ist uns schon zu Mut. 2265 Seemeilen! Damit sich Landratten die Distanz auch vorstellen können, wären dies umgerechnet 4194 Kilometer was genau der Distanz zwischen New York am Atlantik und San Francisco am Pazifik entspricht. Hartnäckig gegen widrige Strömungs- und teilweise extrem starke Windverhältnisse mit hackiger Welle durch eindrucksvolle Kanäle, entlang an Felswänden, Wasserfällen und sogar zu gigantischen Gletscher.  Meist wehte der Wind auch noch aus der falschen Richtung und preschte direkt auf die Nase. Kälte macht uns nichts aus. Regentage mit Wolkenbilder und dampfende Wälder haben fast genau so seinen Reiz wie Sonnenschein. In Momenten in denen der  Kontakt zur Armada oder die vorgeschriebenen zwei mal täglichen Positionsmeldungen mit VHF oder mit Kurzwellenfunk nicht möglich waren, sind auch mal mulmige Gefühle hochgekommen. Was wenn die Segel reissen, der Motor streikt? Genau das betreffende Ersatzteil nicht dabei ist? Was wenn so tierische Zahnschmerzen aus dem Nichts lospochen oder sonst ein Notfall eintritt? Mich hat es einmal voll auf den Hinterkopf gehauen. Als ich über eine Landleine laufen wollte, die genau in dem Moment steif gekommen ist, wirbelte es mich durch die Luft. Wie im Trickfilm habe ich erst mal nur Sternchen gesehen….
Grössere Pannen sind glücklicherweise ausgeblieben!
Die Entscheidung den Winter auch noch in den Chilenischen Kanälen zu verbringen fiel recht schnell. Der ursprüngliche Plan war, Puerto Montt bereits im April statt erst im September zu erreichen. Doch das hätte viel Stress bedeutet und wäre von Puerto Williams natürlich nur auf direktem Weg und wohl auch zum grössten Teil nur unter Motor möglich gewesen.
Ja all diese Erinnerungen an die für uns faszinierendste, unwirtlichste Gegend der Welt, hinterlassen intensive Eindrücke die bestimmt in alle Ewigkeit nachklingen werden.


Hier in Puerto Montt wollen wir nun eine geeignete Werft finden, um Robusta wieder mal an Land zu stellen.  Einige Wartungsarbeiten stehen an. Das Unterwasserschiff reinigen, regelmässige Stahlpflege um es nicht mit Rostpflege auzudrücken,  die Segel sind auch stark beansprucht, da und dort muss eine Naht nachgenäht werden oder ein Flicken drauf genäht werden. Beim Sturmfock ist sogar das ganze Schothorn abgerissen. Dieses habe ich unterwegs  provisorisch mit Gurtband geflickt.
Wie sich bereits im Archipelago von Chiloe zeigte, sind die Preise für Liegeplätze in Chile recht deftig. Vor allem für uns Fahrtensegler die von keiner Pension leben und die Reise durch Erspartes finanzieren. Kommst du am Abend an, legst am nächsten Tag gerade wieder ab, werden glatt zwei Tage verrechnet. Segeln ist hier in Chile ein Sport für die super Reichen.
Beduin, Abraxas und Robusta legen  im Club Deportes Nauticos Reloncavi an um die Bedingungen auszuhandeln. Dort stehen auch die Kalibu, Mousse, Yaho schon seit einigen Monaten, während ihre Besitzer in Europa den Sommer geniessen oder arbeiten.
Alle im Club sind echt nett. Doch das es für kleine Yachten unter 10 Meter keine extra Preisabstufung gibt, hinterlässt einen bitteren Nebengeschmack. Die kleine Abraxas und Beduin sollen trotzdem in wenigen Tagen an Land gehievt werden. Wir hauen gerade wieder ab. Verlegen die Robusta erst mal auf die andere Seite des Flusses und liegen dort gemütlich vor der Kirche, tip top und erst noch kostenlos vor Anker. Mit dem nächsten gemässigtem Nordwind wollen wir nochmals raus aus der Stadt um die Kontinentalseite vom Golfo de Ancud zu erkunden.
Ein Termin und Preis um die Robusta an Land zu stellen sind ausgemacht. Auf einem Fresszettel stehen die Preise, doch der Krantermin wurde auch nach mehreren Hinweisen nirgends notiert. Zu dieser Jahreszeit soll alles kein Problem sein.
Wir werden’s sehen.

Nun beschäftigten uns viele Gedanken um die Zukunft. Einerseits bereitet die finanzielle Situation Sorgen. Wie weiter, was soll mit der Robusta und der Crew in Zukunft geschehen? Wohin und wie lange wollen oder besser gesagt, können wir noch segeln? Die Schweiz liegt ja bekanntlich nicht am Meer. Wenn wir zurück gehen, muss die Robusta leider verkauft werden. In Europa eine Yacht zu verkaufen ist seit einigen Jahren schon fast nicht mehr möglich. Der Markt ist überschwemmt. Jedoch die beste Zeit um ein Abenteuer zu realisieren! Da liegen tausende Yachten für wenig Geld. Doch wo ist der beste Ort um eine  originelle Fahrtenyacht aus Stahl, mit toller Heizung und fetter Isolation und mit Deckshaus gut zu verkaufen? Wo werden wir wieder arbeiten? Finden wir jemals wieder einen Job? Wie werden wir uns als Landratten integrieren? Das sind die Problemchen die uns momentan beschäftigen. So fliessen auch schon mal Tränen an die Vorstellung, dass unser Abenteuer irgendwann mal ein Ende haben wird.
Wo und wann ist vorerst noch unklar. Klar ist, dass wir es wieder tun werden!
Sollte jemand Geld übrig haben, könnte er eine sehr gute Tat tun und es an uns weiter reichen. Dann könntest du auch in Zukunft weitere Stories über die Robusta lesen!

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August 20 2016

Grenzerfahrung

Es regnet in strömen, Thomas setzt gerade Kaffee auf, Aleko bearbeitet seinen Sauerteig, Sepke kommt aus dem Klo gerannt und ich liege noch im Aufwachmodus in der Koje als von der Marina ein Gebrüll aus dem Megafon ertönt… was nervt er denn  jetzt schon wieder? Gestern schon hat er uns mit dem Megafon gerufen und aus dem Mittagsschlaf gerissen, wo doch alle total müde von der Überfahrt vom Golfo de Ancud etwas ausruhen wollten!

Robusta, Beduin und Abraxas liegen in der Nähe von der Marina Huelmo vor Anker. Das passt dem Chef der Marina natürlich nicht. Er will mit uns reden. Wir sollen doch am Steg festmachen. Dies sei sicherer. Wenn ich so die zusammengebastelte Stege betrachte, vertaue ich unserem Ankergeschirr aber hundert pro mehr. Nur schon beim Festmachen mit dem Dinghi kippt die eine Plattform seitlich weg, so dass ich fast wieder rückwärts ins Dinghi rolle und einen Sturz ins kalte Wasser knapp vermeiden konnte. Alle etwas gereizt, statten wir der Familie gezwungenermassen einen Besuch ab. Der Frau blitzten bereits die Dollarzeichen in den schönen grünen, etwas zu stark geschminkten Augen auf. Er, früher ein hohes Tier in der Armada, hat mit dem Bau der kleinen Marina seinen Lebenstraum erfüllt. Dass wir Segler mit kleinem Budget sind und die Reise durch unser Erspartes finanzieren, dafür scheint er nun Verständnis zu haben. So bietet Hector an,  unsere drei Yachten im Päckchen an eine der Bojen zu legen. Sollen ihm bezahlen was wir für angebracht halten. Duschen dürfen wir auch nutzen.

Toll, so liegen die Yachten während unserer Abwesenheit sicher an der fetten orangen Boje. http://www.costadehuelmo.cl

…erneut quäkt eine verzerrte Stimme aus dem Megaphon: Beeeeduin – Abbbbraxxxas – Rrrrobuuuusta…..Was ist denn los? Das Taxi wartet seit einer Stunde auf euch! Wie denn jetzt schon? Ist doch erst acht Uhr! Nein es ist nach neun. Zeitumstellung mitten im Jahr verpasst! Vier Minuten später hocken alle im Dinghi, Aleko mit leerem Rucksack, da er nicht wie wir schon am Vorabend gepackt hatte. Der Adrenalinspiegel steht nun endgültig hoch, als sich auf der Autobahn nun auch noch ein Stau bildet. Die 35 Kilometer bis zum Busbahnhof in Puerto Montt schaffen wir so nie! Die Tickets sind schon bezahlt. Punkt zehn Uhr hechten wir aus dem Taxi. Kann doch nicht angehen, der Bus ist weg! So überpünktlich ist ja schon fast unverschämt! Am Schalter erfahren wir, dass er eine Panne hatte und heute nicht fahren wird. So buchen wir die Fahrt nach Argentinien bei einer anderen Gesellschaft. Um 14 Uhr 30 soll es los gehen. Vier Stunden dauert die Reise über die Anden zum Ferienort Bariloche. Ha ha, das ich nicht lache!

Die Anspannung steigt. Das bequeme moderne zweistöckige Monster rollt nun langsam auf die Grenze zu. Stepke und ich sind uns gestern noch in die Wolle geraten, betreffend was wohl an der Grenze zu befürchten ist. Andere Segler berichten, dass sie Probleme hatten. Ich ertrage seine negativen Prophezeiungen nicht. Unsere Touristenkarten sind nun schon – oder erst – oder wie auch immer,  sechs Wochen übers Datum. Stepke und Alekos laufen übermorgen aus.

Sorry aber die Grenzerfahrung muss ich etwas ausführlicher beschreiben.

Der Busfahrer bittet alle Fahrgäste auszusteigen um sich ins Zollhaus zu begeben. Ohne Gepäck. Dort werden die Pässe kontrolliert und die Glücklichen bekommen einen Ausreisestempel von den Chilenen. Doch wie es scheint gehören wir erst mal nicht zu den Glücklichen. Thomas und ich werden an einen anderen Beamten mit mehreren goldenen Emblemen an der Uniform verwiesen. Wir hätten uns bei der DPI melden müssen bevor das Visum ausgelaufen ist. Ja das wissen wir, doch in den Caletas waren die nirgends vertreten. Und in Castro war der zuständige Herr im Urlaub. So reiche ich ihm nun die Zarpe, das Beweisstück worauf ersichtlich ist, wo wir uns die ganze Zeit aufgehalten haben und nicht etwa gearbeitet haben. Etwas”tiro al oreja” mussten wir schon einstecken bis dieser goldig geschmückte Mann, für die Wiederherstellung der Ordnung nun einfach zwei Ausreisestempel in unsere Pässe presst. Zwar beide mit dem selben Datum – aber auch o.k denken wir uns…. Nun gehören wir vorerst mal auch zu den Glücklichen!

Einreise am Argentinischen Zoll:

Wieder alle raus aus dem Bus zu Passkontrolle. Derweil macht sich ein Trupp mit einem Hund im Bus auf Schnüffeltour. Handgepäck wird ohne im Beisein der Besitzer durchwühlt!! Die Beamten picken einige Taschen raus. Lebensmittel werden alle konfisziert, darunter taucht auch noch ein Lachs, dürftig in eine Folie gewickelt, aus einer Handtasche auf. Vermutlich so ein Teil aus einer Zuchtstation. Die Beamtin behandelt das tote Fundstück mit einem Desinfektionsspray. Danach landet es würdelos in einer roten Mülltüte. Que pena! Nun wird der blonde Bello in den Gepäckraum des Buses geführt. Dort steht er desinteressiert mit hängendem Schwanz und guckt zu Herrchen. Er will lieber ein Leckerli. Der Beamte fischt etwa 20  Koffer raus. Wie die Kommunikation zwischen Hund und Herrchen verlief, ist mir schleierhaft. Diese Koffer wurden in einer fast zweistündigen Prozedur von Mister Perfekt  durchforstet. Eine Senora im Tigerkleid wehrt sich erfolgreich, dass der Beamte ihren Koffer nicht in Anwesenheit von Zuschauern untersucht.

Argentinische Bilanz:  zwei Müllsäcke voller Lebensmittel wurden konfisziert.

Schade, den schönsten Teil der Reise durch die Berge geht nun in totaler Dunkelheit weiter. In Bariloche, dem mondänem Urlaubsort der super Reichen, finden wir dank eines kleinen unauffälligen Fresszettel von der Busstation eine Übernachtungsmöglichkeit. Perfekt, 10 Euro pro Person. Carlos spricht deutsch. Nein seine Vorfahren kommen nicht aus Europa. Der kugelrunde Carlos war 25 Jahre in St. Moritz als Skilehrer tätig, wo auch mein Sohn geboren wurde.

Am nächsten Tag kommt Aleko in den Genuss  seiner aller ersten Fahrt mit einem Sessellift. Die Aussicht von oben ist gewaltig. Da kann St. Moritz im Engadin einpacken. Die Pisten haben wir aber nicht getestet. Hundert Dollar pro Tag. Skipass,  Ski oder Snowboard inklusive Klamotten haben wir uns dann doch nicht geleistet. Obwohl den Argentinier auf der Piste das Ohr abfräsen, hätte bestimmt riesigen Spass gemacht. Ein Reisender aus dem Bus hat mir empfohlen, die Colonia Suiza zu  besuchen. Dort sei alles genau wie in der Schweiz. Real gleicht die Colonia eher einem Sektor aus Disneyland. Verschiedene Stände an denen Schokolade und Walliser Bier verkauft wird (die sind eher für ihren Weisswein berühmt), der Bernhardiner mit dem Schnapsfass um den Hals gabs im Souveniershop und zu guter letzt für den Magen die grösste Herausforderung, natürlich noch das Käsefondue!

Auf der Rückreise folgt nun erneut die Grenzerfahrung. Diesmal in umgekehrter Reihenfolge.

Die Ausreise aus Argentinien ging schnell. Ausreisestempel holen, Hund wurde durch den Bus geführt und fertig.

Dann folgt die Einreise nach Chile:

Alle Fahrgäste aussteigen, ins Zollhaus. Sämtliches Handgepäck wird auf einem langen Tisch ausgelegt. Ein Hund wird mehrmals an den Taschen vorbeigeführt. Neben dem Reisebus sind nun alle Koffer auf einer riesigen Ablage ausgelegt. Nun muss Bello diese kontrollieren. Er schnüffelt recht interessiert, lässt seine schwarze feuchte Nase hoch motiviert über die Koffer schweifen, hebt das linke Bein und pisst mal schnell ergiebig an einen Koffer. Das war’s dann auch schon.

Chilenische Bilanz: Dauer der Kontrolle recht kurz, der motivierte Hund hat aber nichts gefunden.

Nun gehören wir endgültig zu den Glücklichen. Haben zum dritten mal die vollen 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung erhalten.

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